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3. Juli 2022

Flußformen des Zeitgeists

Der Zeitgeist läßt sich als eine Art Fluß denken, welcher bergauf fließt, und sich immer dann in verschiedene Arme gabelt, wenn er sich verschiedenen Glauben zuneigt, ihn hinauf zu führen. Allerdings fließt er nicht immer durch ein Bett, sondern bisweilen in einem Strudel, nämlich genau dann, wenn er von einem Arm, welcher an ihm vorbeiströmt, getragen wird, also, um das Bild hier zu verlassen, wenn er der Geist einer Gemeinde ist, welche aufgrund ihrer strategischen Bedeutung für eine größere Gemeinde von dieser ausgehalten wird.

Typische Beispiele für Zeitgeiststrudel sind Marinestützpunkte, wie zum Beispiel Kiel, wo man immer den Eindruck hat, der Kaiser könne jeden Augenblick zur Inspektion vorbeischauen, was zum einen am Nord-Ostsee-Kanal und zum andern am Marinestützpunkt Kiel-Wik liegt, aber noch wesentlich stärker war der Effekt in Sewastopol 2011, als ich dort war und das Festhalten an sowjetischen Gepflogenheiten geradezu surreal wirkte.

Ich bringe das zur Sprache, weil die derzeitige deutsche Regierung erkennbar keinem Zeitgeistarm folgt, sondern sich in einem Zeitgeiststrudel befindet, was zwei Fragen aufwirft, nämlich
  1. wer sie aushält und wichtiger noch
  2. ob jemandem daran gelegen ist, das ganze Land auszuhalten,
denn wenn letzteres nicht der Fall ist, und ich bezweifle es, wird das Land gar nicht anders können, als sich in Glaubensfragen von der Regierung zu lösen.

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