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12. Februar 2012

Lernen sich selbst zu lieben

Schon die zweite Danksagung heute dafür, in die richtige Richtung bei der Beantwortung einer Frage, mit welcher ich mich in diesem Fall sogar schon seit geraumer Zeit herumgeplagt habe, angestoßen worden zu sein.

Ich danke Whitney Houston für ihre ausgesprochen einfühlsame Darbietung des Liedes Greatest Love Of All. Die Umstände, welche mich ausgerechnet heute auf dieses Lied stießen ließen, dessen Melodie mir immer im Ohr war, auf dessen Text ich indessen nie geachtet hatte, sind freilich nicht die dankenswertesten, aber ich setze damit nur meine Gewohnheit fort, mich nach dem Tod eines bekannteren Menschen etwas mit seinem Leben zu befassen.



Ich habe nie verstanden, warum man andere Menschen nicht lieben können solle, wenn man sich selbst nicht lieben könne, um nicht zu sagen, daß ich vom Gegenteil überzeugt bin.

Aber das, wovon Whitney Houston hier singt, deckt sich doch sehr, sogar in einem Detail, mit dem, womit ich mich zuletzt befaßt habe. Das Detail ist Give them a sense of pride to make it easier. Das ist wörtlich dasselbe, was ich damit meinte, daß Bemühung die Grundhaltung der Achtenden ist, denn diese Haltung macht alles einfacher, weil sie alles mit Sinn erfüllt, alles ist Teil eines heiligen Bemühens. Verräterisch natürlich, daß dieser Sinn Whitney Houston erst gegeben werden muß, aber diesbezüglich geht es mir ja genauso. Ob Whitney Houstons Grundhaltung wie zu erwarten die Wachsamkeit oder doch eine episodische war, weiß ich nicht, und das tut auch nichts zur Sache. Die Sache, das ist zu verstehen, welcher Geist, welche Haltungen in einem liegen. Zu verstehen, daß dieser Geist funktioniert, daß er sinnvolle Dinge bewirkt, daß man ihn nicht fürchten und bekämpfen muß, wobei man zugleich aus naheliegenden Gründen auch andere Geister besser versteht.

Sich selbst zu lieben, das heißt, sich selbst zu verstehen, und ebenso mit anderen, also jene können nicht verstanden werden, wenn man sich selbst nicht versteht. Das pflegt natürlich auch zu stimmen.

Zur Sache gehört hier im Besonderen aber natürlich auch die Bereicherung, welche man durch Menschen anderer Grundhaltungen erfährt, weil sie auf einen abfärben, indes, so schön gerade auch die Beziehung zu Achtenden ist, die musische, welche das Herz sprudeln läßt, von Männern freilich eher, eine Frau wie Whitney Houston wird mehr darum gekämpft haben, so wenig ist das so gefundene das eigene, so wenig kann man sich schlicht aus seinen Lieblingshaltungen zusammenbasteln, und auch dafür steht Whitney Houston und ihr früher Tod.

Diese Erweiterung des eigenen Geistes ist nur geliehen, von der Mutter, der Frau, dem Mann, vielleicht auch von einem Freund. Und selbstverständlich werden gerade Schwarze in den Vereinigten Staaten massiv unter Druck gesetzt, sich den achtenden Geist zu leihen. Nicht ganz ohne Grund freilich, nicht ganz ohne Grund, womit wir wieder beim Punkt meines ersten Beitrags heute wären, daß eine Synthese verschiedener Geister in einer Kultur eine schöne Sache ist, aber nicht beliebig durchführbar.

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