Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

29. Mai 2012

Ping Pong

Ich schrieb auch hierzu schon einmal vor langer Zeit, da ging es um Souveränität. Etwas persönlicher noch einmal dazu an dieser Stelle.

Mir ist es wirklich gänzlich zuwider, dieses Hin und Her, dieses Ping Pong Spiel. Anstatt daß man einen gemeinsamen Begriff davon hätte, was man gemeinsam zu tun beabsichtigt, fängt einer an zu tun, der andere schreit: „Was soll das?“, der erste wieder: „Na siehst du das nicht, du Dummkopf?“, man setzt sich in Bewegung, bald schreit einer im letzten Augenblick: „Paß auf!“ und bald sagt auch mal einer bei Zeiten: „Jetzt ganz vorsichtig.“, aber erst nachdem das Adrenalin die beiden aufgeweckt hat.

Wenn ich das nur ahne, mahnt es mich schon zurückzustehen.

Es ist schwer für mich, ein Sachse zu sein, denn weiß Gott, das ist der innerste Volkscharakter der Sachsen. Dösig-gereizt, um es auf den Punkt zu bringen. Nichs genaues weiß man nicht, bis irgendjemand eine Lawine von Tischtennisbällen lostritt.

Aber wat'n Spaß, wenn et mal passiert.

Sächsische Kunst sind Explosionsmuster. Daran kann man noch jedesmal erkennen, ob in einem Engländer oder Deutschen sächsisches Blut fließt, daß das Zustandekommen seiner Kunst unerklärlich ist.

Sie drückt damit eben diesen Lebenswillen aus, unbestimmt vor sich hinzudösen, bis sich mal die Gelegenheit bietet, Spaß zu haben.

Aber im Alltag bedeutet das Hysterie, Angst, Nervösität bei denen, bei welchen die Erweckungsschwelle zu niedrig liegt, und das sind viele.

Nein, die anderen fürchte ich nicht, jene, welche genauso unerschütterlich dösen, wie ich selbst, mit denen kommt man doch gut aus, die meiste Zeit, aber eben diese leicht springenden, welche das ganze Leben zu einem einzigen Ping Pong Spiel machen, die fürchte ich schon.

Obschon... könnt' man so eine festhalten, daß sie nicht mehr sprünge, zur Ruhe käme, das wär' schon schön.

Nennen wir es Frieden.

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