Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

9. Mai 2015

Où nous sommes

Ich habe das I Ching befragt, was es mit der Zärtlichkeit auf sich hat, welche seit Anfang März mein Herz umspielt; die Antwort fiel wie erwartet aus.

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Zur fünften Zeile ist zu sagen, daß ich in der Tat begonnen habe, so zu handeln, als ob ich ein Geschenk für ein einfaches Gemüt vorbereitete. Es schien und scheint mir richtig das zu tun, weil die Bejahung des Lebens, welche in dieser Einfachheit steckt, höchstwahrscheinlich notwendig ist, um auch nur zu überleben. Freilich, dieses Unterfangen spielt sich für mich in einem Bereich ab, welchen man Gottesdienst oder Gelübde nennen könnte. Sonderlich wankelmütig dürfte ich dabei also tatsächlich nicht werden.

Und zur zweiten Zeile ist zu sagen, daß ich in der Tat zur Zeit kaum etwas sinnvolles tun kann. Ich könnte noch einmal die Natur unseres Begreifens und Handelns zusammenfassen, genauer gesagt habe ich das gestern auch getan (Philosophie ist die Untersuchung von Gewahrungskreisen, Begreifen das Assoziieren von Gewahrtem zu Gewahrtem und Handeln der Übergang zur Assoziation der Verantwortlichkeit zur Absicht; immer wieder schön beim Köpfer vom 4-Meter-Turm zu beobachten), aber selbst dagegen sträubt sich etwas in mir. Wer meine bisherigen Beiträge zum Thema verdaut hat, kann dessen wahrnehmbare Wahrheit nicht verfehlen. Und sonst? Reden bringt nichts, organisieren auch nichts. Die Menschen werden sich sukzessive wieder ihres Wollens bewußt, aber das ist ein altes Wollen, welches sich nur deshalb regt, weil das Selbstverständliche nicht mehr selbstverständlich erscheint. Schon jetzt ist es in England und Frankreich erwacht, und es reißt die beiden auseinander. In Folge ihrer fortgesetzten Schlacht um den einstmals gemeinsamen Haushalt werden auch jene zur Selbstbesinnung genötigt werden, welche eigentlich von sich selbst nichts mehr wissen wollten, denn nur diese Selbstbesinnung schützt sie vor von außen lancierten politischen Strömungen: Herrschte bisher der Pragmatismus, wird der Pragmatiker schon bald von (ferngesteuerten) Ideologen gebissen werden.

Dies alles ist erst am Erwachen. Und wenn es sich in den leeren Herzen der Heutigen entfalten wird, wird es ihnen zweifellos gewaltig erscheinen. Aber in Wirklichkeit ist es nur ein Reflex, ein Reflex der Selbstverteidigung, ähnlich dem Ausspucken von Wasser, wenn man nach zwischenzeitlichem Ertrinken wieder zu sich kommt. Und nur wenn der so wieder zu Sinnen Gekommene anfängt, nach dem zukünftigen Weg zu fragen, wird er für mich und ich für ihn interessant werden. Bis dahin aber habe ich nichts zu tun.

Ja, und dann fragte ich das I Ching noch, ob, und wenn ja, welche Beziehung ich zu W.F. hätte. Die Antwort ist etwas kitschig, aber sie stimmt wohl (jedenfalls für mich).

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Donner über Wind, Duration, nach jedem Ende ein neuer Anfang, warum nicht gleich aus dem Englischen Patienten zitieren...

Natürlich ist das Leben selbst so. Man durchlebt die Jahrzehnte seines Lebens mit absoluter Sicherheit, auch wenn man im Vornhinein keine Ahnung davon hat, wie man es anstellen wird. Ob ich es will oder nicht, ich nehme sie dabei mit.

Ich habe übrigens noch keine 1260 = 42*30 = 1*360+2*360+½*360 Beiträge geschrieben, dies ist erst der 1152., aber vielleicht komme ich ja trotz allem noch hin. Indes, sehen wir vielleicht schon jetzt einmal, wo die Grenzen liegen.
Mag schon sein, daß es sich hierbei um die findende, die bekräftigende und die weitergebende Phase handelt.

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