Bereitschaftsbeitrag

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25. Januar 2009

Von der Furcht um das Gute

Jeder Mensch lebt nunmal in einer Welt, in welcher er nur begrenzt Einfluß darauf nehmen kann, was ihm und wie es ihm begegnet. Das Gefühl, welches ihm dort den Weg weist, sich zu wappnen und Gefahren aus dem Weg zu gehen, ist die Angst.

Desweiteren hat jeder Mensch eine seinem Schicksal gemäße Vorstellung von der Verwirklichung des Guten und damit auch eine Vorstellung von dessen Auflösung.

Es ist daher nur natürlich, daß wir um die Verkörperung des Guten fürchten.

Ich schrieb zuvor von der emotionalen Abhängigkeit, daß sie darin bestehe, nur in Abgrenzung zu den Taten anderer aktiv zu werden. Dies ist aber dasselbe, wie um die Verkörperung des Guten zu fürchten, da letzteres eine Bedrohung durch die Taten anderer voraussetzt und ersteres die Verletzung seiner Verkörperung.

Wenn sich jemand aber auf diese Weise der Welt annimmt, so führt das nur zu den zuvor geschilderten negativen Konsequenzen für die Gesellschaft, welche nur dann von den positiven Konsequenzen überwogen werden, wenn die Schwierigkeit Arbeit auszuführen die Schwierigkeit Arbeit anzudenken überwiegt, da dann und nur dann Zwang ein angemessenes Mittel zur Steuerung der gesellschaftlichen Aktivitäten ist.

Doch abgesehen von den Konsequenzen, begeht jener doch in jedem Fall einen Fehler, da er durch Taten das zu stützen versucht, aus welchem Taten erst entstehen, also das Gute. Introvertiertheit heißt letztlich nichts anderes, als um die Natur des Guten zu wissen, es als den eigenen Leitfaden zu akzeptieren und dadurch das Gute selbst zu verkörpern, während der Extrovertierte dem bereits verkörperten Guten hinterherjagt, ohne ihm doch auch nur einen einzigen zusätzlichen Tag Lebenszeit schenken zu können, da das Gute unter äußerem Einfluß aufhört, Gutes zu sein.

Post scriptum vom 28. Januar 2009. Ich habe im vorigen keinen Unterschied zwischen jenen gemacht, welche nur in Abgrenzung zu den Taten anderer aktiv werden können und jenen, welche sehr wohl auch ihren eigenen Vorstellungen nachgehen könnten, es allerdings als ihre Pflicht ansehen, die Taten anderer zu regulieren. Das ist in sofern unglücklich, weil es sich bei jenen beiden natürlich um sehr verschiedene Persönlichkeiten handelt, und was von der einen gesagt ist, trifft auf die andere normalerweise nicht zu.

In sofern es die Tugend als solche betrifft, ist selbstverständlich nur das Potential von Bedeutung, wenn hingegen die gesellschaftlichen Auswirkungen studiert werden, zählen einzig die Taten. Diese Dinge müssen also entsprechend von einander getrennt werden.

Desweiteren besteht natürlich bei jeder Pflicht die Frage, ob sie wirklich eine ist, in welchem Falle die Disziplin geböte ihr nachzukommen, was unter Umständen sehr schwierig zu klären sein mag. Extrovertiertes Verhalten mag also einem Mangel an emotionaler Unabhängigkeit entspringen, aber auch großer Disziplin oder einer landläufigen Irrlehre von den Pflichten des Einzelnen. Wo es allerdings besonders stark verbreitet ist, da darf man schon den Mangel als Urgrund dieses Umstands annehmen.

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