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13. Dezember 2009

Versuch einer geschichtlich-religiösen Einordnung der Gesinnungen

Es gibt Beziehungen zwischen Lebensweise und religiösen Tendenzen, zum Beispiel, ich mag es hier schon irgendwo erwähnt haben, führt eine stark auf Besitz ausgerichtete Lebensweise zum Glauben an Geister, und zwar deswegen, weil der Besitz zu festen Bezugspunkten wird, von denen man ja weiß, daß sie die eigene Existenz überdauern werden, so daß sich unterbewußt der Gedanke verfestigt, daß Existenzen in der Welt herumspuken könnten, was nicht logisch scheint, wenn ich es so sage, aber vielleicht erscheint es ja logischer, wenn ich darauf hinweise, daß ein Teil der eigenen Seele an diesen Gegenständen klebt und also überdauere und in der Welt herumspuke.

Andererseits, wenn wir hier schon beim Thema sind, läßt es sich nicht verleugnen, daß der Ahnenglaube mit jenen Kulturen verbunden zu sein scheint, deren männliche Träger aus der Haplogruppe K des Y-Chromosoms hervorgegangen sind, wahrscheinlich irgendwo in Indonesien oder Papua Neuguinea, wo man ihn ja auch heute noch findet, ebenso wie bei den Amazonasindianern und ja auch sporadisch in Mitteleuropa.

Auch stellt sich die Frage, welche Eigenschaft es diesen Menschen wohl ermöglicht hat, sich derart erfolgreich auszubreiten, wenngleich nicht ausschließlich, denn man findet allenorts, daß sich die Träger älterer Kulturen recht gut halten konnten.

Nach dem Vorangegangenen bietet es sich zunächst einmal an, Ahnen- mit Geisterglauben zu vergleichen, wobei, um hier die nötige Klarheit zu schaffen, mit Geisterglauben beispielsweise der frühe Glaube der Römer gemeint ist, wo sich die Gegenstandsgebundenheit auch sehr deutlich zeigt.

Nun, setzt man schlicht statt Besitz Klanmitglieder, so kommt man wohl zum Ahnenglauben, wobei beides wohl besser als Neurose denn als Religion beschrieben ist. Stellt sich nur noch die Frage, warum sich einer wohl statt auf Besitz auf Klanmitglieder bezöge. Das freilich ließe sich dadurch beantworten, daß er eben von der heroischen Gesinnung sei.

Die heroische Gesinnung mag also irgendwann einmal in Indonesien oder Papua Neuguinea entstanden sein, und zwar, wenn wir annehmen, daß die anderen Gesinnungen auch einmal auf dieselbe Weise entstanden sind, als letzte.

Damit hätten wir also diesen Fall behandelt, und somit stellt sich natürlich die Frage nach der Verallgemeinerung auf die anderen beiden Fälle. Fragen wir also zunächst einmal wieder, wie wohl die Religiosität der beiden auszusehen hat.

Die materielle Gesinnung hängt ja an der Welt in ihrer Gänze, und zwar als eigene Umwelt, und es geht ihr also um deren Formung, und ihr Gott ist somit ein herrlicher, ein idealer. Da muß man nicht lange suchen, und man hat in den männlichen Nachkommen der Haplogruppe F, ausgenommen natürlich jene der Haplogruppe K, die Träger dieser Gesinnung gefunden, womit diese Gesinnung also die mittlere wäre.

Fragen wir aber zunächst wieder, wie denn die Religiosität der philosophischen Gesinnung aussehen sollte. Nun, natürlich stünde hier die Weltseele im Mittelpunkt, was sich schamanistisch, pantheistisch oder sonstwie ausdrückte.

Betrachten wir daraufhin die vorhandenen Kulturen, so ist dies wohl tatsächlich die ursprüngliche Gesinnung, also jene, welche von allen männlichen Nachkommen der Haplogruppe A ausschließlich jener der Haplogruppe F getragen wird.

Anmerkung. Wenn man die zuvor von mir beschriebenen dem Zwang geschuldeten Sozialverhalten mit dem Y-Chromosomstammbaum vergleicht, müßte man den asiatischen Zweig mit der Aufspaltung der Haplogruppen N und O beginnen lassen. Den europäischen Zweig allerdings kann man nirgends in diesem Baum anknüpfen. Indes könnte man ihn an den mtDNA-Stammbaum an der Stelle der Haplogruppe N anknüpfen, nur liegt deren Entwicklungsgebiet in Südasien und die Verhältnisse dort unterscheiden sich nur wenig von denen in Afrika, so daß sich der Zwang nicht recht erschließt, was aber natürlich nicht heißt, daß es nicht doch irgendeinen Zwang gegeben hätte, beispielsweise durch konkurrierende Hominiden.

