Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

22. Dezember 2024

Zur Realität der Zurückdrängung des Leviathans

Die von Donald Trump angekündigte Wirtschaftspolitik, insbesondere das Ziel, das Außenhandelsdefizit der Vereinigten Staaten zu senken, entspricht, so weit ich es absehen kann, tatsächlich der Repriorisierung des staatlichen gegenüber dem Handelsinteresse.

China benutzt das Handelsinteresse in seinem staatlichen, und möglicherweise auch noch andere Staaten, aber für Europa, beispielsweise, ist es eine giftige Krücke, deren Giftigkeit die Vereinigten Staaten eben zum Umdenken bewogen hat, wiewohl erst nach der Entscheidung des Handels, die Regierung als Waffe gegen das Volk zu richten oder jedenfalls richten zu lassen, denn die zentralen Personen der Biden Regierung scheinen mir allesamt von fraglicher Loyalität.

Übrigens, um an dieser Stelle einige meiner früheren Einschätzungen zu kommentieren: Statt Assad hat Biden gleich Putin die Stirn geboten, weshalb Assad einstweilen davonkam, doch nach dem 7. Oktober letzten Jahres ist er Iran zu nah, um nicht von Trump mit hineingezogen zu werden, weshalb die Armee sich mit den neuen Verhältnissen arrangierte. Und was die Wahl des eigenen Geschlechts betrifft, so ist sie amerikanischer, als ich es zunächst meinte, jedoch wohl nicht gänzlich natürlichen Ursprungs. Wie mir nämlich klar wurde, als ich wieder einmal The 40 Year Old Virgin sah:
Die amerikanische Lebensauffassung besteht darin, in geforderte Rollen zu schlüpfen, um Geld zu verdienen, und Geld auszugeben, um in selbstgewählte Rollen schlüpfen zu dürfen.
Es ist ein böser Witz der Geschichte: Der französischen Professionalität wurde ein Anreiz für die verstockten Nordeuropäer beigesellt - und nicht nur für sie, wie Mel Brooks hinsichtlich der spanischen Inquisition in History of the World: Part I ausführt (der einzige relevante Teil des Films).

Wenn Trump nun also ernst macht, bieten sich den Europäern zwei Möglichkeiten, nämlich es ihm entweder gleich zu tun, und ihre staatlichen Interessen zu priorisieren, oder die Handelsinteressen zu verteidigen und einen Handelskrieg gegen die Vereinigten Staaten zu führen, wozu sie aber auf China und andere Produzenten angewiesen sind.

Entscheiden sie sich für letzteres, wonach es bisher aussieht, werden die Vereinigten Staaten, wo sie nur können, sicherheitspolitische Aspekte hervorkehren, um Chinas wirtschaftliche Unterstützung dieses Kurses zu erschweren, und China wird nach Wegen suchen, aus sicherer Distanz zu drohen. Die Weltwirtschaft zerfällt dabei in zwei Sphären: den direkten Handel mit China und den über ausländische Unternehmen vermittelten, wobei China zugleich Gegner der Handelsinteressen mit ersterer lockt, wie gegenwärtig Rußland, und die Handelsinteressen zu seinen eigenen Zwecken benutzt.

Die Vereinigten Staaten befinden sich also bei einer Repriorisierung in der Rolle des Angreifers und China in der Rolle des Verteidigers, und Europa verdrängt diese Aussicht und erwartet weiterhin auch von den Vereinigten Staaten, für die Hintanstellung seiner staatlichen Interessen belohnt zu werden, doch das Gegenteil wäre der Fall.

Übrigens, wenn Musk was twittert, will er meistens etwas provozieren, und Deutschland mag durchaus als Feindbild aufgebaut werden, was Merz ganz offensichtlich nicht versteht.

Ich würde mir in der jetzigen Situation eine deutsche Regierung wünschen, welche versteht, daß Deutschland gefahrläuft, zu einem bloßen Werkzeug in einem Ringen um Vermessenes zu werden, eine Regierung, welche ihre außenpolitischen Richtlinien unerschrocken formuliert und auf den gesunden Menschenverstand zurückführen kann und insbesondere auf gesundes Eigeninteresse, Sachdienlich- und Verhältnismäßigkeit, aber auch das Vertrauen auf den Menschen und seine Geschichte. Niemand wird sich in der gegenwärtigen Situation mit Ruhm bekleckern, sondern allenfalls mit der Anerkennung künftiger Erfahrung.

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