Ethik und Entäußerung
Ich sprach im Beitrag Vom Einbrechen des Ichs in die Welt davon, daß wir im Traum auf unser Schicksal verzichten, im Entsetzen auf unser inneres Gesetz und in der Entrückung auf unsere Stellung innerhalb der Welt (beziehungsweise auf unser Selbst, was aber auf dasselbe hinausläuft), doch tun wir dies gewöhnlicherweise nicht isoliert, sondern um uns in Traum, Entsetzen und Entrückung etwas zu vergegenwärtigen, was uns in unserem Schicksal, unserem Gesetz und unserer Stellung zu Welt fehlt: Wir legen unser Schicksal, Gesetz und unsere Stellung zur Welt also ab, um zu unserem vorweltlichen Begriff unserer selbst zurückzufinden und auf diese Weise ein Korrektiv zu unserem gegenwärtigen Schicksal, Gesetz und unserer gegenwärtigen Stellung zur Welt zu bilden.
Den Traum werde ich in der Folge noch genauer betrachten, also sei zunächst kurz die Art des Mangels in Gesetz und Stellung zur Welt beschrieben. Entsetzen wir uns, so bemerken wir, daß wir nicht dem Gesetz anhangen, welchem wir an und für sich anhangen wollten. Werden wir entrückt, so bildet sich ein Begriff in uns, wie wir gerne mit der Welt und unseren Problemen umgehen würden, wenn wir nur das hinreichende Verständnis dazu hätten. Entsetzen folgt gewöhnlich auf Ermüdung, Entrückung auf Überlastung.
Was nun den Traum angeht, so gibt es drei Arten von Träumen:
Mit anderen Worten handelt es sich bei diesen Ich-Entäußerungen also um Mechanismen der ethischen Berichtigung, wir verzichten auf die entsprechenden Teile der Welt, um uns darüber klar zu werden, was wir wollen.
Als nächstes möchte ich eine kurze Genealogie der Ethik angeben, beginnend mit der christlichen. Auf die christliche Ethik folgte die liberale (aufgeklärte, humanitäre), welche sich gegen bestimmte Formen der Herrschaftsausübung richtet, also bestimmte Freiheiten garantiert, ausgedrückt in den so genannten Menschenrechten. Aus dieser wuchs der Marxismus, welcher seinem Wesen nach als gegen bestimmte Formen der Herrschaftsausübung gerichtet dem Liberalismus sehr ähnlich ist: sowohl Liberalismus, als auch Marxismus sind Antiethiken. Allerdings braucht es nicht viel, um aus dem im Marxismus angelegten Klassengegensatz eine Ethik zu machen, nämlich nichts weiter als einen wie auch immer gearteten Stolz der Arbeiterklasse. Die so entstandene Ethik heißt Nationalsozialismus, wobei man, wenn man diesen Namen solide rechtfertigen will, eine Nation als eine einen bestimmten Stolz teilende Arbeiterklasse definieren muß.
Bestimmte Spielarten des Marxismus, insbesondere der Antikolonialismus, bringen geradezu zwangsläufig Nationalsozialismus hervor, wie heute etwa in Südafrika. Und auch andere Antiethiken, welche ganz andere Wurzeln haben, ich denke dabei an die heutigen Klimaschützer, implizieren einen Kampf der entwickelten Welt gegen die Länder, in welchen es wärmer ist, also der weißen Menschen gegen die dunkleren, fördern also wiederum auf deren Seite Nationalsozialismus, und dann auch auf der eigenen, da Nationalsozialismus eine Ethik ist, welche sich als Ethik seitenüberspringend verstärkt.
Aus christlicher Sicht sind dies alles keine guten Ethiken, aber die Tatsache bleibt, daß sie verbreitet sind, und eine Ethik besteht ja nicht einfach so, sondern offensichtlich braucht sie Erklärungsmuster, um sich selbst zu rechtfertigen, und diese Erklärungsmuster vernebeln das Verständnis des Schicksals.
Es wäre also gar nicht verwunderlich, wenn Christen, also jene, welchen es um die Errichtung des Reiches Gottes geht, in dieser Zeit begännen, Klärträume zu haben, welche ihnen andere Erklärungsmuster eingäben. Und genau in diese Lücke fällt die Offenbarung (besuchen Sie die Web-Version dieser Seite, um am rechten Rand ein Verzeichnis von Beiträgen zu den einzelnen Kapiteln der Offenbarung auf Deutsch zu finden), sie ist ein einziger Klärtraum, welcher zu einer bestimmten Art der Bewertung der christlichen Geschichte, Gegenwart und Zukunft zwingt, nämlich zu einer Bewertung, welche ihre Erklärungsmuster benutzt, heute etwa Leviathan und Behemoth, Hure und Tier, und im Bild des Engels mit der scharfen Hippe enthält sie ihren Anwendungsanspruch gleich mit: Das Schicksal ist kein neutraler Raum, ein Erklärungsmuster beherrscht es immer, wer nicht bereit ist mitzuerrichten, wird sein Heil verlieren.
