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9. Oktober 2023

Die Formen der Ehrfurcht

Ehrfurcht ist die Anerkennung der Meisterschaft und steht damit im Gegensatz zum Ehrgeiz.

Die Meisterschaft kann die Ehrfurcht dabei aber mehr oder weniger mittelbar erwecken, das heißt, es mag
  • das Wissen sein, welches die Meisterschaft bildet, welches die Ehrfurcht erweckt,
  • das Ansehen, zu welchem sie führt, oder
  • die Herrschaft, welche auf ihr beruht,
und abhängig davon, was die Ehrfurcht konkret erweckt, drückt sie sich aus: Ist es
  • das Wissen, so eignen wir es uns an und rügen jene, welche es verkennen,
  • das Ansehen, so inter- oder extrapolieren wir ihm gemäß unseren Auftritt und weisen jene zurecht, welche es in den Dreck ziehen (Howard Marion-Crawford in Lawrence of Arabia) und
  • die Herrschaft, so dienen wir ihr und fordern die Befolgung ihrer Gebote auch von Anderen.
Welche dieser Haltungen ein Mensch dabei annimmt, beziehungsweise was ihn ehrfürchtig im Vergleich zu seiner eigenen Haltung stimmt, hängt von seinem Geist ab,
  • Gestimmte verehren Weise,
  • Fordernde Berühmtheiten und
  • Erregte Beherrscher,
und daher kommt es, daß es in indogermanischen Gesellschaften (jene, welche von Gestimmten und Fordernden dominiert werden) keine Herrschaft der Lust gibt, denn sie akzeptieren einen König nur, wenn er sie dem vorigen Beitrag gemäß mit der Verteidigung der gesellschaftlichen Ordnung, des allseits einverständigen Umgangs mit einander, betraut und sich selbst nur besonders vorbildlich dabei verhält, wohingegen es zur Herrschaft der Lust gehört, Ehrfurcht gegenüber seiner Herrschaft zu empfinden und aus dieser heraus seine Anerkennung als König zu verteidigen: Kannst du es etwa besser? Nein? Dann mach es so wie er es sagt!

Diese Art der Entwirrung der Beschlüsse der Mitglieder der Gesellschaft gibt es nur bei Erregten, Fordernde werden noch den Ruf eines verehrten Königs verteidigen und Gestimmte seine Philosophie, aber das genügt nicht, und wenn sich der König dann daran macht, das Übrige selbst in die Hand zu nehmen, macht er sich und seine Mannschaft verhaßt.

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