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4. Juli 2021

Der Kompaß der Lebensfreude

Die im vorigen Beitrag vorgenommene Bezeichnung der Nebenordnungen beruht auf der jeweiligen Lebensfreude, welche sie stiften, nämlich der Erfüllung, etwas einzulösen zu haben, dem Aussichtsreichtum, etwas zu verfolgen zu haben, und der Ermächtigung, etwas auszulösen zu haben.

Es gibt vier Richtungen, welche die Verfolgung der Lebensfreude dabei einschlagen kann, und welche ich also als Kompaß der Lebensfreude bezeichnen möchte.

Erfüllung, Aussichtsreichtum und Ermächtigung gehen der obigen Erklärung gemäß mit Möglichkeiten einher*, und die erste Unterscheidung der Richtung der Verfolgung der Lebensfreude beruht auf dem Gegensatz zwischen gegenwärtigen und zukünftigen Möglichkeiten: Werden gegenwärtige Möglichkeiten zukünftigen vorgezogen, so sprechen wir von Geistlosigkeit, und im entgegengesetzten Fall von Geistvollheit.

Die zweite Unterscheidung der Richtung der Verfolgung der Lebensfreude beruht auf der Einschätzung der Mitmenschen, nämlich ob sie die eigene Verfolgung der Lebensfreude zu hindern geneigt sind oder sie zu unterstützen: Ist die Einschätzung negativ, so sprechen wir von Feindlichkeit, ist sie positiv, so von Freundlichkeit.

Der generative Zykel beruht also auf der geistvollen Freundlichkeit der an ihm Beteiligten, denn Geistlose lieben sein Ziel nicht genug, und Feindliche kennen es nicht, da sie andernfalls eine höhere Meinung von ihren Mitmenschen hätten, welche, gleich ob sie kooperieren oder nicht, doch in jedem Falle zur Kooperation nötig sind, und seien es nur die eigenen Kinder, wobei natürlich Vieles in der Hoffnung auf Künftiges getan wird, dessen Zweck nirgends verzeichnet ist, da es im Meer der Eventualitäten versinkt, so daß auch niemand und nichts Rechenschaft über den Geist geben kann außer der Geschichte selbst.

* Mein Gebrauch der Worte Freude und froh folgt zwei verschiedenen, aber mit einander vereinbaren Begriffen, nämlich zum einen glücklichen Umständen, welche wir wertschätzen, und zum anderen der eigenen Angepaßtheit an die Umstände, auf welche wir im weiteren Sinne stolz sind. Offensichtlich ist die Bestimmung, welcher der beiden Begriffe der Wahrheit näherkommt, stets problematisch, so daß ihre Vermengung in den Begriffen Freude und froh vernünftig ist.

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