Freilich, ein jeder muß sehen, ob er dieser Weisung folgen mag oder nicht, so wie auch bei allen anderen Träumen.
Den Traum werde ich in der Folge noch genauer betrachten, also sei zunächst kurz die Art des Mangels in Gesetz und Stellung zur Welt beschrieben. Entsetzen wir uns, so bemerken wir, daß wir nicht dem Gesetz anhangen, welchem wir an und für sich anhangen wollten. Werden wir entrückt, so bildet sich ein Begriff in uns, wie wir gerne mit der Welt und unseren Problemen umgehen würden, wenn wir nur das hinreichende Verständnis dazu hätten. Entsetzen folgt gewöhnlich auf Ermüdung, Entrückung auf Überlastung.
Was nun den Traum angeht, so gibt es drei Arten von Träumen:
- Wunschträume,
- Angstträume und
- Klärträume,
Mit anderen Worten handelt es sich bei diesen Ich-Entäußerungen also um Mechanismen der ethischen Berichtigung, wir verzichten auf die entsprechenden Teile der Welt, um uns darüber klar zu werden, was wir wollen.
Als nächstes möchte ich eine kurze Genealogie der Ethik angeben, beginnend mit der christlichen. Auf die christliche Ethik folgte die liberale (aufgeklärte, humanitäre), welche sich gegen bestimmte Formen der Herrschaftsausübung richtet, also bestimmte Freiheiten garantiert, ausgedrückt in den so genannten Menschenrechten. Aus dieser wuchs der Marxismus, welcher seinem Wesen nach als gegen bestimmte Formen der Herrschaftsausübung gerichtet dem Liberalismus sehr ähnlich ist: sowohl Liberalismus, als auch Marxismus sind Antiethiken. Allerdings braucht es nicht viel, um aus dem im Marxismus angelegten Klassengegensatz eine Ethik zu machen, nämlich nichts weiter als einen wie auch immer gearteten Stolz der Arbeiterklasse. Die so entstandene Ethik heißt Nationalsozialismus, wobei man, wenn man diesen Namen solide rechtfertigen will, eine Nation als eine einen bestimmten Stolz teilende Arbeiterklasse definieren muß.
Bestimmte Spielarten des Marxismus, insbesondere der Antikolonialismus, bringen geradezu zwangsläufig Nationalsozialismus hervor, wie heute etwa in Südafrika. Und auch andere Antiethiken, welche ganz andere Wurzeln haben, ich denke dabei an die heutigen Klimaschützer, implizieren einen Kampf der entwickelten Welt gegen die Länder, in welchen es wärmer ist, also der weißen Menschen gegen die dunkleren, fördern also wiederum auf deren Seite Nationalsozialismus, und dann auch auf der eigenen, da Nationalsozialismus eine Ethik ist, welche sich als Ethik seitenüberspringend verstärkt.
Aus christlicher Sicht sind dies alles keine guten Ethiken, aber die Tatsache bleibt, daß sie verbreitet sind, und eine Ethik besteht ja nicht einfach so, sondern offensichtlich braucht sie Erklärungsmuster, um sich selbst zu rechtfertigen, und diese Erklärungsmuster vernebeln das Verständnis des Schicksals.
Es wäre also gar nicht verwunderlich, wenn Christen, also jene, welchen es um die Errichtung des Reiches Gottes geht, in dieser Zeit begännen, Klärträume zu haben, welche ihnen andere Erklärungsmuster eingäben. Und genau in diese Lücke fällt die Offenbarung (besuchen Sie die Web-Version dieser Seite, um am rechten Rand ein Verzeichnis von Beiträgen zu den einzelnen Kapiteln der Offenbarung auf Deutsch zu finden), sie ist ein einziger Klärtraum, welcher zu einer bestimmten Art der Bewertung der christlichen Geschichte, Gegenwart und Zukunft zwingt, nämlich zu einer Bewertung, welche ihre Erklärungsmuster benutzt, heute etwa Leviathan und Behemoth, Hure und Tier, und im Bild des Engels mit der scharfen Hippe enthält sie ihren Anwendungsanspruch gleich mit: Das Schicksal ist kein neutraler Raum, ein Erklärungsmuster beherrscht es immer, wer nicht bereit ist mitzuerrichten, wird sein Heil verlieren.
Freilich, ein jeder muß sehen, ob er dieser Weisung folgen mag oder nicht, so wie auch bei allen anderen Träumen.
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