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12. Februar 2009

Wiederaufnahme der Erfassung des Tuns

Ich brach letztes Jahr die systematische Betrachtung der Verstandesverhältnisse mit der mißglückten Betrachtung des Tuns ab. Ich will das nun zurecht rücken und dieses Kapitel abschließen.

In einer Tat erfassen wir zwei Dinge, eine Anstrengung und ein Ziel. Die Form dieses Zieles hängt davon ab, ob unsere Anschauung handelt, in welchem Falle es ein Aufgehen in der betroffenen Anschauung ist, oder unser Verstand, in welchem Falle es im Aufnehmen eines Verstandesverhältnisses in unser Sein besteht, m.a.W. also in dessen Verwirklichung.

Unmittelbar verantwortlich fühlen wir uns nur für unsere Anstrengungen, wobei Anstrengung hier und bei der vorigen Verwendung Sehnen einschließt, ich es also in diesem Kontext für wenig sinnvoll erachte, in diesem Punkt Anschauung und Verstand getrennt zu betrachten.

Insbesondere versuchen Menschen in ihrer Ausrichtung auf die Welt aufzugehen, also einer Vorstellung rechten Handelns. Eine solche, nicht notwendigerweise vollständig ausgearbeitete, Vorstellung habe ich Seinsheimat genannt. Im jetzigen Rahmen betrachtet, ist das Bemühen um die Verwirklichung der Seinsheimat ihre Ausarbeitung. Wenn diese ausgearbeitet ist, hat man schließlich einen Begriff vom eigenen Handeln, in dem man aufgehen kann und die Seinsheimat wird Wirklichkeit. Allerdings, dies kann nicht passieren, bevor man nicht auch Stellung zum Verhalten anderer bezogen hat, und wenn man dazu Stellung bezogen hat, formuliert hat, was zu welchem taugt, so wird man in der Folge noch etwas tun wollen, nämlich die Ausrichtung anderer der eigenen gemäß beeinflussen, was für diese konkret bedeutet, ihre eigene Sehnsucht neu zu entdecken und ihrer Erfüllung gemäß in der so geformten Ausrichtung aufzugehen.

Diese Beeinflussung ist aber eine Verstandestat, deren zugehöriges Verhältnis ich als Lebensgeflecht beschrieben hatte. Konkret besteht es zwischen einem anderen Bewußtsein und einer Ausrichtung, zu welcher man es drängt. Die Einheitsschwelle bezeichnet dabei das Bewußtsein der Anstrengung zu dieser Tat.

Anstrengung und Aufnahme finden nie getrennt von einander statt, ebensowenig wie Sehnen und Aufgehen. Dieses sind retrospektive Zerlegungen eines stets ganz im Bewußtsein liegenden Verhältnisses. Freilich, gerade Sehnen hält üblicherweise länger an und resultiert somit in vielen verschiedenen Aufgehenserfahrungen, jedenfalls neigen wir dazu, die beteiligten Sehnensakte mit einander zu identifizieren.

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