Bereitschaftsbeitrag

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16. Februar 2008

Von der Absicht des Möglichen

Wir haben zwar einen Begriff der Zugehörigkeit einer Verständniseinheit zu einer Verständnisform, nur heißt das eben noch nicht, daß wir die Gesammtheit ihrer möglichen Ausprägungen auf irgendeine Weise bewältigen könnten. Wie aber ließe sich das Mögliche, sofern es endlos ist, auch bewältigen? Das Mögliche ist ja, was wir unter Umständen gewahren, und somit passiv begriffen, es zu bewältigen heißt die Schritte kennen, durch welche es vorgestellt werden kann, in welchem Falle wir sagen, daß es aktiv begriffen ist. Der erste Schritt, den man dabei kennenlernen muß, ist die Vorstellung des Nächsten in einer Abfolge, denn ohne diese Kenntnis ist offenbar keine Absicht des eigenen Vorstellens möglich, welche aber allen Bewältigungen zu grunde liegt.

Freilich stimmt es, daß wir nur endlich viele Schritte gehen können, wir haben aber, sofern uns der Schritt bekannt ist, auch eine Vorstellung seiner möglichen endlosen Wiederholung, und diese soll hier genügen, um durch sie eine mögliche Ausprägung zu kennen. Und freilich stimmt es auch, daß man Mathematik, insbesondere Geometrie, auch mit passiven Begriffen betreiben kann, der Vorteil eines erschöpfenden Anhalts zur Bildung der aktiven Begriffe, welche wiederum die eigentlichen Verständniseinheiten vertreten, ist indes, daß einem eine Flut ungeordneter Existenzversicherungen erspart bleibt.

Nun, an einer Stelle habe ich gemogelt, darauf will ich jetzt zu sprechen kommen. Die Vorstellung einer unendlichen Wiederholung ist natürlich kein Handlungsbegriff. Daß dieser Vorstellung eine Verständniseinheit entsprechen soll, beruht also nicht auf einer tatsächlich vollzogenen mehrschrittigen Vorstellung, sondern vielmehr darauf, daß einerseits Q dicht in den stufenlosen Größen liegt, was wenig besagt, da wir Nähe gerade durch die fortgesetzte Teilung eines Maßstabes denken, und andererseits jede Teilung von Q in eine Menge kleinerer und eine Menge größerer Größen selbst eine Größe darstellt, was freilich auf blindem Zutrauen beruht, sofern es die Anschauung betrifft.

Mit diesen Bemerkungen kann ich nun endlich das Thema der Verständnisvergegenständlichung abschließen, obzwar sich schon noch das eine oder andere zur mathematischen Modellierung sagen ließe. Die Bildungen von Ganzen und Aussagen haben wir also bis zu einem gewissen Grad selbst bewältigt und durch sie die Mehrheit des Anschaulichen. Im folgenden werden wir an die hier nachgeschobenen Beschreibungen des Subjekts in größerer Allgemeinheit anknüpfen.

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