Zur Verkörperung von Idealen
Der vorige Beitrag sollte eigentlich nur Mylène Farmers eigentümliche Würde deuten, welche sie etwa hier unter Beweis stellt,
aber jetzt habe ich den Salat und muß das Nötige erklären.
Eine Glaubensgemeinschaft geht mit einer Austausch- und Verfechtungsgemeinschaft einher, und koordiniert entsprechend ihre Erfahrungen.
Das ist der Standard. Auf diesem baut die bewußte Verkörperung von Idealen auf, wie sie die Meisterschaft kennzeichnet, und diese führt stets zu koordinierter Haltung in Form statischer Verbündung, das heißt, die Ideale Verkörpernden gestehen einander die Autorität zu, selbst über ihre Verkörperung jener zu entscheiden, und bringen einander dabei ein grundsätzliches Wohlwollen entgegen.
Nun gibt es aber wie gesagt zwei Arten der Verkörperung, nämlich die gleichbleibende und die sich entwickelnde, wobei in beiden Fällen die Liebe darüber bestimmt, welche Ideale wir verkörpern.
Damit nun Ideale gleich bleiben können, müssen sie einerseits hinreichend plakativ sein und andererseits von hinreichend allgemeiner Relevanz. Ein solcher Kanon wird am Ende des Zeitalters der Wunder entwickelt und liegt dem Zeitalter der Wacht (üblicherweise) als Pantheon zu Grunde.
Ein Problem, welches diese Unterscheidung aufwirft, ist die Stellung von Jesus Christus, denn von einer sich entwickelnden Verkörperung ist in Seinem Fall nicht auszugehen. Andererseits beruft sich die Christenheit zur Entwicklung ihrer Verkörperung auf ihn. Was ist also Christi hinreichend plakatives Ideal, und worin besteht seine hinreichend allgemeine Relevanz?
Nun, ein Teil des Ideals liegt auf der Metaebene der ersten Reflexion, nämlich daß es ideal ist, das Geliebte zu verkörpern, und offensichtlich ist dies von hinreichend allgemeiner Relevanz, aber es ist nicht plakativ genug, sondern bedarf im Normalfall der Entwicklung. Die einzige Ausnahme davon, das von einem selbst Geliebte spezifizieren zu müssen, besteht darin, nichts mehr zu lieben, als das von ihnen Geliebte verkörpernde Menschen, in welchem Fall das gleichbleibende Ideal darin besteht, es ihnen zu ermöglichen.
Maria Muldaur singt in I'm a Woman folgenden schönen Vers:
Bisweilen zeigen uns andere Menschen, im Normalfall des entgegengesetzten Geschlechts, welche Rolle wir spielen könnten und welche Ideale dabei verkörpern. Kim Novak soll James Stewart, und auch dem Publikum, ein Gefühl davon vermitteln, etwas Unbestimmtes bestimmen zu können. Wie gesagt, dieses Mal hat es bei mir nicht funktioniert, ich habe sie nicht als unbestimmt wahrgenommen.
Als ich noch Informatik im Hauptstudiengang studierte, stieg in mir das Gefühl auf, in eine Welt hineinzuwachsen, welche nicht die meine ist, ich sah aber nirgends Anzeichen einer Welt, welche die meine wäre, und so wußte ich nicht recht, was ich machen sollte. Als mir W. F. bei der Besprechung der Übungsaufgaben zu Funktionentheorie I begegnete, verdichtete sich mein Unbehagen zu dem Gefühl, etwas zu verraten, aber es ist gar nicht so einfach zu sagen, was das war:
Wiebke hatte selber Probleme damit, aber es bedeutete ihr etwas. Sie sah sich als halb geschlagen an, als jemand, der an der Oberfläche gekratzt, aber vor den darunter liegenden Weiten zurückgeschreckt ist. Sie sah es als einen Wettlauf an, und sich selbst als zu langsam.
Nun, Wissenschaft wird heute als Sport betrieben, so gesehen war ihre Analyse schon richtig, aber ich hatte andere Gründe. Ich lebe nicht, um einen Wettlauf zu gewinnen, über derartige Äußerungen, etwa eines Privatdozenten, welcher meinte, ich scheine schnell zu lernen, habe ich immer nur die Augenbrauen hochgezogen. Nein, auch wenn es damals fürchterlich mühsam und wenig ertragreich schien, ich wußte doch, daß ich das Verständnis, welches sich aus dem Studium der Mathematik ergibt, brauchen würde, nicht um Andere zu blenden oder ein Feld zu finden, auf welchem ich mein Brot verdienen könnte, sondern um meine ureigenen Ideale zu verkörpern, und um das zu erkennen, bedurfte es jemandes, der um der Einsicht Willen verstehen wollte, nicht weil ich mich von jeher als Lehrer sah, sondern weil sich eine Welt nur mit den Menschen bevölkern läßt, welche in ihr leben wollen, und ich mithin von jeher die Rolle eines Türöffners gesucht habe.
aber jetzt habe ich den Salat und muß das Nötige erklären.
Eine Glaubensgemeinschaft geht mit einer Austausch- und Verfechtungsgemeinschaft einher, und koordiniert entsprechend ihre Erfahrungen.
