Bereitschaftsbeitrag

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4. Oktober 2008

Vom Werte des Selbstlosen

Diesmal wirklich knapp und kalt, mein Fieber hatte offenbar auch einen sachlichen Zweck.

Wenn ich selbstlos sage, so meine ich damit nicht nur, daß eine Tat um anderer Menschen willen geschehen ist, sondern auch, daß der Grund dafür nicht in der eigenen Vorstellung einer heilen Welt besteht.

Ich habe es schon im ersten Kapitel gesagt, der Mensch befindet sich auf einer Lebensbahn, welche schließlich darin mündet, daß er einer Kultur zu Diensten ist, und daß die Art, auf welche er es ist, sein Schicksal bezeichnet.

Das ist keine Selbstlosigkeit im engeren Sinne, denn letztlich arbeitet der Mensch, welcher solches tut, nur daran, seine Kultur zu perfektionieren und steigert also die Effizienz der Gesellschaft. Effizienzsteigerung aber ist das selbstbejahende Gebot Gottes in einer Umgebung, in welcher das Entropiegesetz es zuläßt, m.a.W. hier auf Erden.

Wenn ich hingegen einen Satz einer Beethovenschen Symphonie höre, welcher offenbar einer verträumten Frau gewidmet ist, so als Beispiel, und er mich bewegt, obwohl ich ja keine verträumte Frau bin, dann muß das doch zunächst verwundern.

Ich denke, daß indem ein Mensch zu einer Quelle der Inspiration wird und ein anderer Mensch sie ausarbeitet, beide der Würde des Menschen ein Denkmal setzen, nämlich indem sie beweisen, daß der Mensch einerseits der Freiheit wert ist, indem der zweite solches ausarbeitet, und andererseits Anspruch darauf hat, die Quelle aller Berechtigung zu sein, da der erste zu solchem den Anlaß gab.

Wer mich nach dem Sinn des Lebens fragte, dem antwortete ich vielleicht, daß es Gott um die Einbeziehung von Vielfältigem in Formen der Abstimmung ginge, welche ihm gefielen. Und dazu gehörte hier auf Erden sowohl ihre Stabilität als auch ihre Effizienz. Hingegen, wer eine derart inspirierte Symphonie komponierte, der verwirklichte Gottes Wesen durch sich selbst.

Zeit Jünger auf die Schulter zu klopfen für seine Beteuerung, daß sich das Ästhetische und das Moralische in ihren Innersten berührten. Und Zeit für mich, dies zu beschließen.

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