Die Grade der politischen Zivilisiertheit
Es gibt drei Grade der politischen Zivilisiertheit, welche sich durch Gelübde bei der Etablierung der politischen Ordnung unterscheiden, nämlich
Nun handelt es sich bei der direkten Demokratie in der Schweiz um den dritten Grad der politischen Zivilisiertheit und bei der repräsentativen in Deutschland um den zweiten, und so tritt hier also eine unnatürliche Situation auf, welche eine Erklärung verlangt. Diese wird meines Erachtens durch die Endlichkeit des Wettbewerbs gegeben, welche desto schwerer ins Gewicht fällt, desto niedriger der Grad der politischen Zivilisiertheit ist:
Nun, ich habe im vorigen Beitrag gewaltsame Konflikte nach der Bewegung von Regierungen im funktionalen Zykel klassifiziert, und es ist eine natürliche Erwartung, daß politische Zivilisiertheit gewaltsame Konflikte vermeiden hilft, und dem ist auch so, und zwar im folgenden Sinne:
- nichts zu geloben und eine Kampagne zur Etablierung der politischen Ordnung zu planen,
- zu geloben, politische Ämter nicht an sich zu reißen, sondern politische Rollen nur dann auszufüllen, wenn man als zuständig für sie angesehen wird, und eine Werbung für die eigene Zuständigkeit für die Etablierung der politischen Ordnung zu planen, und
- zu geloben, lediglich beliebte politische Ordnungen zu etablieren, und die Beliebtheit der politischen Ordnung zu planen (also zu versuchen, eine beliebte politische Ordnung zu entwerfen).
- Kampagne hervorgebrachte politische Ordnung eine Unrechtsordnung sein,
- Werbung hervorgebrachte eine ungerechte Ordnung und
- Beliebtheitsentsprechung hervorgebrachte eine gerechte.
Nun handelt es sich bei der direkten Demokratie in der Schweiz um den dritten Grad der politischen Zivilisiertheit und bei der repräsentativen in Deutschland um den zweiten, und so tritt hier also eine unnatürliche Situation auf, welche eine Erklärung verlangt. Diese wird meines Erachtens durch die Endlichkeit des Wettbewerbs gegeben, welche desto schwerer ins Gewicht fällt, desto niedriger der Grad der politischen Zivilisiertheit ist:
- gäbe es unendlich viele Wettbewerber, welche alle erfolgversprechende Kampagnen ersönnen, müßte sich am Ende schon eine recht brauchbare Ordnung durchsetzen, aber tatsächlich verschlingt der Wettbewerb in Form von Bürgerkriegen erhebliche Ressourcen, so daß selbst schwerwiegende Ordnungsmißstände geduldet werden,
- gäbe es unendlich viele Wettbewerber, welche alle erfolgversprechende Werbungen ersönnen, so würde die Beteiligung an der Etablierung einer Unrechtsordnung die Beteiligten sicher disqualifizieren, aber tatsächlich bewerben sich nur eine handvoll Bewerber, wenn nicht gar nur zwei, und anstatt die eigene Qualifikation zu bewerben, verfallen die Bewerber oftmals darauf, die Qualifikation ihrer Mitbewerber zu verleumden, und
- gäbe es unendlich viele Wettbewerber, welche alle erfolgversprechende Beliebtheitsentsprechungen ersönnen, so würde die etablierte Ordnung vollkommen sein, aber tatsächlich stehen immer nur einzelne Verbesserungsvorschläge zur Wahl, so daß sich die politische Ordnung der Vollkommenheit nur langsam annähert.
Nun, ich habe im vorigen Beitrag gewaltsame Konflikte nach der Bewegung von Regierungen im funktionalen Zykel klassifiziert, und es ist eine natürliche Erwartung, daß politische Zivilisiertheit gewaltsame Konflikte vermeiden hilft, und dem ist auch so, und zwar im folgenden Sinne:
- eine Destabilisierung ist moralisch nicht zu rechtfertigen, wenn sowohl der Destabilisierte, als auch der Destabilisierende mindestens über den zweiten Grad der politischen Zivilisiertheit verfügen, konkret etwa, wenn sowohl die Ukraine, als auch Rußland Plebiszite über die Staatszugehörigkeit anerkennten,
- eine Dekretierung ist moralisch nicht zu rechtfertigen, wenn sowohl der Dekretierende, als auch der Dekrete Empfangende über den dritten Grad der politischen Zivilisiertheit verfügen, wie etwa unter meiner politischen Ordnung für das Zeitalter der Wunder,
- eine Befreiung wird überflüssig, wenn sowohl der sich Befreiende, als auch der sie Erleidende über den zweiten Grad der politischen Zivilisiertheit verfügen, was Mahatma Gandhi den Engländern seinerzeit immer wieder vorhielt, und
- eine Nachholung wird überflüssig, wenn sowohl die Nachholenwollenden, als auch die von ihr Betroffenen über den dritten Grad der politischen Zivilisiertheit verfügen, wie etwa die Beteiligten am Reform Act 1832 oder jene an der Reichsgründung 1871.
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