Das ist der Standard. Auf diesem baut die bewußte Verkörperung von Idealen auf, wie sie die Meisterschaft kennzeichnet, und diese führt stets zu koordinierter Haltung in Form statischer Verbündung, das heißt, die Ideale Verkörpernden gestehen einander die Autorität zu, selbst über ihre Verkörperung jener zu entscheiden, und bringen einander dabei ein grundsätzliches Wohlwollen entgegen.
Nun gibt es aber wie gesagt zwei Arten der Verkörperung, nämlich die gleichbleibende und die sich entwickelnde, wobei in beiden Fällen die Liebe darüber bestimmt, welche Ideale wir verkörpern.
Damit nun Ideale gleich bleiben können, müssen sie einerseits hinreichend plakativ sein und andererseits von hinreichend allgemeiner Relevanz. Ein solcher Kanon wird am Ende des Zeitalters der Wunder entwickelt und liegt dem Zeitalter der Wacht (üblicherweise) als Pantheon zu Grunde.
Ein Problem, welches diese Unterscheidung aufwirft, ist die Stellung von Jesus Christus, denn von einer sich entwickelnden Verkörperung ist in Seinem Fall nicht auszugehen. Andererseits beruft sich die Christenheit zur Entwicklung ihrer Verkörperung auf ihn. Was ist also Christi hinreichend plakatives Ideal, und worin besteht seine hinreichend allgemeine Relevanz?
Nun, ein Teil des Ideals liegt auf der Metaebene der ersten Reflexion, nämlich daß es ideal ist, das Geliebte zu verkörpern, und offensichtlich ist dies von hinreichend allgemeiner Relevanz, aber es ist nicht plakativ genug, sondern bedarf im Normalfall der Entwicklung. Die einzige Ausnahme davon, das von einem selbst Geliebte spezifizieren zu müssen, besteht darin, nichts mehr zu lieben, als das von ihnen Geliebte verkörpernde Menschen, in welchem Fall das gleichbleibende Ideal darin besteht, es ihnen zu ermöglichen.
Maria Muldaur singt in I'm a Woman folgenden schönen Vers:
I can make a dress out of a feed bagAußerdem sehe ich gerade wieder einmal Vertigo, aber irgendwie funktioniert der Film dieses Mal nicht, und das zeigt sich unter anderem daran, daß ich Kim Novak im grünen Pulli sofort wiedererkannt habe.
and I can make a man out of you.
Bisweilen zeigen uns andere Menschen, im Normalfall des entgegengesetzten Geschlechts, welche Rolle wir spielen könnten und welche Ideale dabei verkörpern. Kim Novak soll James Stewart, und auch dem Publikum, ein Gefühl davon vermitteln, etwas Unbestimmtes bestimmen zu können. Wie gesagt, dieses Mal hat es bei mir nicht funktioniert, ich habe sie nicht als unbestimmt wahrgenommen.
Als ich noch Informatik im Hauptstudiengang studierte, stieg in mir das Gefühl auf, in eine Welt hineinzuwachsen, welche nicht die meine ist, ich sah aber nirgends Anzeichen einer Welt, welche die meine wäre, und so wußte ich nicht recht, was ich machen sollte. Als mir W. F. bei der Besprechung der Übungsaufgaben zu Funktionentheorie I begegnete, verdichtete sich mein Unbehagen zu dem Gefühl, etwas zu verraten, aber es ist gar nicht so einfach zu sagen, was das war:
- daß die Wissenschaft nicht mehr im Glauben an die Besserstellung der Menschheit betrieben wurde, wußte ich damals schon,
- und auch daß die Menschheit durch die Wissenschaft nicht mehr (wesentlich) besser gestellt werden konnte, wußte ich damals schon.
Wiebke hatte selber Probleme damit, aber es bedeutete ihr etwas. Sie sah sich als halb geschlagen an, als jemand, der an der Oberfläche gekratzt, aber vor den darunter liegenden Weiten zurückgeschreckt ist. Sie sah es als einen Wettlauf an, und sich selbst als zu langsam.
Nun, Wissenschaft wird heute als Sport betrieben, so gesehen war ihre Analyse schon richtig, aber ich hatte andere Gründe. Ich lebe nicht, um einen Wettlauf zu gewinnen, über derartige Äußerungen, etwa eines Privatdozenten, welcher meinte, ich scheine schnell zu lernen, habe ich immer nur die Augenbrauen hochgezogen. Nein, auch wenn es damals fürchterlich mühsam und wenig ertragreich schien, ich wußte doch, daß ich das Verständnis, welches sich aus dem Studium der Mathematik ergibt, brauchen würde, nicht um Andere zu blenden oder ein Feld zu finden, auf welchem ich mein Brot verdienen könnte, sondern um meine ureigenen Ideale zu verkörpern, und um das zu erkennen, bedurfte es jemandes, der um der Einsicht Willen verstehen wollte, nicht weil ich mich von jeher als Lehrer sah, sondern weil sich eine Welt nur mit den Menschen bevölkern läßt, welche in ihr leben wollen, und ich mithin von jeher die Rolle eines Türöffners gesucht habe.
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