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25. September 2020

Zeitalter und Hochkulturen

Ich habe mich lange vor der Frage gedrückt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Zeitaltern und den Hochkulturen gibt. Der vorletzte Beitrag erlaubt es mir nun, diese Frage zu bejahen.

Zunächst müssen wir klarer darlegen, was
  • Forscher und Schlichter,
  • Errichter und Zwinger und
  • Verteidiger und Bringer
ausmacht. Es liegt auf der Hand, daß
  • Gestimmte ihren Glauben verteidigen,
  • Fordernde (im verlinkten Beitrag Erwartende) ihre Vorliebe und
  • Erregte ihr Gewissen.
Erstere suchen dazu Klarheit, mittlere Vernetztheit und letztere eine passende Umgebung. Und damit können wir folgende Definitionen vornehmen:
  • Forscher suchen Koordinationsklarheit,
  • Schlichter suchen Auflösungsklarheit,
  • Errichter suchen Verwirklichungsvernetztheit,
  • Zwinger suchen Durchsetzungsvernetztheit,
  • Verteidiger suchen eine Beifallsumgebung und
  • Bringer suchen eine Anerkennungsumgebung.
Mit anderen Worten
  • koordinieren die Gestimmten die Verwirklichung durch die Fordernden in der indogermanischen Hochkultur,
  • lösen die Gestimmten die Konflikte zwischen verschiedenen beifallfindenden Erregten in der semitischen Hochkultur auf und
  • setzen die Fordernden in der tibeto-japanischen Hochkultur durch, wofür die Erregten Anerkennung finden.
Dies läßt sich für den Augenblick kaum anders auffassen, als daß
  • die indogermanische Hochkultur von oben ausgeht,
  • die semitische von unten und
  • die tibeto-japanische einer Programmausführung gleicht.
Der Grund dafür liegt aber darin, daß die indogermanische Hochkultur die Kultur des Zeitalters der Werke ist und andere Kulturen in ihm Schwundstufen bilden.

Ich sprach im Beitrag Nochmals zur Unvereinbarkeit aller Seelenteile in einer Kultur davon, daß es in den Hochkulturen neben den hier betrachteten Paaren keinen Platz für den jeweils übrig bleibenden Seelenteil gibt. Und soweit es ihre Schwundstufen betrifft, stimmt es auch. Dann habe ich allerdings erkannt, daß es im Zeitalter der Werke schon einen Platz für Erregte gibt, nämlich in der Verwaltung der Kultur (im Sinne des Beitrags Verbindendes und Trennendes der Zeitalter). Allerdings bedarf es dazu nur Weniger. Beispielsweise hat das Vereinigte Königreich bei einer Bevölkerung von 66.650.000 Menschen nur 144.000 (12.000 von jedem Stamm?) Bänker, also in etwa 2‰.

Statt von Verwaltung möchte ich im Folgenden von Sammlern sprechen. Ich behaupte dann, daß
  • Forscher, Errichter und Sammler,
  • Verteidiger, Schlichter und Sammler und
  • Zwinger, Bringer und Sammler
gerade den Kategorien der Zeitalter entsprechen, also
  • Unterstützung, Lehre und Kultur,
  • Anerkennung, Aufgabe und Organisation und
  • Gewährung, Teilhabe und Bildung,
wenn auch nicht in der Reihenfolge, und daß die Schwundstufen gerade darin bestehen, daß sie keine Sammler besitzen.

Gesammelt wird natürlich die Kultur, die Organisation und die Bildung, und dabei entstehen Lebensweise, Geschick und Vorstellung des Göttlichen. Die Sammler der Kultur sind, wie schon gesagt, im wesentlichen Bänker, die der Organisation im wesentlichen Diplomaten und die der Bildung im wesentlichen Mönche.

Allerdings gelingt die Sammlung immer nur im entsprechenden Zeitalter:
  • im Zeitalter der Werke kann ausschließlich Kultur gesammelt werden,
  • im Zeitalter der Wacht ausschließlich Organisation und
  • im Zeitalter der Wunder ausschließlich Bildung.
Der Grund dafür besteht darin, daß
  • im Zeitalter der Werke das Amt (altes Gebet aus dem Zeitalter der Wacht) stabil ist,
  • im Zeitalter der Wacht die Bahn (altes Gebet aus dem Zeitalter der Wunder) und
  • im Zeitalter der Wunder die Gnade der Ordnung (altes Gebet aus dem Zeitalter der Werke).
Mit anderen Worten
  • stehen die Wirkungen im Zeitalter der Werke fest,
  • die Schicksale im Zeitalter der Wacht und
  • der Glauben im Zeitalter der Wunder,
so daß sich
  • die Technik im Zeitalter der Werke sammeln läßt,
  • die Edlen im Zeitalter der Wacht und
  • die Gebete im Zeitalter der Wunder.
Heute ist es einerseits so, daß die Menschen schon lange den für sie aussichtsreichsten Weg wählen, so daß man nie weiß, was sie am Ende leisten werden, weshalb es unmöglich ist, aus ihnen bleibende Organisationen zu formen, und andererseits werden die Menschen immer noch zu sehr in ihrem Glauben hin- und hergeworfen, als daß sie Gebete aufbewahren könnten. Ich, allerdings, möchte mich diesbezüglich nicht einschließen.

Betrachten wir die übrigen Fälle.
  • Lehre entspricht Koordinationsklarheit und Unterstützung Verwirklichungsvernetztheit,
  • Aufgabe entspricht Beifallsumgebung und Anerkennung Auflösungsklarheit*,
  • Teilhabe entspricht Durchsetzungsvernetztheit** und Gewährung Anerkennungsumgebung.
* Indem bestimmte Verhaltensweisen anerkannt werden, wird die Auflösung von Konflikten impliziert. Es liegt nur nahe, daß diejenigen, welche schlichten, auch die anerkannten Verhaltensweisen unterrichten.

** Damit eine Gruppe von Menschen dieselben Erfahrungen machen kann, muß es jemanden geben, welcher auf die Einhaltung von Standards achtgibt.

Nachdem wir das nun haben, sehen wir, daß hoch, niedrig und starr nicht die richtigen Beschreibungen der Hochkulturen sind, vielmehr erwächst
  • die indogermanische Kultur aus der Inspiration,
  • die semitische aus der Geschichte und
  • die tibeto-japanische aus der Erfahrung,
und wenn sie auf ihre Schwundstufen herabsinken,
  •  wird die indogermanische Kultur schemenhaft,
  • die semitische obstinat und
  • die tibeto-japanische sinnlos.
Und was die etwas häßlichen quantitativen Erwägungen betrifft: Sicher braucht man mehr Diplomaten, um Organisationen zu schmieden, als Bänker, um Kulturgut zu sammeln, und mehr Mönche, um den Glauben lebendig zu erhalten, als Diplomaten, um Organisationen zu schmieden. Aber wenn es diesbezüglich zu keinen Schwierigkeiten käme, gäbe es schließlich auch keine Schwundstufen der Hochkulturen.

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