Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

11. Februar 2008

Von den Anfängen des Wissens und Kennens

Wir wissen und kennen nur, was wir einmal gewahrten. Am Anfang steht also stets eine Urgewahrung von in einem Verhältnis stehenden Gegenständen, durch welche wir die Gegenstände kennenlernen und von ihrem Verhältnis zu einander wissen. Wann immer dies aber zuerst geschieht, also wann immer wir auf Gegenstände einer neuen Art stoßen, ist unsere Idee dessen, was uns dort begegnet, unser Anhalt dieser Gegenstände, noch unvollständig und wir müssen ihn erst zu dem entwickeln, daß er uns ein Verständnis seiner möglichen Ausprägungen gibt, wann er schließlich erschöpfend genannt wird.

Zum Beispiel, wenn ich zuerst gewahre, daß etwas heller als ein anderes ist, so weiß ich in dem Moment noch nicht, daß es unendlich viele Helligkeiten gibt oder daß sie wahlfrei vergleichbare Quantitäten sind, mein Uranhalt der Helligkeit besteht lediglich aus diesen beiden Beispielen, und erst nachdem ich mich auf weitere Helligkeiten besinne und deren Verhältnisse untersuche entwickle ich langsam einen vollständigeren Anhalt der Helligkeit, welcher schließlich als R erschöpfend ist.

Beispiele für vervollständigbare Anhalte sind durch Lagen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Drücke, Temperaturen, Farben und Zeiten gegeben, sie alle lassen sich im Begegnungsrahmen vergegenständlichen. Offensichtlich niemals erschöpfende Anhalte sind jene der Wahrnehmungen, Taten und Güter. Was die Güter betrifft, so will ich darauf nicht weiter eingehen und von den Wahrnehmungen nur sagen, daß eine Besinnung auf das, was man jemals wahrnehmen könnte, einen unweigerlich auf das eigene Wollen zurückführt, als mit diesem eins seiend, hingegen eine planmäßige Umreißung der möglichen Ereignisse in Raum und Zeit, also z.B. die Beschränkung der Helligkeit eines Farbtons auf N, auf der Grundlage von Beobachtungen eben das Geschäft der Physik ist. Die Taten nun aber muß ich genauer erörtern.

Ähnlich wie die Physik das der Welt Mögliche innerhalb unserer Vorstellungen eingrenzt, müssen wir auch diejenigen Gegenstände, in bezug auf welche es uns möglich ist, etwas bestimmtes zu bewerkstelligen, eingrenzen, nachdem wir uns zum ersten Mal anhand eines Beispiels gewahr wurden, etwas bestimmtes geleistet zu haben. Gemäß dem, was ich von der Besinnung schrieb, besteht die Tat in der Entsprechung eines Begriffs, welcher von dem abhängt, auf was wir bezug nehmen. Dieser Zusammenhang muß also erkannt werden und in seinen logischen Konsequenzen für dieses Einbezogene zu Ende gedacht. Auf dieselbe Weise müssen wir uns auch über die Ergebnisse einer Tat klar werden, und wenn dies beides geschehen ist, haben wir unsere Kenntnis unserer eigenen Entsprechungsfähigkeit um einen Gegenstand erweitert. Wie bereits gesehen nimmt diese Erweiterung aber kein Ende, was letztlich darauf beruht, daß aus jedem unvollständigen Anhalt der Tat neue Taten erwachsen, die Anhaltserweiterung selbst eine Tat ist und Taten verknüpfbar sind.

weiter

Labels: ,