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4. Dezember 2020

Zur Kontrolle der Manifestationen des Geistes

Der vorige Beitrag hat mich auf einen Gedanken gebracht, welcher wahrlich nicht sonderlich fern liegt, sondern welchen ich bereits im ersten (echten) Beitrag dieses Blogs hätte behandeln können, aber aus unerfindlichen Gründen bisher vermied.

Den Geist nach geistigen Horizonten unterscheidend können wir seine Manifestationen wie folgt angeben,
  • körperlicher geistiger Horizont: Beheimatung,
  • persönlicher geistiger Horizont: Mode,
  • philosophischer geistiger Horizont: Theorie und
  • gläubiger geistiger Horizont: Glaube.
Es ist aber keineswegs selbstverständlich, daß eines Menschen Geist erlaubt wird, sich zu manifestieren. Welcher Einfluß auf die Glaubensbildung genommen werden kann habe ich im vorigen Beitrag behandelt: nur ein indirekter, keine direkte Kontrolle, da sich Glaube auf transzendentem Wege durch göttliche Vermittlung manifestiert. Aber die übrigen Manifestationen können direkt kontrolliert werden und wurden und werden es zum Teil auch, nämlich
  • die Beheimatung durch Ausschluß (vom Besitz, einschließlich dem der eigenen Kinder),
  • Moden durch Verschließung (der Haltung der Bekanntheiten) und
  • Theorien durch Unterschlagung (derselben).
Kirchen und Sozialisten, meinte ich im vorigen Beitrag. Nun, ich werde hier nur zwei Beispiele angeben, welche ich hinreichend interessant finde.

Verschließung. Ungefähr 1990 kam es zur Verschließung der Radiodiscjockeys und Filmkritiker. Fortan bestimmten die Marketingabteilungen der Studios die Mode, oder, genauer gesagt, versuchten einem Leichnam Leben einzuhauchen. In der Politik zeigt sich dieselbe Dynamik im Gewand der Distanziteritis von nicht autorisierten Anliegen (oder, wenn das scheitert, in Form von sich nicht öffnenden Fallschirmen, also durch Ausschluß vom eigenen Leben). Ja, womöglich hat sich das mit der Film- und Musikkritik mittlerweile sogar in den Nachrichten breit gemacht, wo auch nur noch die verschiedenen Studios, welche auch immer sie sein möchten, bestimmten, was gesendet wird, unabhängig davon, was die Leute denken - oder wählen, aber das wäre bereits ein Beispiel für den nächsten Punkt, die

Unterschlagung. Ziemlich genau im Jahre 1633 meinte Galileo Galilei ...und sie dreht sich doch. Dabei schrieb Platon schon ungefähr im Jahre 368 v.Chr.:
Denn nicht richtig, ihr besten Männer, ist diese die Sonne, den Mond und die übrigen Sterne betreffende Behauptung, daß sie irgend umherschweifen, gerade das Gegenteil davon findet statt; denn jedes derselben durchwandelt im Kreise nicht viele, sondern stets dieselbe und eine Bahn, dem Augenschein nach aber viele, und der schnellste derselben wird mit Unrecht für den langsamsten gehalten und umgekehrt.

Wir erkennen aber, daß eine solche Bewegung, indem sie bei dieser Umdrehung den größten sowie den kleinsten Kreis zugleich herumführt, sich selbst unter die größeren und kleineren verhältnismäßig verteilt und nach Verhältnis größer oder kleiner ist; darum wird sie dadurch zur Quelle alles Wunderbaren, daß sie, eine Einwirkung, die manchem wohl unmöglich bedünken dürfte, zugleich den größeren und kleineren Kreisen entsprechende Langsamkeit und Schnelligkeit mitteilt.
2000 Jahre und höchstens einen Trippelschritt weiter. Ich glaube aber nicht, daß uns diese Art Traditionalität für die nächsten 1000 Jahre bevorsteht.

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