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2. März 2022

Planvollzugserwartungen

Im vorigen Beitrag fanden wir fünf Willen, nämlich den Willen
  • zu erleben,
  • zu erfahren,
  • anzulegen,
  • zu wählen und
  • zu erfassen,
und jeder dieser fünf Willen motiviert Pläne, welche aus Schritten im Eigenlauf des Ichs bestehen. Die Gefühle der Achtung nun sind Erwartungen, welche sich auf den Vollzug dieser Pläne beziehen. Genauer gesagt gilt folgendes.

Neugierde ist die Erwartung, daß eine Lage für einen bestimmten Willen in dem Sinne interessant ist, daß sie den Vollzug eines unbestimmten ihm dienenden Plans erlaubt.

Kühnheit ist die Erwartung, daß einem bestimmten Willen durch den Vollzug eines bestimmten Plans in einer bestimmten Lage mehr gedient ist als dadurch, ihn in ihr nicht zu vollziehen.

Gunst ist die Erwartung, daß sich ein bestimmter Plan in einer bestimmten Lage leicht vollziehen läßt.

Adäquanz (Aufgerufenheit, Bedeutsamkeit, Zuversicht) ist die Erwartung, daß der Vollzug des entsprechenden Schritts im Eigenlauf des Ichs dem Willen zu erleben dient. Mit anderen Worten werden durch sie also die einzelnen Schritte eines Planes durch die eigentliche Erwartung bestätigt, aber das Vorliegen eines Planes ist nicht erforderlich, um Adäquanz zu empfinden. Oftmals werden uns aber Pläne bewußt, zu welchen das Adäquate gehört, sobald wir es tun.

Eifer ist die Erwartung, daß ein einem bestimmten Willen dienender sich im Vollzug befindender Plan bald vollzogen sein wird. Eifer stärkt diesen Willen im Vergleich zu anderen, und Verdruß schwächt ihn.

Ärger ist die Erwartung, daß der Vollzug der einem bestimmten Willen dienenden Pläne durch die Störung der Ordnung der vorliegenden Lage eingeschränkt wird, und daß sich diese Störung planmäßig beheben läßt.

Angst ist die Erwartung, daß der Vollzug der einem bestimmten Willen dienenden Pläne durch die Störung der Ordnung der vorliegenden Lage eingeschränkt wird, und daß sich diese Störung nicht planmäßig beheben läßt.

Und Schrecken ist die Erwartung, daß es keinen Plan gibt, dessen Vollzug einem bestimmten Willen in einer bestimmten Lage dienen würde.

Womit es drei Wege gibt, Angst zu vermeiden:
  1. weniger Voraussetzungen an die Ordnung zu stellen (hilft mangels Selbstdisziplin nicht gegen Ärger, wird also mit der ständigen Bitterkeit, es sich selbst unnötig schwer zu machen, erkauft),
  2. sich Pläne zur Ordnungsstörungsbehebung zuzulegen (führt fast immer zu chronischer Cholerik von der Art des Stabsunteroffiziers) und
  3. im Willen zu erleben Gott und dem Gebet zu vertrauen anstatt Plänen und sich also aus der Planvollzugserwartung zurückzuziehen: There are no atheists in foxholes.

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