Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

1. März 2013

Wir sind, als was wir uns ansprechen lassen.

Nur allzu oft werden wir in der heutigen Zeit Opfer entmündigender Ansprache, alleine der Umstand, daß wir uns so ansprechen lassen, beweist schon, daß wir unmündig sind.

Angefangen hat das alles als Effekthascherei, wie zum Beispiel in dieser Dokumentation.

Si, mi, si, re, do, si, mi, si, re, do, si, mi, si, do, re, do, la, si, mi.

Nein? Nun gut, klingt aber am besten so, wenn einem nur die eigene Stimme zur Verfügung steht. Wer diesbezüglich Orientierung braucht, findet sie z.B. auf dieser schönen Keyboardseite.

Si, mi, si, re, do, si, mi, si, re, do, si, mi, si... was hast du da eben über Engel gesagt?

Man stelle sich nur einmal vor, man sitzt in der Kirche und hört die Worte:
Am ersten Tag der Woche kommt Maria Magdalena früh, da es noch finster war, zum Grabe und sieht, daß der Stein vom Grabe hinweg war.
und dann kommt der Orgeleinsatz:
e, dis, e, d, c, b, a, gis, a
Wie, das stimmt wieder nicht? Na, Sie wissen schon, was gemeint ist.

Ja, das wär schon was, nicht wahr? Aber glücklicherweise sind wir bisher davor verschont geblieben, wohingegen wir andernorts allerdings kaum jemals vor etwas verschont bleiben. Und da stellt sich natürlich die Frage, wie wir dem begegnen sollten.

Polizisten, welche nicht verstehen, daß Gesetze dem Gemeinwohl dienen, sondern sich für Kindergärtner halten, daß alles nur schön seine Ordnung habe.

Jemand, der seine Verantwortung nicht versteht, kann sie auch nicht wahrnehmen.

Nun, das sind die ärgerlichsten Fälle von allen. Sie mögen einwenden, daß eine bewußt mafiös agierende Polizei noch ärgerlicher wäre, aber in gewisser Weise ist sie das nicht, es gälte in dem Falle halt kein allgemeines Recht, sondern ein spezielles, aber das wäre halt so, wohingegen im ersteren Fall das allgemeine Recht gerade dabei ist sich zu verflüchtigen, und das ist schlimmer mitanzusehen: Wie lange wird der Narr da wohl der Korruption wehren?

Darin, die richtige Ansprache zu wählen, steckt Kompetenz. Sich falsch ansprechen zu lassen bedeutet, es Idioten zu erlauben, auf einem herumzutrampeln.

Und gleich wo das geschieht, die Folge davon ist immer, daß die Autorität, kraft welcher es die Idioten tun, welche sie auf so schändliche Weise borgen, aus den Händen der Allgemeinheit fällt, denn hielten wir sie fest in ihnen, so duldeten wir diesen Mißbrauch nicht. Ist sie aber frei zu haben, dient sie bald speziellem Recht.

Nun, das ist alles schon geschehen, jedenfalls in den weitesten Teilen. Der Trotzkist lacht darüber, wie weit ihn die Verhöhnung bringt, bis ihn der Stalinist erschießt. Die Namen sagen es frei heraus, Trotz und Stahl.

Das ist der von einer Seite angedachte Weg. Ihm entgegen steht indes die Stärke spezieller Interessen, weshalb er nicht recht vorankommt, und das gibt uns vielleicht die Möglichkeit, uns selbst aus dieser Lage zu befreien, indem wir zunächst bei uns die Lächerlichkeit, aus welcher heraus man uns anspricht, erkennen und schließlich öffentlich verspotten. Mit Glück läßt das die Verhöhnenden ihren Hohn erkennen und wir finden wieder zur Herrschaft unseres gemeinsamen Interesses.

Nein, nicht überall, aber das ist der Lohn jener, welche ihn sich verdienen, und dabei sollten wir den Blick auf unsere eigene Situation richten, nicht auf die symbolischen höhnischen Großtaten, denn indem wir das täten, erkennten wir die staatliche politische Ordnung an, womit wir uns unserer eigenen Handlungsfähigkeit begäben: Abhilfe kann nur von unten kommen, nicht durch den staatlichen Apparat, wir begründen Glauben, nicht Eliten, und also müssen wir Glauben auch in die Welt bringen.

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