Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

30. Dezember 2008

Die drei Wege

Wo es drei Schlachtfelder gibt, da gibt es offenbar auch drei Wege, sich dem Leben zu stellen.

Wen es zu Besitz, Macht und Herrschaft zieht, der ist opportunistisch gesonnen.

Wer seine Wirkungsansprüche nichts und niemandem unterordnen mag, heroisch.

Und wer Selbstverständnis als etwas erst mühselig zu erreichendes betrachtet, philosophisch.

Die zu erringenden Güter sind Macht, Tapferkeit und Weisheit, und ihr Fehlen Ohnmacht, Feigheit, Narrheit, woraus sich bereits eine Reihe professioneller Antipathien ergibt, da die Bedachtheit des Weisen dem Helden als Feigheit erscheinen wird, die Festigkeit des Helden dem Opportunisten als Verbohrtheit und der Realitätssinn des Opportunisten dem Weisen als Ziellosigkeit. Umgekehrt besteht in diesen Fällen Sympathie, der Opportunist bedarf ja einer leitenden Idee, der Held einer zu verteidigenden Herrschaft und der Weise eines bewahrenden Herzens.

Wenn man diese Verhältnisse etwas bedenkt, so wird man wohl zu dem Schluß kommen, daß die Rolle der Antipathien darin besteht, dafür zu sorgen, daß der jeweils als uninteressant befundene Teil als Mittler der Sympathien miteinbezogen wird. Geschähe dies nicht, so würde die Zusammenarbeit stets gegen den ausgegrenzten Teil gerichtet sein, was mit entsprechenden Verlusten einherginge. Deshalb sollte auch kein Held ohne die Bereitschaft eines Opportunisten auf die Worte eines Weisen hören, kein Opportunist sich ohne die Bereitschaft eines Weisen an Helden richten und kein Weiser sich ohne die Bereitschaft von Helden um einen Opportunisten kümmern.

Diese drei Wege verbinden sich nicht per se mit den fünf Schicksalen. Es ist vielmehr so, daß diese drei Wege sich einander im Laufe der Zeit immer weiter annähern, so daß nach Eintritt der persönlichen Reife keine wesentliche Spezialisierung mehr besteht. Wer sich schließlich selbst versteht, wird schließlich auch entschlossen, wer seine Wirkungsansprüche stets in die Tat umsetzt, wird schließlich auch realistisch und wer sich alles unter den Nagel reißt, was er kriegen kann, der versteht schließlich auch seinen Willen.

Andererseits gibt es natürlich gewisse Präferenzen der sich auf diesen Wegen Mühenden bezüglich ihrer Lebensaufgaben. Dabei wird der Opportunist als Bewahrer und Gestalter taugen, der Held als Bewahrer und Verkörperer und der Weise als Verbreiter, Entwickler und Verkörperer, wobei Helden und Weise recht unterschiedliche Dinge verkörpern, wie auch Opportunisten und Helden recht unterschiedliche Dinge bewahren.

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