Bereitschaftsbeitrag

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10. März 2023

Zur Aufhebung von Achtung und Sorge

Der Grund, warum wir auf etwas achten, ist, daß wir glauben, daß es wesentlich ist, und der Grund, warum wir Sorge für etwas tragen, ist, daß wir glauben, es zum Schönes gestalten zu können.

Glauben wir nicht, etwas zum Schönen gestalten zu können, so liegt das entweder daran, daß uns äußere Zwänge davon abhalten, oder daran, daß wir unserem Geist nicht hinreichend vertrauen, in welchem Falle wir uns einem anderen Geist anvertrauen. Im ersteren Fall handelt es sich um einen Notstand, im letzteren um die Gehaltenheit von Gezähmten.

Glauben wir nicht, daß etwas wesentlich ist, so kann das nur daran liegen, daß wir einem anderen statt unseres Geistes vertrauen und somit (wie Hühner, Schweine oder Kühe) gehalten  werden.

Und also gibt es nur zwei verschiedene Formen der Aufhebung von Achtung und Sorge, eine partielle, den Notstand, und eine totale, die Gehaltenheit, und eine Rückkehr aus der Gehaltenheit zur Achtung setzt das Scheitern der Sorge des Halters voraus und damit einen Notstand, an welchem sie scheitert. Doch indem die Rückkehr zur Achtung erfolgt, wird nicht nur die Gehaltenheit, sondern endlich auch der Notstand überwunden, und sobald er überwunden ist, kann auch die Rückkehr zur Sorge erfolgen.

Übrigens, auch wenn sich der Halter freiwillig aus seiner Rolle zurückziehen sollte, erzeugte das immernoch einen Notstand, da sich stets äußere Zwänge ergeben, wenn das Wesentliche vernachlässigt wird.

Dabei mag mancher subjektiv meinen, daß er auf das Wesentliche achte, obwohl er es gar nicht tut, gerade wie Tiere auf der Weide subjektiv meinen mögen, auf das Wesentliche zu achten, wenn sie sich der Pforte nähern, wann immer sich ihr ein Mensch nähert. Der Beweis tatsächlicher Achtung beim Menschen besteht hingegen darin, daß er sich diejenigen, welche auf das Wesentliche achten, nicht nur zum Vorbild nimmt, sondern sie auch achtet, anstatt sich über sie zu ärgern.

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