Das Los der justierten Gesellschaft
Was den himmlischen Anteil der menschlich-himmlischen Harmonie angeht, in welcher wir leben, so wird er von zwei Faktoren bestimmt:
Der zweite Faktor besteht seit dem Ende der Sowjetunion und ist eine Reaktion auf die letzte autonome Gesellschaftsformung in den 1970er Jahren, bei welcher es aus Sicht der Machthabenden nicht zuletzt um die Teilhabe an den Machtmitteln der modernen Technik ging, genauer gesagt der Kommunikationstechnik.
Aus Furcht vor einer etwaigen Wiederholung, welche die ganze, jetzt ungeteilte Welt in unberechenbare Gewässer führen könnte, haben sich die Machthabenden also entschlossen, die Gesellschaft aktiv zu justieren. Während uns das aristotelische Machtkalkül dazu bringt, unsere sozialen Pflichten auf die Anerkennung des persönlichen Besitzes zu beschränken, abgesehen von der Entrichtung der nötigen Steuern zum Erhalt der Infrastruktur, aber das ist keine konkrete soziale Pflicht, sondern eine abstrakte, bringt uns die Justierung dazu, zusätzliche von ihr festgelegte Rechte zu respektieren.
Dieser Respekt ist aber nicht freiwillig, sondern erzwungen. Am persönlichen Genügen an dem Himmlischen ändert sich also nichts, entweder es beruht auf Selbstgefälligkeit oder auf Zynismus. Aber es kommt ein neues Element hinzu, nämlich die Ungewißheit, welche dadurch entsteht, daß aufgrund des Zwanges unklar wird, was die Menschen eigentlich wollen.
Die ganze Geschichte ist nicht ohne Komik: Weil die Machthabenden nicht wissen, was die Menschen eigentlich wollen, justieren sie sie, und weil die Menschen justiert werden, wissen sie selbst nicht mehr, was sie eigentlich wollen, da nur das Geschenkte, nicht aber das Geschuldete Vertrauen stiftet.
Man kann den Jugendlichen heutzutage diesen Zug auch ansehen: Sie sind seltsam zurückhaltend, oberflächlich betrachtet geradezu konventionell, in Wirklichkeit aber schlicht ungewiß.
Bleibt nun alles beim Alten, so werden sich diese Jugendlichen schließlich einrichten und unter eigenem Dach und auf eigenen Rädern entweder selbstgefällig oder zynisch durch's Leben gehen.
Wenn die soziale Dysfunktionalität hingegen akut wird, so wird die durch die Justierung induzierte Ungewißheit zu einem dringenden Klärungsbedürfnis dessen führen, was wir Menschen eigentlich wollen, wofür wir stehen, welche Taten von uns zu erwarten sind, und somit also die nächste autonome Gesellschaftsformung auslösen.
Im 19. Jahrhundert fragten wir uns, was uns wohl möglich wäre und wie es uns verändern würde, im 21. Jahrhundert werden wir uns fragen müssen, wer wir eigentlich sind: die Frage ist nicht mehr, was wir schaffen sollten, sondern nunmehr, wie wir mit uns umgehen sollten, jetzt, wo wir so schaffen können, wie wir es können.
Die Logik der Geschichte vollendet ihre Bögen, und wir nehmen ein jeder von uns seinen Teil daran.
- das als Besserungsfreiheit verbrämte aristotelische Machtkalkül und
- die technokratische Justierung der Gesellschaft durch Mainstreaming oder politische Korrektheit.
Der zweite Faktor besteht seit dem Ende der Sowjetunion und ist eine Reaktion auf die letzte autonome Gesellschaftsformung in den 1970er Jahren, bei welcher es aus Sicht der Machthabenden nicht zuletzt um die Teilhabe an den Machtmitteln der modernen Technik ging, genauer gesagt der Kommunikationstechnik.
Aus Furcht vor einer etwaigen Wiederholung, welche die ganze, jetzt ungeteilte Welt in unberechenbare Gewässer führen könnte, haben sich die Machthabenden also entschlossen, die Gesellschaft aktiv zu justieren. Während uns das aristotelische Machtkalkül dazu bringt, unsere sozialen Pflichten auf die Anerkennung des persönlichen Besitzes zu beschränken, abgesehen von der Entrichtung der nötigen Steuern zum Erhalt der Infrastruktur, aber das ist keine konkrete soziale Pflicht, sondern eine abstrakte, bringt uns die Justierung dazu, zusätzliche von ihr festgelegte Rechte zu respektieren.
Dieser Respekt ist aber nicht freiwillig, sondern erzwungen. Am persönlichen Genügen an dem Himmlischen ändert sich also nichts, entweder es beruht auf Selbstgefälligkeit oder auf Zynismus. Aber es kommt ein neues Element hinzu, nämlich die Ungewißheit, welche dadurch entsteht, daß aufgrund des Zwanges unklar wird, was die Menschen eigentlich wollen.
Die ganze Geschichte ist nicht ohne Komik: Weil die Machthabenden nicht wissen, was die Menschen eigentlich wollen, justieren sie sie, und weil die Menschen justiert werden, wissen sie selbst nicht mehr, was sie eigentlich wollen, da nur das Geschenkte, nicht aber das Geschuldete Vertrauen stiftet.
Man kann den Jugendlichen heutzutage diesen Zug auch ansehen: Sie sind seltsam zurückhaltend, oberflächlich betrachtet geradezu konventionell, in Wirklichkeit aber schlicht ungewiß.
Bleibt nun alles beim Alten, so werden sich diese Jugendlichen schließlich einrichten und unter eigenem Dach und auf eigenen Rädern entweder selbstgefällig oder zynisch durch's Leben gehen.
Wenn die soziale Dysfunktionalität hingegen akut wird, so wird die durch die Justierung induzierte Ungewißheit zu einem dringenden Klärungsbedürfnis dessen führen, was wir Menschen eigentlich wollen, wofür wir stehen, welche Taten von uns zu erwarten sind, und somit also die nächste autonome Gesellschaftsformung auslösen.
Im 19. Jahrhundert fragten wir uns, was uns wohl möglich wäre und wie es uns verändern würde, im 21. Jahrhundert werden wir uns fragen müssen, wer wir eigentlich sind: die Frage ist nicht mehr, was wir schaffen sollten, sondern nunmehr, wie wir mit uns umgehen sollten, jetzt, wo wir so schaffen können, wie wir es können.
Die Logik der Geschichte vollendet ihre Bögen, und wir nehmen ein jeder von uns seinen Teil daran.
Labels: 27, formalisierung, geschichte, gesetze, institutionen, wahrnehmungen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία