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13. März 2014

Römischer und iranischer Glaubenszykel in der Terminologie des I Chings

Ich hatte ja bereits zur Zeit der Niederschrift meiner Erklärung des I Chings die Hoffnung geäußert, innerhalb der Tabelle der Herrschaft über Völker historisch nachweisbare Zykeln zu finden.

Wie ich im gestrigen Beitrag bemerkte, unterscheiden sich römischer und iranischer Glaubenszykel dadurch, daß im iranischen Zykel die zweite Phase eines Glaubenszykels, also die Ersinnung von dem Glauben entsprechenden Institutionen, nicht ausreichend ausgeprägt ist, so daß sich die Auffindung eines Glaubens mit seiner vorbildlichen Umsetzung durch Repräsentanten abwechselt.

Dieser Mangel sollte im Volk begründet sein, in der Sprache des I Chings also durch Yin in der mittleren Zeile des unteren Trigramms. Und die beiden Phasen der Glaubensfindung und vorbildlichen Umsetzung, welche beide funktionale Zykel sind, erstere der eines geistlichen Ordens und zweitere der eines militärischen Clans, sollten also den Hexagrammen Anmut (Berg über Feuer) und Fülle (Donner über Feuer) entsprechen.

Im Falle des römischen Glaubenszykels haben wir eine etwas kompliziertere Überlappung, aufgrund der nur partiellen Ablösung der funktionalen Zykel.

Am Anfang steht immer die Auffindung des Glaubens. Das I Ching suggeriert hierfür, da wir es ja unzweifelhaft mit einem indogermanischen Volk zu tun haben, das Hexagramm Arbeit am Verdorbenen (Berg über Wind).

Glaubensfindung ist immer Einzelarbeit, auch wenn es später zu einer Vereinigung einzelner Resultate kommt. Jesus Christus steht für diese Vereinigung im gegenwärtigen Glaubenszykel, Johannes der Täufer war einer der einzelnen Glaubensauffinder.

Diese Auffindung fand aber nicht in einem Vakuum statt, sondern parallel zur Revolutionszeit des Römischen Reichs, welche durch das Versagen der römischen Institutionen gekennzeichnet war.

Ich kenne diese Zeit indes nicht gut genug, um genaueres über den funktionalen Zykel zu sagen, welcher damals sein Ende fand. Aber ich habe den begründeten Verdacht, daß wir uns heute in genau derselben Lage befinden, und damit wäre dieser Zykel technokratisch und nicht kirchlich gewesen, also das Hexagramm Die Quelle (Wasser über Wind).

Danach kam es also noch überlappend zur Arbeit am Verdorbenen (Berg über Wind) und dann zur Kaiserzeit, also, nach einiger Erwägung der Sache, dem Hexagramm Der Kessel (Feuer über Wind). Darauf folgte die Völkerwanderungszeit, welche dem Hexagramm Aufwärts stoßen (Erde über Wind) entsprechen sollte, und darauf die Herrschaft der katholischen Kirche, also das Hexagramm Das Sanfte (Wind über Wind), welche in die protestantische Herrschaft überging, also wiederum in das Hexagramm Aufwärts stoßen (Erde über Wind), und dann in den Versuch der säkularen Republik, also das Hexagramm Die Quelle (Wasser über Wind), womit sich der römische Glaubenszykel schließt.

Um die Sache noch einmal übersichtlicher darzustellen, gebe ich die beiden sich überlappenden Unterzykel an.

Institutioneller Zykel.
  • Die Quelle (Wasser über Wind)
  • Der Kessel (Feuer über Wind)
  • Das Sanfte (Wind über Wind)
Kapazitärer Zykel.
  • Arbeit am Verdorbenen (Berg über Wind)
  • Aufwärts stoßen (Erde über Wind)
  • Aufwärts stoßen (Erde über Wind) 
Es ist allerdings ungewiß, ob sich dieser Zykel so ohne weiteres in dieser Form wiederholen kann, siehe dazu meine Bermerkungen im Beitrag Die Abfolge der Glauben.

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