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1. März 2022

Motivierende Gedanken

Zwei der fünf Gedanken sind Leitgedanken, nämlich Entsprechungen und Verbindungen, und die übrigen drei Gedanken sind motivierende Gedanken, also Veränderungen, Anstreben und Erlebnisse, womit gemeint ist, daß sich in ihnen Willen ausdrücken (und zwar durch die Gefühle der Lust und der Sorge).

Veränderungserwachung. Erwacht die Veränderung, so wird uns unser Wille, die Zeit zu erleben, bewußt. Den Willen als solchen spüren wir in Form von Übelkeit, wenn er sich auflehnt, und in Form von Erschöpfung, wenn er sich legt, seine spezifische Ausformung in Form unserer Erwartung.

Anstrebenserwachung. Erwacht das Anstreben, so wird uns unser Wille, Eindrücke zu erfahren, bewußt. Den Willen als solchen spüren wir in Form von Leid, wenn er sich auflehnt, und in Form von Erschöpfung, wenn er sich legt, seine spezifische Ausformung in Form unseres Begehrens.

Erlebniserwachung:
  • Verantwortlichkeitserwachung. Erwacht unsere Verantwortlichkeit, so wird uns unser Wille, die Welt anzulegen, bewußt. Seine spezifische Ausformung spüren wir in Form unserer Anteilnahme, und insgesamt deckt er sich mit unserem Gewissen.
  • Abhängigkeitserwachung. Erwacht unsere Abhängigkeit, so wird uns unser Wille, unseren Weg zu wählen, bewußt. Seine spezifische Ausformung spüren wir in Form unserer Wertschätzung, und insgesamt deckt er sich mit unserer Vorliebe.
  • Gültigkeitserwachung. Erwacht die Gültigkeit, so wird uns unser Wille, die Welt zu erfassen, bewußt. Den Willen als solchen spüren wir in Form von Einsicht, wenn ihm Genüge getan werden kann, und in Form von Vergessenheit, wenn das nicht der Fall ist, seine spezifische Ausformung in Form unserer Liebe, und insgesamt deckt er sich mit unserem (subjektiven) Glauben.
Von einigem Interesse ist das Nebeneinander der Veränderung und der Erwartung mit der Verantwortlichkeit und dem Anlegen. Es ist nämlich so, daß, wenn wir in der Vertrautheit der Veränderung verharren bis unsere Erwartung erwacht, unser Handeln durch dieselbe bereits vollständig bestimmt ist, so daß wir uns keine Gedanken darüber machen können, was wir anlegen wollten. Letzteres können wir nur, wenn wir unsere Erwartung, wenn nicht vergessen, so doch zu dem Grade ausblenden, daß sie uns nur als Bestätigung unserer Anlagen dient: wir diskretisieren in gewisser Weise unser Wesen, abstrahieren unseren Horizont, gehen von der anschaulichen Erwartung zur kategorischen über.

Das tue ich für gewöhnlich nicht, und entsprechend selten werde ich an meine Verantwortung gemahnt. Gleichzeitig gebe ich aber auch nur selten explizit auf meine Erwartung acht, weil ich stillschweigend erwarte, alternierend meine Abhängigkeit präzisieren zu müssen und ihr entsprechend zu beten. Als ich aber im Laufe der letzten Woche nichts zur Lage in Osteuropa schrieb, fühlte ich mich zunehmend meiner Verantwortung nicht genügend, was in der Sache aber nichts half, da die eigene Abhängigkeit nicht auf Befehl erwacht, wenn sie nicht bereits verstanden wurde. Nun denn, der vorletzte Beitrag beschreibt die Abhängigkeit von entschiedenem Durchgreifen und der letzte von vernünftigen Beziehungen zwischen Regierenden und Regierten. Und mit diesem versuche ich, den Willen fortan weniger zu konstruieren, als ihn zu beobachten.

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