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8. März 2009

Versuch einer qualitativen Typologie der Menschheit

Ausgehend von der Einschätzung eines Menschen gemäß den drei aufgeführten Tugenden möchte ich an dieser Stelle zurück zur Empirie kommen und sehen, ob sich die Menschheit tatsächlich durch die entstehenden acht Klassen (wenn man die Dinge dahingehend vereinfacht, daß eine Tugend entweder vorhanden ist oder nicht) beschreiben läßt.

Disziplin wird sich in der Stetheit eines Menschenleben zeigen, emotionale Unabhängigkeit in Heiterkeit (bei Erwachsenen, Nietzsche hat die alterslichen Entwicklungsstufen zutreffend beschrieben) und intellektuelle Unabhängigkeit in Anspruchsfülle. Ich werde die Tugenden in der Folge in dieser Reihenfolge ansprechen und den Status ihres Vorhandenseins mit + und - symbolisieren.

Mit diesen Bemerkungen beginne ich also die Typologie.

Der Einfache [-+-]. Hierunter verstehe ich jemanden, welcher weiß, was ihm am Leben gefällt und es sich entsprechend einrichtet, dabei aber keine weiter reichenden Ansprüche hat und auch kein festes Thema seines Lebens.

Der Fromme [++-]. Wie der Einfache, nur mit festem Thema.

Der Störrische [--+]. Hierunter verstehe ich jemanden, welcher sein Leben sehr ernst nimmt, aber weder gestalterisch noch konsequent ist.

Der Verschlossene [+-+]. Wie der Störrische, nur konsequent.

Der Leichtfertige [-++]. Hierunter verstehe ich jemanden, welcher sein Leben zu Großem verwendet, dabei aber wenig auf dessen inneren und äußeren Zusammenhang achtet.

Der Majestätische [+++]. Wie der Leichtfertige, nur auf die Zusammenhänge achtend.

Der Hysterische [---]. Hierunter verstehe ich jemanden, welcher weder für sich noch die Welt etwas zu leisten vermag und kurzatmig ist.

Der Finstere [+--]. Wie der Hysterische, nur mit langem Atem.

Wenn ich das so überblicke, muß ich sagen, daß ein Mangel an Disziplin gesamtgesellschaftlich gesehen in Maßen durchaus zu ertragen ist, und zwar unabhängig von der Organisationsform der Gesellschaft. Ein Mangel an intellektueller Unabhängigkeit ist auch nicht weiter schlimm, so lange die Gesellschaft nicht gerade demokratisch organisiert ist. Und ein Mangel an emotionaler Unabhängigkeit schlägt lediglich negativ auf die Lebensfreude durch, tut dies aber unter allen Umständen. In Maßen allerdings sollte eine Gesellschaft auch das verkraften.

Wahrscheinlich kann man sogar noch den Einfachen und den Frommen in Schutz nehmen, wenn man ihnen, als erfüllten Menschen, zugesteht, sich aus den Dingen rauszuhalten, welche sie nicht betreffen, in welchem Falle sie kein demokratisches Problem darstellten. Was allerdings die letzten beiden angeführten Typen betrifft, so sind sie reines Gift für eine Gesellschaft.

Meine vorigen Ausführungen über die Notwendigkeit der Ausmerzung der Laster des Fehlens dieser Tugenden werden dadurch etwas relativiert. Man darf aber nicht übersehen, daß eine Gesellschaft nicht in jedem Aspekt demokratisch funktioniert und es wohl auch nicht kann, so daß zuweilen auch Minderheiten in die Lage versetzt sind, systemrelevante Entscheidungen zu treffen. Allerdings besteht da wohl Hoffnung in Kenntnis der Probleme und bei ausreichend vorhandenen Tugenhaften Lösungen zu finden, welche die Bildung von lasterhaften Entscheidungskreisen verhindern.

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