Bereitschaftsbeitrag

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7. Dezember 2007

Besinnung

In sofern wir uns unserer Besinnungen bewußt sind, handelt es sich um Ansinnen. Das Ziel jeden Ansinnens ist es, zu einem bestimmten Verständnis zu gelangen und die erste Unterscheidung allen Ansinnens also, ob wir versuchen etwas wahrzunehmendes zu verstehen, in welchem Fall wir von Auffassung sprechen, oder einen einem vorgegebenen Verständnis gemäßen Anschauungsgegenstand zu erlangen, in welchem Fall es eine Entsprechung ist. Auffassungen unterscheiden wir nicht weiter, es handelt sich bei ihnen stets um die Deutung einer Anschauung durch Begriffe, welche wir uns auf der Grundlage unserer Überzeugung von ihrer Nützlichkeit zum Gebrauche angewöhnt haben, deren Vorsatz zur regelhaften Begleitung gewisser Anschauungen wir also beschlossen. Nichtsdestotrotz wird der Akt des Auffassens in jedem einzelnen Augenblick spontan als jeweils beste Verstandesleistung vollzogen, welche nicht durch Beschlüsse erschöpfbar ist und liefert somit ein Ergebnis, von dem wir zu keiner Zeit einen hinreichenden Begriff haben, so daß eine Auffassung auch durch Reflexion nicht zu einer Entsprechung werden kann.

Die Entsprechungen nun unterscheiden wir als nächstes danach, ob sie uns widerfahren, dann sind es Auffindungen, oder ob wir sie durch Taten verantworten, wann es Erfüllungen sind, welche wiederum in Verwirklichungen und Vorstellungen unterschieden werden, abhängig davon, ob die Taten Gegenstände einer Gegenwart sind oder nicht, und Vorstellungen schließlich unterscheiden wir in Verdeutlichungen und Verfassungen, je nachdem, ob die Taten Erweiterungen ihrer Vorsätze zu Anstrengungen sind oder die Anstrengungen selbst, oder, mit den vorigen Bezeichnungen, vorgefundene oder gebildete Gegenstände.

Die Auffindungen schließlich werden danach unterschieden, ob der angeschaute Gegenstand der Beschreibung direkt entspricht oder mittelbar durch zusammentreffen in der Ich-Erfassung, ob ich also ihn beschreibe oder mich, während er mir widerfährt, was darauf hinaus läuft, daß ich entweder auf meinen Willen oder mein Tun bezug nehme, auf meinen Willen nämlich, was mir gefiele, wenn die Entsprechung noch aussteht, und auf mein Tun, was ich verantworte, wenn sie in mir liegt. Wird der Gegenstand direkt beschrieben, handelt es sich um eine Suche, nehme ich auf meinen Willen bezug, um eine Ersehnung und wenn ich auf mein Tun bezug nehme, um eine Entsinnung, da ich versuche meinen tätigen Verstand als solchen zu verstehen, etwa wenn ich mich frage, was mir gestern passiert ist oder durch welche Begriffe die menschliche Existenz zu deuten wäre. All dies verfaßt nämlich jederzeit der Verstand, ohne daß ich ein klares Bewußtsein dieser Anstrengungen hätte, aber indem ich mich auf diese meine Haltung besinne, finde ich es auf.

Zum Abschluß will ich noch den Irrtum ausräumen, daß man Entscheidungen erfüllen würde. Es ist ja auch der größte Blödsinn: „Los, entscheide dich endlich!“ Jede Entscheidung beruht auf einer Einsicht dessen, was einem zuträglich ist und kann also nur ersehnt werden, aufgefunden als das, worin man sich gefiele.

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