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23. Juni 2022

Beschränkung, Einspannung und Relativierung des Sinnes

Der vorletzte Beitrag bedarf der Aufbereitung.

Halten wir zunächst fest, daß Gespür (Adäquanz) und Stimmung Ausrichtung, Berücksichtigung und Rechenschaftsgebung anleiten, während die Aussichten sie bedingen, indem wir
  • uns nur demgemäß ausrichten können, worauf unsere Aufmerksamkeit gerichtet ist,
  • nur das berücksichtigen können, was wir verstehen, und
  • uns nur über das Rechenschaft geben können, was wir bedenken.
Die Erwartung leitet unsere Ausrichtung auf der Basis unserer Ermächtigung an, sonst nichts, was daran liegt, daß die anschauliche Zeit punktförmig ist.

Durch die Aussichten bestehen logische (netzförmig zeitliche) Beziehungen zwischen
  • Aufmerksamkeit und Ausrichtung,
  • Verständnis und Berücksichtigung und
  • Bedacht und Rechenschaftsgebung
und ebenso (linear) zeitliche Beziehungen zwischen
  • Aufmerksamkeit und Verfolgung,
  • Verständnis und Einlösung und
  • Bedacht und Auslösung,
und das führt auf die Frage, wie die Vernunft den Besinnungskreislauf des Verstandes modifiziert, um welche es in diesem Beitrag geht.

Die modifizierenden Vernunftakte sind
  • die Vergegenwärtigung der Lage durch Zurechtfindung oder Rechenschaftsgebung, welche die Verfolgung beschränkt,
  • die Verortung der Tat durch Beschäftigung oder Ausrichtung, welche die Einlösung einspannt, und
  • die Beachtung des Anspruchs durch Vorgabe oder Berücksichtigung, welche die Auslösung relativiert,
indem
  • die Vergegenwärtigung der Lage Erwartung, Aufgerufenheit und Heiligkeit beschränkt,
  • die Verortung der Tat Bedeutsamkeit und Geheuerheit einspannt und
  • die Beachtung des Anspruchs Sinnhaftigkeit und Stimmigkeit relativiert,
so daß wir also, um unsere anleitenden Antizipationen nicht zu vermindern, aus dem Rechtfertigungskreislauf ausbrechen müssen. Samsara heißt Kreislauf, und wer die Upanischaden gelesen hat, weiß, daß es genau hierum geht, also daß uns unsere persönlichen Vorstellungen von der Weite der Eindrücke ablenken, durch welche wir mit Gott verbunden sind. Platon spricht von der Zügelung des Verstandes durch die Vernunft und Albert Pike von einem Gefühl der Einheit mit der Welt, welches die Alten besessen und die Heutigen verloren hätten - und dieses Verständnis des Verstehens der Vernunft genügt mir für den Augenblick.

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