Bereitschaftsbeitrag

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9. Februar 2012

Die Grundhaltungen der vier Geister

Man kann seine Haltung natürlich frei wählen, dennoch ist es so, daß, wenn man sein Leben rückblickend betrachtet, es doch so etwas wie eine Grundhaltung, so etwas wie wiederkehrende Muster gibt, in welchen sich das eigene Leben vollzieht.

Ich behaupte diesbezüglich das folgende. Materialisten, oder Ringende, leben in einer Grundhaltung der Wachsamkeit. Suchende leben in einer episodischen Grundhaltung. Achtende leben in der Grundhaltung des Bemühens und Versuchende leben in der Grundhaltung des Bekennens.

Ein paar Worte zur episodischen Grundhaltung. Damit ist gemeint, immer wieder zu einem Nullzustand, einem Zustand der Willenlosigkeit zurückzukehren. Etwas wird in Angriff genommen, aber was auch immer es ist, irgendwann wird es aus dem eigenen Leben entlassen.

Was Suchende zu Suchenden macht, ist gerade die Antizipation des Bedürfnisses, sich nach diesem Muster zu verhalten: Gerade weil man selbst eh einst von seiner Beschäftigung lassen wollen wird, kann man sich mit Dingen beschäftigen, welche keinen unmittelbaren Nutzen für einen haben.

Suchende neigen dazu in allen Lebenslagen Dinge auf den Weg zu bringen und sich dann nicht weiter darum zu kümmern, durchaus auch wenn es um Fortpflanzung geht, wenngleich nicht zwangsläufig, da es glücklicherweise auch noch andere, diesem Verhalten direkt entgegengesetzte Instinkte gibt, welche stärker sein mögen.

Wachsamkeit und Bemühen sollten klar sein, sowohl in ihrer Bedeutung als auch in ihrer Beziehung zu Ringenden und Achtenden, Bekennen bedeutet eine geradezu aggressive Offenlegung der Vertrauensbeziehungen, mit dem Ziel Verpflichtungen zu begründen, Vertrauensbeziehungen zu anderen Menschen und Offenlegung derart, daß man ihnen offenlegt, daß man ihnen vertraut.

Auch hier ist es die Antizipation des Bedürfnisses sich so zu verhalten, welche Versuchende zu Versuchenden macht. In ihnen steckt der Wunsch, Verpflichtungsstrukturen selbst zu begründen und deshalb sind sie geradezu dazu gezwungen, sich auf neue gemeinschaftliche Unternehmungen einzulassen.

Man könnte geneigt sein, Ringende und Achtende statische Kräfte zu nennen, und für die Ringenden stimmt das auch, aber was die Achtenden angeht, so ändern sie doch leicht ihre Farbe, jedenfalls unter den heutigen Bedingungen. Ebenso sind Suchende und Versuchende beide nicht gänzlich dynamisch, weil sie beide den Hang dazu haben, in ständiger Erneuerung immer beim Alten zu bleiben, aber davon sprach ich schon. Der Farbwechsel der Achtenden heute ist hingegen ein sehr beunruhigendes Phänomen, denn wenn man sich die Schattierungen, welche er durchläuft, so ansieht, kommt man nicht umhin, ihn für eine fiebrige Erkrankung zu halten: Glaubenserrichtung tut dringend not.

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