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7. Oktober 2008

Anstelle eines dritten post scriptums

Nochmals zu jener zweiten Beziehungsart. Sie entsteht dadurch, daß der inspirationsspendende Teil einen Wunsch erkennen läßt, welchen zu erfüllen sich der inspirierte Teil angelegen sein läßt.

Wie das so ist, spielen Zeit, Taten und Worte bei all dem kaum eine Rolle. Da erkennt der eine Teil auf einmal, daß ihm etwas fehlt und der andere bemerkt es. Freilich, manche Charaktere tragen ihren Mangel wie eine Dunstwolke um sich her, aber das macht wirklich keinen Unterschied zu jenen, welche ihre Selbstbeherrschung nur für den Bruchteil einer Sekunde verlieren, denen ein Satz in einem Tonfall rausrutscht, welchen sie sich an und für sich nicht erlauben.

Woran erkennt man, daß man nicht einseitig liebt?

Nun, daran, daß einem der Wunsch dem anderen zu helfen wichtiger ist als ihn zu besitzen, denn Selbstlosigkeit stellt sich wie gesagt nicht von alleine ein. Andersherum heißt das aber auch, daß es albern ist, Selbstlosigkeit zur Bedingung der Aufnahme der Beziehung zu machen, denn was die Folge ist, kann schlecht vorausgesetzt werden. Frauen reagieren sauer, wenn Männer auf ihre zur Schau gestellten Wünsche nicht eingehen. Das sollten sie nicht, sie sollten froh darüber sein, daß die Männer kein Spiel mit ihnen treiben. Andere Frauen reagieren besorgt, wenn Männer auf ihre Wünsche eingehen. Das sollten sie auch nicht, denn dazu sind ihre Wünsche schließlich da.

Es scheint mir auch sehr fragwürdig, ob diese Paarungen wiederholbare Prozesse sind. Ganz ausschließen kann man es wohl nicht, aber so ohne weiteres werden sie sich wohl auch nicht wiederholen. Wer sich eine wünschende Seele gesucht hat, der hat ein Ziel vor Augen, und wer sich jemanden anvertraut hat, vertraut auf seine Taten. Auch bleibt der Prozeß nicht ohne Folgen für die Persönlichkeit der Betroffenen. Der Spendende wird souveräner und der Empfangende tiefer, dies ganz natürlich als Folge ihrer jeweiligen Rollen.

Freilich stellt sich ein gewisser Zustand der Bigamie ein, wenn man zugleich Empfangender und Spendender in verschiedenen Beziehungen ist, allerdings wird in dem Fall eine Wesensähnlichkeit der beiden Partner vorliegen, ebenso wie eine Prädisposition des Mittlers hin zur Orientierung an der Art und nicht der Individualität eines Menschen, denn nur ein wesensähnlicher Partner wird die Erfüllung fremder Wünsche an sich dulden, in der Tat ertragen, und nur ein solcher Mittler käme überhaupt auf die Idee, solches zu tun.

Den meisten Menschen wird es wohl bei dieser Vorstellung grausen, andererseits sollte man seine Nase nicht in die Entscheidungen von Menschen stecken, welche lediglich ihr Leben in der Form bewältigen, in welcher es sich ihnen gibt.

Post scriptum vom 8. Oktober 2008. Ein post scriptum zum post scriptum? Wo kommen wir hier nur hin. Aber das ist nunmal so, wenn man einfach drauflosschreibt, was einem gerade einfällt. Nicht, daß der Denkprozeß sonst anders verliefe, also über vorläufige Formulierungen und deren Reflexion zum Ziele führte, nur bleiben dem Leser bei größerer Vorarbeit halt die ganzen Zwischenschritte erspart. Soviel zur Methodik. Nun, mir ist aufgegangen, daß es nicht sonderlich glücklich ist von Wünschen zu sprechen, denn wünschen kann man sich ja fast alles, die hier auftretenden Wünsche sind aber keinesfalls beliebig, sondern sehr speziell, ohne daß ich bisher ihre Homogenität, also das Prinzip aus dem ihre Vielfalt entspringt, erkannt hätte. Folglich ist die folgende Darstellung auch alles andere als notwendig vollständig.

Auf weiblicher Seite handelt es sich üblicherweise um einen von zwei Wünschen, nämlich entweder verteidigt oder befreit zu werden. Ersteres betrifft die besseren Hälften, letzteres die Musen. Auf männlicher Seite sind mir bisher ebenfalls zwei Wünsche in den Kopf gekommen, aber wie man gleich sieht, keinesfalls so landläufige, nämlich einerseits den Wunsch nach einem Spielgefährten, ja ich denke schon wieder an Tim Allens Serie, und andererseits der Wunsch nach einem Musterbeispiel an Menschlich-, nun ja, genauer gesagt, Weiblichkeit, welchen selbstverständig in erster Linie enttäuschte Männer hegen.

Diese Herausforderung ist übrigens für Frauen von einer gewissen Unwiderstehlichkeit, und deshalb muß ich darauf hinweisen, daß zwischen Mann und Frau noch andere, niedrigere Prozesse ablaufen als die bisher geschilderten. Jeder Mann tut in seinem Leben einen Berg Schlechtes, um einen Hügel Gutes zu bewirken, und es ist eine Frage seiner Begabung, ob er letzteren überhaupt zu Stande bringt. M.a.W. sind Männer Arschlöcher, allerdings verschiedene Arten von Arschlöchern, und wenn sie eines können, dann ihre diesbezügliche Natur zu verheimlichen. Frauen nun sind so verrückt, auch noch auf irgendeine Art Arschloch zu stehen, wissen aber nicht, woran sie sind, bevor sie nicht an die vier Jahre mit dem fraglichen Arschloch zusammengelebt haben. Deshalb ist es auch nicht gut, wenn Frauen zuviel Initiative ergreifen, sie verbrennen sich dann doch nur die Finger. Besser schon, wenn sie Signale aussenden und den Kandidaten durchprüfen, wie sie es ja auch tun. Männer nämlich sind für gewöhnlich immerhin gut genug, sich an die richtige Frau zu wenden, also diejenige, welche unter ihnen am wenigsten zu leiden hat, wobei Männer im Gegensatz zu Frauen absolute Instinktsicherheit besitzen, wenn es um das Niedere und Irrationale geht.

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