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25. April 2020

Zeitalterbedingte seelische Spannungen

Indem wir unsere Stimmung beachten, verfolgen wir unseren Seelenfrieden, aber das, was unserer Stimmung genehm ist, verträgt sich nicht immer mit den Anforderungen des gerade währenden Zeitalters, und folglich stellt sich die Frage nach der Art der Spielräume, welche eine gesunde Seele braucht.

Komischerweise ist der hier beschriebene Konflikt bereits begrifflich in meinen bisherigen Darstellungen angelegt, ohne daß ich ihn bisher auch nur im entferntesten verspürt hätte, denn unser Seelenfrieden besteht konkreter aus den drei Ehrbarkeiten, also den Gefühlen der
  • Verbundenheit,
  • Rechtschaffenheit und
  • des Friedens,
durch welche unsere Stimmung uns zu der
  • Eingezogenheit,
  • Artung und
  • zu dem Kreislauf
zieht, welche
  • unserer Vorliebe,
  • unserem Glauben, beziehungsweise
  • unserem Gewissen
entsprechen.

Ehrbarkeiten sind alle drei uns, aber nur eine von ihnen ist jeweils in einem Zeitalter auch ehrwürdig. Folglich, was müssen wir beachten, wenn eine Ehrbarkeit als unbedingt gilt oder herzlich behandelt wird?

So ins Abstrakte gesprochen scheint dies nicht viel zu sein, aber konkret ist es uns ausgesprochen wichtig.

Hinsichtlich der unbedingten Basis ist der zu berücksichtigende Spielraum die Freiheit der Ehrbarkeiten und hinsichtlich des herzlich Bewegenden ist es ihr Überschuß, das Unbedingte muß Varianten kennen und das Herzliche Verschwendung.

Beginnen wir mit dem Herzlichen. Die Unterteilung des Herzlichen besteht in seiner Dienlich- oder Spielerischkeit.
  • Der Überschuß des Rechtschaffenen über die Erfordernisse seiner Dienlichkeit ist seine Schönheit. Wo die Herzlichkeit im Zeitalter der Werke also eine spielerische ist, da bildet sich Schönheit, und wo sie dienlich ist, da Häßlichkeit.
  • Der Überschuß des Friedens über die Erfordernisse seiner Dienlichkeit ist sein Reichtum. Wo die Herzlichkeit im Zeitalter der Wacht also eine spielerische ist, da bildet sich Reichtum, und wo sie dienlichst ist, da Ärmlichkeit.
  • Der Überschuß der Verbundenheit über die Erfordernisse ihrer Dienlichkeit ist ihre Wärme. Wo die Herzlichkeit im Zeitalter der Wunder also eine spielerische ist, da bildet sich Wärme, und wo sie dienlich ist, da Kälte.
Der Gedanke bei all diesem ist natürlich, daß uns unsere Seele anhält, mehr hinsichtlich einer Ehrbarkeit zu tun, als es dem herzlich Bewegenden im jeweiligen Zeitalter entspricht. Und solange ein Zeitalter gesund ist, wird es ihr auch gelingen.

Doch nun zum Unbedingten. Die Unterteilung des Unbedingten besteht in seiner Angeleitetheit oder Unabhängigkeit.
  • Die Freiheit der Verbundenheit jenseits ihrer Angeleitetheit ist ihre Spontanität. Wo die Unbedingtheit im Zeitalter der Werke also eine unabhängige ist, da ist die Unterstützung spontan, und wo sie angeleitet ist, da ist sie planmäßig.
  • Die Freiheit der Rechtschaffenheit jenseits ihrer Angeleitetheit ist ihre Persönlichheit. Wo die Unbedingtheit im Zeitalter der Wacht als eine unabhängige ist, da ist die Anerkennung persönlich, und wo sie angeleitet ist, da ist sie normiert.
  • Die Freiheit des Friedens jenseits seiner Angeleitetheit ist seine Begünstigtheit. Wo die Unbedingtheit im Zeitalter der Wunder also eine unabhängige ist, da ist die Gewährung begünstigt, und wo sie angeleitet ist, da ist sie abgetrotzt.
Der Gedanke hierbei ist, daß die Würde des Ehrbaren unserer Seele gebietet, dem Unbedingten ihre Züge einzuschreiben. Und solange ein Zeitalter gesund ist, wird es ihr auch nicht verwehrt werden.

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