Auch muß man darauf hinweisen, daß das asiatische Sozialverhalten der heroischen Gesinnung schon sehr ähnelt, jedenfalls in seinen Auswirkungen, in seinen Motiven mag man da noch einen Unterschied erkennen, so daß das Gerede davon von meiner Seite reine Spekulation ist. Und wenn man schon damit anfängt, jene Dreifaltigkeit auf die der Gesinnungen zurückzuführen, so läßt sich Prinzipientreue durchaus auch mit der materialistischen Gesinnung und ihrem Anteil an der eigenen Umwelt in Verbindung bringen, denn schließlich wird jene zu einem guten Teil durch die Sitten bestimmt. Das Problem ist ja auch, daß niemand nur heroisch, materialistisch oder philosophisch ist, sondern daß die Gesinnung lediglich die Dominanz anzeigt, so daß man unter keinen Umständen per se ausschließen könnte, daß es sich bei der Liebe des Prinzips nicht um die Liebe dessen, was das Prinzip bewirkt, handelt, womit die Frage in diesem Punkt darauf zurückgeführt wäre, ob der eigenen Motivation Einsicht zugrunde liegt oder nicht. Wenn ich das jetzt so erwäge scheint mir ersteres der Fall zu sein, wenngleich es eine angeborene, eine intuitive Einsicht ist, welche die Umstände ihrer Gültigkeit voraussetzt, bei den Europäern die Möglichkeit die Regeln zu bestimmen und bei den Asiaten die Möglichkeit seinen Mitmenschen zu vertrauen, welche dann der Gesinnungsveranlagung den Weg öffnet.

Allerdings läßt sich davon sprechen, daß es einer Gesellschaft am materialistischen, heroischen oder philosophischen Element mangelt und keine Veränderung der Umstände kann daran etwas ändern, sondern nur eine Veränderung der Zusammensetzung der Bevölkerung, womit ich nicht gesagt haben will, daß es nicht möglich wäre ein Element zu unterdrücken oder zu vergiften. Insbesondere wohnt dem heroischen Element die Gefahr inne, daß es, wenn es die anderen Elemente einmal erdrückt hat, überhaupt keine Rücksicht auf die (menschliche) Natur mehr nimmt und sich in jedem Mist, den es anzettelt, gefällt. Die natürliche Rolle des heroischen Elements ist die des Schmieröls zwischen Idee und Verwirklichung, dem philosophischen Element und dem materialistischen. Die möglichen Mängel insgesamt gestalten sich wie folgt.

Mangelt nur das philosophische Element, so besteht langfristig die Gefahr der Selbstentfremdung. Mangeln philosophisches und materialistisches Element, so besteht schon nach kurzer Zeit die Gefahr der völligen Zerstörung des eigenen Lebensumfeldes. Mangelt nur das materialistische Element, so wird die Gesellschaft durch innere Machtkämpfe zerrüttet. Mangelt nur das heroische Element, so lahmt die Entwicklung einer Gesellschaft. Den gleichzeitigen Mangel von philosophischem und heroischem Element gibt es real nicht, denn da fehlte der Bezug zum Leben völlig. Und mangeln heroisches und materialistisches Element, so gibt es noch nicht einmal den Wunsch nach gesellschaftlicher Entwicklung.

Da das materialistische Element in Europa zur Zeit unterdrückt wird, gliche Europa Asien, wenn die Europäer nur dieselbe intuitive Einsicht in das Wesen ihrer Mitmenschen besäßen wie die Asiaten. Die fehlt ihnen allerdings, und das wird auch zunächst so bleiben, da die jetzige Lage nicht sonderlich vertrauenerweckend ist.

Übrigens lassen sich Gefahren natürlich auch bändigen, nur braucht es dazu eben einen Dompteur, weswegen das rechte Gleichgewicht einer Gesellschaft ihr höchstes Gut ist. Wie weit so eine Bändigung gehen kann, sieht man recht gut am historischen Beispiel Chinas.

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