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15. Mai 2023

Anerkennung der Schönheit versus Anerkennung der Herrschaft

Wie ich im Beitrag Daimonen gegen Demutsperversion ausführte, führt die sittliche Anerkennung des Theaters zur Zerstörung der Sitte als öffentlicher Anerkennung ethischer Schönheit und ihrer Ersetzung durch die öffentliche Anerkennung physischer Herrschaft.

An dieser Stelle geht es mir nicht darum, aber da ich das Thema zuletzt des öfteren am Wickel hatte, sei bemerkt, daß Katholiken damit deswegen kein Problem haben, weil die katholische Kirche in katholischen Ländern die physische Herrschaft inne hat.

Hier möchte ich lediglich die Ausformungen dieser beiden Arten öffentlicher Anerkennung einander gegenüberstellen, welche als Sittlichkeit und Tyrannei bezeichnet werden können (auch im Falle der katholischen Kirche und noch nicht einmal ehrenrührig, wenn darunter, wie von der definitionskennzeichnenden  Kursivsetzung gefordert, nur das Folgende verstanden wird).

Im Falle der Anerkennung der Schönheit zwingt die Sittlichkeit die Menschen dazu, sich öffentlich zum Gemeinwohl zu bekennen (oder es wenigstens zu geloben), und zwar in Wort und Tat. Und weil das so ist, werden die öffentlichen Regeln multilateral in öffentlicher Diskussion verhandelt, denn
  1. wagt sich niemand, der Diskussion durch sein Beharren auf dem Eigennutz den Boden zu entziehen,
  2. sind alle vom Gemeinwohl betroffen und
  3. sind die erreichten Übereinkünfte verbindlich.
Im Falle der Anerkennung der Herrschaft hingegen bleibt davon nur der zweite Punkt. Stattdessen kann der Tyrann zum Grade seiner Macht die Lebensverhältnisse einzelner Gruppen beeinträchtigen und auf der Grundlage dieser, üblicherweise verhohlenen, Beeinträchtigung bilaterale Abkommen in privater Diskussion mit ihnen aushandeln.

Mir stach das ins Auge, als ich Caitlin Johnstone über Kapitalismus und Hungertod schwafeln hörte. Ihr Einsatz für die Schwachen. Wie weiblich. Weiber... hmm... sind Wähler... jedenfalls heutzutage... und was wählen sie? Ich meine, was sollen sie wählen? Am unzumutbarsten ist es doch, wenn Weiber einen mit gesellschaftlichen Idealvorstellungen nerven! Das sieht doch einfach nicht gut aus, wenn da eine Jeanne d'Arc aufsteht und was von Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit und dem nötigen Heldenmut schwafelt, um eine bessere Welt zu schaffen. Das ist mal ganz schlecht. Besser ist es da schon, wenn sie mehr Geld haben wollen, denn dann ernten sie auch Gegenwind. Und wenn, hi, hi, hi, ihre Kleinen in Gefahr sind, dann muß man ihnen vielleicht noch nicht mal mehr mehr Geld versprechen, um ihre Stimme zu kriegen, sondern nur, daß man diese Verrückten künftig daran hindern wird, sie zu belästigen. So in etwa. Ich weiß auch nicht, wie ich darauf komme: Im Fernsehen läuft nur Theater, im Internet werden Foren geschlossen, wenn Unbekannte was über Adolf Hitler schreiben, und an der Arbeit sieht man immer nur dieselben Kollegen. Was steht multilateralen Übereinkünften da schon entgegen? Wenigstens war das Dorf anno dazumal weitgehend autark und das Wirtshaus damit eine bedeutsame Versammlungsstätte. Ich möchte meinen, daß Hühner nur deshalb nicht mehr in Legebatterien gehalten werden dürfen, weil bei ihrem Anblick das nämliche passiert und es ins Auge sticht, daß wir in unserer Lage über jedes Körnchen froh sein müssen, das uns in den Trog gelegt wird.

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