Bereitschaftsbeitrag

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9. Juni 2023

Die Notwendigkeit der abendländischen Kriege

Ihr werdet hören Kriege und Geschrei von Kriegen; sehet zu und erschreckt euch nicht. Das muß zum ersten alles geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da.
Die Notwendigkeit der dynastischen Kriege, welche am Anfang der Geschichte des Abendlands stehen, folgt aus den Ehrbegriffen der Geschlechter, welche zum christlichen Adel bekehrt wurden.

Die Notwendigkeit der auf sie folgenden Religionskriege ergab sich aus dem Bestreben, dem angenommenen Glauben selber, ohne römische Vormundschaft, Gestalt zu geben.

Die Notwendigkeit der Allianzenkriege nach dem 30 jährigen bestand in den Erfordernissen der Entwicklung der verschiedenen Kolonialreiche.

Die Notwendigkeit der mit Napoléon beginnenden Systemkriege ergibt sich aus der durch den industriellen Fortschritt begründeten Furcht der verschiedenen Staatsapparate vor einander.

Der letzte Systemkrieg war der Zweite Weltkrieg. Seitdem ist, bei gleichbleibender Furcht der verschiedenen Staatsapparate vor einander, Kriegsmüdigkeit eingetreten. Statt gleich Systemkriege gegen einander zu führen, sind die Staatsapparate dazu übergegangen, sich gegenseitig auf der ideellen, funktionalen und materiellen Ebene zu kontrollieren,
  • auf der ideellen durch Bevormundung, einer speziellen Beholfenheit, welche in der heutigen Zeit sicherstellt, daß das Volk die internationalen Übereinkünfte seiner Regierung nicht aufkündigt,
  • auf der funktionalen durch Bevorzugung, einer speziellen Bedrängtheit, nämlich durch das Angebot des Freihandels und das von Investitionen, deren Ziel es ist, die verschiedenen Staatsapparate von einander abhängig zu machen, und
  • auf der materiellen durch Beeinträchtigung, einer speziellen Betroffenheit, üblicherweise durch Stellvertreterkriege.
Die Effektivität dieser Kontrolle ist indes fragwürdig, und je weniger politischen Einfluß das Volk hat, desto mißtrauischer wird es natürlicherweise, und so steht es wieder vor einem Religionskrieg, um aus seiner Bevormundung im speziellen und der Furcht der Staatsapparate vor einander im allgemeinen auszubrechen.

Was dabei noch hinzukommt ist, daß der Handel als an seinem eigenen Profit interessierter Mittler ständig mit der politisch gewollten Bevorzugung in Konflikt gerät, und daß er die Bevormundung dahingehend umzulenken bemüht ist, daß seine eigenen Rechte nicht aufgekündigt werden. Und wenn er dabei zu effektiv ist und das internationale Gleichgewicht zu verschieben droht, malt er sich selbst eine Zielscheibe auf die Stirn, denn darin besteht die Notwendigkeit des Krieges des Tiers gegen die Hure. Die Notwendigkeit des genannten religiösen Kriegs wird für das Volk dadurch aber nicht aufgehoben, denn das Tier gestaltet die Bevorzugung nur etwas effektiver, und wirklich gewonnen wird dadurch nur die allgemeine Einsicht, daß etwas grundlegend Neues hermuß.

So ist es, denke ich, allgemein genug gehalten, um sich nicht an Spiegelfechtereien zu verheddern.

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