MIB III
Macht es Sinn hier Filmkritiken zu schreiben?
Ich weiß aus Erfahrung, daß sie auf privaten Blogs ihr Publikum nicht finden, dafür machen es zu viele, dafür ist es zu eitel. Wenn ich hier also künftig ab und an Filmkritiken schreibe, eine spezielle Kategorie habe ich schon einmal vorsichtshalber eingerichtet, dann müssen diese Kritiken also für die Leser dieses Blogs relevant sein.
Nun, vielleicht sind sie das. Eine kleine Warnung, ich kann mir in Filmkritiken einen gewissen subversiven Humor nicht verkneifen, also bitte nicht als philosophisches Traktat lesen.
Men in Black III
Der Film ist für mich aus spirituellen Gründen interessant. Diesbezüglich ist er sauber konzipiert, das muß ihm der Neid lassen. Wie ich bereits ausführte (Rechter Glaube, Aberglaube, Unglaube), bedeutet Unglaube, den Grund des Daseins auf Zufall zurückzuführen und rechter Glaube, ihn in sich zu suchen. Aberglaube spielt in MIB III keine Rolle, also hier keine erläuternden Worte dazu.
Der rechte Glaube wird in MIB III durch Boris repräsentiert und der Unglaube durch Griffin, womit nichts darüber ausgesagt ist, was die beiden sonst noch repräsentieren.
Guilt by association, sozusagen.
Beginnen wir mit Griffin. Seine Allwissenheit und Güte sind natürlich klassische Attribute Gottes, aber sein Charakter ist schon interessanter. Er geht durch das Leben, es wägend, nach seiner Komplexität, nach seiner Unwahrscheinlichkeit. Ein Staunen über seine Wunder, aber eben nicht nur das, sondern zugleich deren Bewertung. Darin stellt er zugleich Gott als letztlich Wiegenden und alles Seiende als das Gewichtgebende dar.
Doch wenn er letzteres durchaus auch darstellt, so ist das doch nicht der Eindruck, welchen er im Durchschnittszuschauer hinterläßt. Wohl wird diese Gottesähnlichkeit noch wahrgenommen, aber nicht mehr klar, so daß sie, anstatt als göttlich erkannt zu werden, für Griffin's menschliche Würde im Gegensatz zu Boris gehalten wird.
Auch Tiere wägen ihre Existenz, nichts speziell Menschliches ist daran, wenngleich wir freilich im wahrsten Sinne des Wortes objektiver wägen. Aber der entscheidende Punkt ist, daß Griffin als jemand erscheint, welcher eine hohe Form menschlichen Seins verkörpert, dies aber nicht einer tatsächlich vorhandenen hohen Seinsform verdankt, sondern einer unterschwellig registrierten Gottesähnlichkeit, welche auch deswegen nicht klar erkannt wird, weil sie von sattsam bekannten Attributen Gottes überlagert wird.
Denn Griffin ist passiv und hat keine Vorlieben. Er ist, ja doch, recht beliebig, könnte man sagen. Er ist warmherzig, weise und deckt faszinierende Zusammenhänge in der Welt auf.
Aber letztlich ist er nichts. Der Gegensatz zu mir besteht darin, daß ich nicht irgendetwas aufzudecken trachte.
Auf der anderen Seite Boris. Boris ist nicht beliebig, Boris ist generisch. Es sind die Details, welche mein Interesse weckten. Nun gut, da ist der russische Name. Der Vollbart. Ein Rocker auf einem Motorrad natürlich. Die Szene mit den Hippies, Spiel und Wirklichkeit, dabei formal durch den verfremdeten Mund mit verkehrten Rollen. Aber wirklich interessant ist die Szene beim Ausbruch aus dem Gefängnis, in welcher er mit dem Boden verwächst.
Standhaftigkeit, so deutlich dargestellt, daß sie auch im normalen Zuschauer eine transzendente Komponente entfaltet, das, was im Hinduismus das Wurzelchakra heißt und bei mir der Akt der Transzendenz des Fortschreitens im kausalen Zykel oder eben schlicht Standhaftigkeit.
Zwei Dinge sind hier zu beachten, erstens, daß durch Boris eine konkrete Lektion im Glauben gegeben wird, im Gegensatz zu Griffin, welcher, soweit es seine menschliche Existenz betrifft, letztlich für nichts steht, und zweitens, daß diese Lektion sowohl die einfachste, als auch die unwesentlichste ist (dennoch unabdingbar, laut Hinduismus, aber das heißt fast nichts, da es nur dort zum Tragen kommt, wo ein Zweikampf besteht.)
Man kann all diesem durchaus auch positive Seiten abgewinnen, immerhin ist es wenigstens nicht gelogen, sondern nur verleumdet und verklärt, was vergleichsweise fair und harmlos ist. Andererseits dokumentiert es ein Bestreben, Spiritualität auf ein Mindestmaß zu begrenzen, und daran kann ich nichts Gutes finden.
Leider Gottes ist es doch so, daß die einen wähnen im Lichte zu stehen, dabei aber keine echte Beziehung zu Gott haben und diejenigen, welche eine solche Beziehung haben, sie nur auf die niedersten Ziele richten. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber im Großen und Ganzen ist es so, und MIB III versucht diesen Zustand zu zementieren.
Das ist bewußt gemacht, keine Frage. Der Darth Vader Effekt ist eingeplant, das ändert nichts.
Es wirkt durchaus strategisch, ein Aufrüsten, Einschwören, die Reihen Schließen, von der Art. Zugleich aber beruhigt es mich. Wer nicht will, der hat schon, und wer noch will, der hat noch nicht.
