Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

4. Mai 2009

Die drei Bewußtseinshaltungen und die drei Bemühungen

Auch hier besteht wieder eine Äquivalenz zwischen zwei bereits zuvor angesprochenen Themenbereichen.

Die Seinshaltung entspricht der Bemühung um Authentizität, die Habenshaltung entspricht der Bemühung um Herrschaft und die Werdenshaltung entspricht der Bemühung um Disziplin.

Ich sprach hierbei zuvor vom Philosophen, vom Opportunisten und vom Helden. Die letzten beiden Bezeichnungen gehen an, die erste nicht. Statt dessen könnte man vom Besonnenen reden.

In beiden Fällen entspringen die Dreifaltigkeiten daraus, daß zum ersten Subjektives, zum zweiten Objektives und zum dritten eine Verbindung dieser beiden betrachtet wird. Dieser letzte Fall ist der problematische, da die betrachteten Verbindungen unterschiedlicher Art sind, auf der einen Seite Sozialität und auf der anderen Willensstärke unter widrigen Bedingungen.

Dennoch entsprechen sich Extrovertierte und Helden, wobei Held natürlich nur das ist, was ein Extrovertierter zu sein anstrebt, nicht das, was er in jedem Falle ist. Daß dieses so ist, macht man sich am besten am Falle des Heldens klar, welcher in isolierter Lage seinen Prinzipien getreu lebt, und zwar indem man ihn mit einem Emeriten vergleicht, welcher nur bei sich selbst sein möchte. Dann wird einem nämlich der Umstand ins Auge stechen, daß der Held es um der vorbildhaften Wirkung Willen tut. Mit anderen Worten will er also bewundert werden.

Man könnte diesbezüglich so weit gehen zu sagen, daß es das Unglück eines Landes sei, wenn es seinen potentiellen Helden gestattet sich gegenseitig zu Helden zu erklären. Wie das allerdings in einer Demokratie verhindert werden soll, zumal unter allgemeiner Gewährung der Menschenrechte, erschließt sich mir leider nicht.

Eine Gesellschaft muß für ihre Helden sozusagen Raum schaffen und sie muß sie anleiten, insbesondere ihnen für ihre politische Mündigkeit einiges abverlangen. Letzteres geschieht heute mit Bedacht nicht, denn der Raum ist nicht da und Selbstbefriedigung ist der einzige Weg, diese ganzen Helden ruhigzustellen.

Natürlich ist die Kombination aus Aspiration und mangelndem Talent eine ungünstige, allerdings liegt es letztlich am Erfindungsreichtum einer Gesellschaft, jede Aspiration noch dahin umlenken zu können, wo sie ihr nützt.

Bezüglich des allgemeinen Wahlrechts bleibt allerdings das Mobproblem bestehen, genauer gesagt das Problem mit jenen Menschen, deren Abschlußpunkte die Wirklichkeit oder die Möglichkeiten sind und dabei vom Typus des Helden. Diese Klasse neigt dazu politisch besoffen zu sein, um es mal so zu sagen. Allerdings, solange diese Menschen davon abstehen sich ihr Heldentum durch ihr Wahlverhalten zu verschaffen, liegt kein Problem vor. Dieses zu erreichen wird aber sicherlich keine einfache Erziehungsaufgabe sein.

Labels: , , ,