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26. März 2023

Zur Dynamik der Menschenführungsverhältnisse

Der vorige Beitrag war notwendig geworden, weil mir gestern eine ganze Reihe interessanter geschichtlicher Entwicklungen aufgefallen sind, welche auf der Veränderung der Menschenführungsverhältnisse beruhen, sich aber nicht aus den ursprünglichen Theorieansätzen heraus erklären lassen.

Zunächst folgende Beobachtung:
  • Wer umsetzt, trägt Verantwortung,
  • wer begegnet, bezieht sich auf Abhängigkeiten, und
  • wer einordnet, auf Gültigkeiten.
Wenn sich also Verantwortlichkeiten, Abhängigkeiten und Gültigkeiten ändern, so sollte das auch Auswirkungen auf die Menschenführungsverhältnisse haben.

Betrachten wir zunächst die Arten der Änderung von Verantwortlichkeit, Abhängigkeit und Gültigkeit, wie wir sie aus den drei Zeitaltern in folge des generativen Zykels kennen:
  • Verantwortlichkeit konzentriert sich in immer weniger Händen,
  • komplexe Abhängigkeiten werden entrückt und
  • zunehmend ausgeleuchtete Gültigkeiten erzeugen einen intellektuellen Auftrieb,
und dies wirkt sich wie folgt auf die Menschenführungsverhältnisse aus:
  • Auftragnehmersterben und Auftraggebermetamorphose,
    1. Dienersterben und Herrenmetamorphose,
    2. Prüfersterben und -metamorphose und
  • Kandidatenmetamorphose
Bei der Auftraggeber-, Herren- und Prüfermetamorphose handelt es sich um Alleingänge der Delegierten, welchen die einst Delegierenden nachziehen, nämlich beim Wandel
  • des Auftraggebers zum Inspektor, welcher selbst ausrichtet, um Verplanung,
  • des Herren zum Beherbergenden, welcher selbst berücksichtigt, um Individualisierung und
  • des Prüfers zum Sieger, welcher selbst Rechenschaft gibt, um Losreißung,
bei der Metamorphose des Kandidaten handelt es sich hingegen um seine erleuchtungsbedingte Loslösung aus den Menschenführungsverhältnissen.

Losreißung tritt nur innerhalb einer Gruppe von führenden Verwaltern in folge des Entrückungsstrebens eines von ihnen auf, welchem es gelingt, sich der Prüfung durch die übrigen zu entziehen. Und Individualisierung tritt nur in folge einer sich zunehmend entrückenden Ausleuchtung auf.

Karl Marx hat die Verplanung vorhergesagt, und sie ist auch zunehmend bei der Verschmelzung von Staat und Banken zu beobachten. Neben Moses liefert auch die britische Herrschaft über Indien ein Beispiel für die Individualisierung, insofern die Inder den Briten beim Gesellschaftsentwurf nicht zur Hand gehen konnten und sich also zunehmend als Gäste in einer fremden Architektur wiederfanden. Beispiele für die Losreißung sind Alexander der Große und Julius Caesar, aber auch die Normannen, Habsburger oder Hohenzollern.

Allerdings läuft jeder Alleingang gefahr, einer Revolte zum Opfer zu fallen, nämlich
  • die Individualisierung der Revolte der Schüler (Aufgreifer), siehe etwa die Geschichte vom Goldenen Kalb oder den Ärger der Briten darüber, daß sich die Inder nun erdreisten mitzubestimmen, was britische Literatur ist,
  • die Losreißung der Revolte der Nießer (Freileger), etwa beim Übergang der Macht Alexanders an die Satrapen, dem Aufstieg des Christentums in Rom oder dem Niedergang der Rolloniden, und
  • die Verplanung die Revolte der Benutzer (Einsetzer), von Marx als Überwindung des Sozialismusses zum Kommunismus vorhergesagt und auch oftmals bei rekrutierten Hilfstruppen zu beobachten.
Neben der Delegation gibt es aber auch noch die Möglichkeit der Koordination von Erfahrungen, Haltungen und Vorhaben, und diese sind zum Teil nicht von den Veränderungen betroffen. Genauer gesagt ist die Koordination
  • von Erfahrungen gegen die Individualisierung immun,
  • der Haltung gegen die Loslösung, nicht aber gegen die Losreißung, und
  • der Vorhaben gegen die Verplanung,
weshalb eine bestehende kommunale Ordnung, etwa, gar nicht erst in den Sozialismus abgleiten müßte.

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