Ich weiß aus Erfahrung, daß sie auf privaten Blogs ihr Publikum nicht finden, dafür machen es zu viele, dafür ist es zu eitel. Wenn ich hier also künftig ab und an Filmkritiken schreibe, eine spezielle Kategorie habe ich schon einmal vorsichtshalber eingerichtet, dann müssen diese Kritiken also für die Leser dieses Blogs relevant sein.
Nun, vielleicht sind sie das. Eine kleine Warnung, ich kann mir in Filmkritiken einen gewissen subversiven Humor nicht verkneifen, also bitte nicht als philosophisches Traktat lesen.
Men in Black III
Der Film ist für mich aus spirituellen Gründen interessant. Diesbezüglich ist er sauber konzipiert, das muß ihm der Neid lassen. Wie ich bereits ausführte (Rechter Glaube, Aberglaube, Unglaube), bedeutet Unglaube, den Grund des Daseins auf Zufall zurückzuführen und rechter Glaube, ihn in sich zu suchen. Aberglaube spielt in MIB III keine Rolle, also hier keine erläuternden Worte dazu.
Der rechte Glaube wird in MIB III durch Boris repräsentiert und der Unglaube durch Griffin, womit nichts darüber ausgesagt ist, was die beiden sonst noch repräsentieren.
Guilt by association, sozusagen.
Beginnen wir mit Griffin. Seine Allwissenheit und Güte sind natürlich klassische Attribute Gottes, aber sein Charakter ist schon interessanter. Er geht durch das Leben, es wägend, nach seiner Komplexität, nach seiner Unwahrscheinlichkeit. Ein Staunen über seine Wunder, aber eben nicht nur das, sondern zugleich deren Bewertung. Darin stellt er zugleich Gott als letztlich Wiegenden und alles Seiende als das Gewichtgebende dar.
Doch wenn er letzteres durchaus auch darstellt, so ist das doch nicht der Eindruck, welchen er im Durchschnittszuschauer hinterläßt. Wohl wird diese Gottesähnlichkeit noch wahrgenommen, aber nicht mehr klar, so daß sie, anstatt als göttlich erkannt zu werden, für Griffin's menschliche Würde im Gegensatz zu Boris gehalten wird.
Auch Tiere wägen ihre Existenz, nichts speziell Menschliches ist daran, wenngleich wir freilich im wahrsten Sinne des Wortes objektiver wägen. Aber der entscheidende Punkt ist, daß Griffin als jemand erscheint, welcher eine hohe Form menschlichen Seins verkörpert, dies aber nicht einer tatsächlich vorhandenen hohen Seinsform verdankt, sondern einer unterschwellig registrierten Gottesähnlichkeit, welche auch deswegen nicht klar erkannt wird, weil sie von sattsam bekannten Attributen Gottes überlagert wird.
Denn Griffin ist passiv und hat keine Vorlieben. Er ist, ja doch, recht beliebig, könnte man sagen. Er ist warmherzig, weise und deckt faszinierende Zusammenhänge in der Welt auf.
Aber letztlich ist er nichts. Der Gegensatz zu mir besteht darin, daß ich nicht irgendetwas aufzudecken trachte.
Auf der anderen Seite Boris. Boris ist nicht beliebig, Boris ist generisch. Es sind die Details, welche mein Interesse weckten. Nun gut, da ist der russische Name. Der Vollbart. Ein Rocker auf einem Motorrad natürlich. Die Szene mit den Hippies, Spiel und Wirklichkeit, dabei formal durch den verfremdeten Mund mit verkehrten Rollen. Aber wirklich interessant ist die Szene beim Ausbruch aus dem Gefängnis, in welcher er mit dem Boden verwächst.
Standhaftigkeit, so deutlich dargestellt, daß sie auch im normalen Zuschauer eine transzendente Komponente entfaltet, das, was im Hinduismus das Wurzelchakra heißt und bei mir der Akt der Transzendenz des Fortschreitens im kausalen Zykel oder eben schlicht Standhaftigkeit.
Zwei Dinge sind hier zu beachten, erstens, daß durch Boris eine konkrete Lektion im Glauben gegeben wird, im Gegensatz zu Griffin, welcher, soweit es seine menschliche Existenz betrifft, letztlich für nichts steht, und zweitens, daß diese Lektion sowohl die einfachste, als auch die unwesentlichste ist (dennoch unabdingbar, laut Hinduismus, aber das heißt fast nichts, da es nur dort zum Tragen kommt, wo ein Zweikampf besteht.)
Man kann all diesem durchaus auch positive Seiten abgewinnen, immerhin ist es wenigstens nicht gelogen, sondern nur verleumdet und verklärt, was vergleichsweise fair und harmlos ist. Andererseits dokumentiert es ein Bestreben, Spiritualität auf ein Mindestmaß zu begrenzen, und daran kann ich nichts Gutes finden.
Leider Gottes ist es doch so, daß die einen wähnen im Lichte zu stehen, dabei aber keine echte Beziehung zu Gott haben und diejenigen, welche eine solche Beziehung haben, sie nur auf die niedersten Ziele richten. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber im Großen und Ganzen ist es so, und MIB III versucht diesen Zustand zu zementieren.
Das ist bewußt gemacht, keine Frage. Der Darth Vader Effekt ist eingeplant, das ändert nichts.
Es wirkt durchaus strategisch, ein Aufrüsten, Einschwören, die Reihen Schließen, von der Art. Zugleich aber beruhigt es mich. Wer nicht will, der hat schon, und wer noch will, der hat noch nicht.
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