Bereitschaftsbeitrag

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30. Dezember 2024

Anpassungsschauen

Nur eine kurze Unterbrechung meiner Beschäftigung mit Blödsinn.

Biweilen kommen die Menschen zusammen, um zur Schau zu stellen, wie gut sie angepaßt sind, nämlich
  • auf einem Konzil, um zu zeigen, wie gut sie ermessen,
  • in einem Turnier, um zu zeigen, wie gut sie begegnen, und
  • auf einer Messe, um zu zeigen, wie gut sie umsetzen.
Was diese Zusammenkünfte dabei von etwa einem Debattierclub unterscheidet ist, daß das Gezeigte unmittelbare Relevanz für eine Glaubensweise besitzt, indem
  • Konzile das Ergebnis der Klärung und die Grundlage der Verneinung / Lösung vorstellen,
  • Turniere das Ergebnis der Näherbringung und die Grundlage des Übergehens, und
  • Messen das Ergebnis des Erwachsens und die Grundlage der Überantwortung,
wobei zu ersterem zu sagen ist, daß sich eine gute Ermessung dadurch auszeichnet, die ermessenen Vorhaben klar zu ermessen und die Verneinung der / Lösung von den schlechten also selbstverständlich zu machen.

Politisch  betrachtet halte ich es für einen Skandal zu akzeptieren, daß sich die Geschichte aus der auf Messen zur Schau gestellten Bestimmbarkeit oder der in Turnieren zur Schau gestellten Wählbarkeit ergibt, und wenn Staat und Religion tatsächlich nichts mit einander zu tun hätten, etwa weil ersterer das Öffentliche und letztere das Private betrifft, so müßte sich der Staat von Konzilen leiten lassen, wie es China freilich auch tut.

Unser politisches System ist absichtlich barbarisch, angeleitet von Machbarkeit und Davonkommen, und die Religion gedenkt, diesen Wirbel zur Ehrung Gottes zu lenken, jedoch gelingt ihr das schon seit 500 Jahren nicht mehr, und die moderne rechtsstaatliche Auffassung ergeht sich letztlich im Zynismus des Erfolgs, sprich: Erfolg gibt recht, was die unmittelbar Betroffenen zwar zu warnen vermöchte, jedoch bei den Systemarchitekten zu bräsiger Überheblichkeit und damit zum Niedergang führt.

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