Regelung der Rede und regelnde Rede
Munterkeit, oder auch Freimütigkeit, ist ein Modus der Begünstigtheit, nämlich ein günstiges soziales Umfeld vorzufinden, und ihr Gegenteil die Schüchternheit. Der Wandel von ersterer zu letzterer wird als Entmutigung, oder auch Einschüchterung, bezeichnet, und der entgegengesetzte Wandel als Ermutigung, oder auch Ermunterung.
Da Jungs unter Kindern beiderlei Geschlechts ein günstigeres Umfeld für die Mitteilung ihrer Gedanken finden als Mädchen, schüchtern Lehrer regelmäßig Jungs ein und ermuntern Mädchen, was als Musterexemplar der Regelung der Rede betrachtet werden kann. Gleichzeitig bilden die Worte des Lehrers aber auch ein Beispiel regelnder Rede, nur nicht gerade ihr Musterexemplar.
Unter regelnder Rede verstehe ich dabei die Androhung von Strafen oder das Versprechen von Belohnungen, und ihr Musterexemplar ist die Rede des Tyrannen an seine Unterstützer und Feinde.
Die regelnde Rede, indem sie gerade darauf gerichtet ist, das Prinzip beiderseitigen Einverständnisses aufzuheben, ist naturgemäß der Feind koordinierter Vorhaben, und insbesondere koordinierter politischer Vorhaben, welche sie also zu delegieren sucht.
Welch besseres Versteck für sie, als sich als Diener der Koordination auszugeben, welche sie lediglich zu regeln trachtet, um das Rohe zu verfeinern?
Keins.
Grundsätzlich ist die Verfeinerung der rohen Koordination möglich, kanonisch durch allseitig überwachte Etikette, aber das Verhältnis der regelnden Rede zur geregelten, der Koordination dienenden Rede, sollte im Auge behalten werden: Kommt es dazu, daß auch nur jede zehnte der Regelung unterworfene Äußerung durch eine regelnde Äußerung geregelt wird, kann von einer Verfeinerung schon lange keine Rede mehr sein, und wenn ich mir heute politische Äußerungen anhöre, gleich wo und von wem, dürfte das Verhältnis mittlerweile bei 5:1 liegen. Es wird noch dahin kommen, daß man Koordinationsversuche wie Pfifferlinge im Wald suchen wird.
Was gedankenlose Menschen halt tun. Die Lehrer spielen im Lehrerzimmer die Romanzen ihrer Schüler nach. Und die Schüler spielen im Internet die Maßregelung durch ihre Lehrer nach, selbst wenn sie sie dabei seitenverkehren. Eine große, glückliche gebende und nehmende Gemeinschaft.
Und dann verstärkt sich der Prozeß noch dadurch, daß sich jene bestätigt sehen, welche nicht auf Augenhöhe reden, sondern systematisch beeinflussen. Ich wurde richtiggehend traurig, als mir klar wurde, daß Snorre (Eberhard Storeck) ein Ideal politischer Willensbildung darstellt, hinter welchem wir heute soweit hinterherhinken, daß keine realistische Aussicht darauf besteht, es in absehbarer Zeit einzuholen. Nichts als ein Haufen Claqueure.
Glaubt ihr nicht, daß die Welt, wenn sie die Wahrheit nicht tränkt, verdorrt?
Wie sich ein nasses Hemd an den Körper legt, schrumpft die verdorrende Aussicht zusammen.
Da Jungs unter Kindern beiderlei Geschlechts ein günstigeres Umfeld für die Mitteilung ihrer Gedanken finden als Mädchen, schüchtern Lehrer regelmäßig Jungs ein und ermuntern Mädchen, was als Musterexemplar der Regelung der Rede betrachtet werden kann. Gleichzeitig bilden die Worte des Lehrers aber auch ein Beispiel regelnder Rede, nur nicht gerade ihr Musterexemplar.
Unter regelnder Rede verstehe ich dabei die Androhung von Strafen oder das Versprechen von Belohnungen, und ihr Musterexemplar ist die Rede des Tyrannen an seine Unterstützer und Feinde.
Die regelnde Rede, indem sie gerade darauf gerichtet ist, das Prinzip beiderseitigen Einverständnisses aufzuheben, ist naturgemäß der Feind koordinierter Vorhaben, und insbesondere koordinierter politischer Vorhaben, welche sie also zu delegieren sucht.
Welch besseres Versteck für sie, als sich als Diener der Koordination auszugeben, welche sie lediglich zu regeln trachtet, um das Rohe zu verfeinern?
Keins.
Grundsätzlich ist die Verfeinerung der rohen Koordination möglich, kanonisch durch allseitig überwachte Etikette, aber das Verhältnis der regelnden Rede zur geregelten, der Koordination dienenden Rede, sollte im Auge behalten werden: Kommt es dazu, daß auch nur jede zehnte der Regelung unterworfene Äußerung durch eine regelnde Äußerung geregelt wird, kann von einer Verfeinerung schon lange keine Rede mehr sein, und wenn ich mir heute politische Äußerungen anhöre, gleich wo und von wem, dürfte das Verhältnis mittlerweile bei 5:1 liegen. Es wird noch dahin kommen, daß man Koordinationsversuche wie Pfifferlinge im Wald suchen wird.
Was gedankenlose Menschen halt tun. Die Lehrer spielen im Lehrerzimmer die Romanzen ihrer Schüler nach. Und die Schüler spielen im Internet die Maßregelung durch ihre Lehrer nach, selbst wenn sie sie dabei seitenverkehren. Eine große, glückliche gebende und nehmende Gemeinschaft.
Und dann verstärkt sich der Prozeß noch dadurch, daß sich jene bestätigt sehen, welche nicht auf Augenhöhe reden, sondern systematisch beeinflussen. Ich wurde richtiggehend traurig, als mir klar wurde, daß Snorre (Eberhard Storeck) ein Ideal politischer Willensbildung darstellt, hinter welchem wir heute soweit hinterherhinken, daß keine realistische Aussicht darauf besteht, es in absehbarer Zeit einzuholen. Nichts als ein Haufen Claqueure.
Glaubt ihr nicht, daß die Welt, wenn sie die Wahrheit nicht tränkt, verdorrt?
Wie sich ein nasses Hemd an den Körper legt, schrumpft die verdorrende Aussicht zusammen.
Labels: 33, formalisierung, geschichte, gesellschaftsentwurf, gesellschaftskritik, gesetze, institutionen, sehhilfen, wahrnehmungen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία