Über die Alltagsbilder der vier Bewußtseinsformen
Im vorigen Kapitel unterschied ich die Gesinnungen nach dem Ort des Auftretens der Motive, ob sie in der Anschauung liegen oder in der begrifflichen Erfassung oder im in der Welt Sein als solchem, wobei letzteres sich nicht durch den Gebrauch eines gesonderten Vermögens auszeichnet, sondern dadurch, das eigene Tun zu erfassen, womit man natürlich anfangen muß, um überhaupt einen Gegenstand zu haben, auf welchen sich die eigene Motivation beziehen kann. Allerdings ist das schon sehr früh der Fall, wenngleich dort das eigene Tun zunächst als Ohnmächtigkeit definiert ist, welche es zu überwinden gilt. Das Gewissen ist dabei nur ein kleiner Teil und dient rein negativen Zwecken, weshalb es bei der Unterscheidung der Gesinnungen auch keine Rolle spielt.
Das eigene Tun ist natürlich ein konkret gegebenes Objekt, liegt aber nicht auf dieselbe Weise in der Anschauung, wie es die üblichen konkret gegebenen Objekte tun, was man freilich auch von den sozialen Beziehungen sagen kann, welche in ihrer Realität noch konstruierter sind, deren Vorhandensein aber in geringerem Maße von der eigenen Aktivität abhängt. In allen Fällen gibt es Idealbilder, welche sich auf ihre Objekte beziehen, und in allen Fällen sind diese Idealbilder sowohl begrifflich als auch anschaulich, allerdings im ersten stets direkt begrifflich, während im heroischen Falle die meisten Idealbilder auf begriffliche Konstrukte gehen, welchen nur zu einem kleinen, aber fundamentalen Teil, anschauliches Erleben zu Grunde liegt, etwa wenn Fragen der Gerechtigkeit betroffen sind. Die Idealbilder beschreiben Verhältnisse an Beispielen, welche es zu erlangen gilt. Im Falle der indirekten Bilder sieht das so aus, daß ein die Dinge Geordnetwissen zum Beispiel wird, wobei die Idealität der Ordnung sich nicht in ihrem Objekt zeigt, sondern nur von oben her verständlich ist. Es ist der Trieb zur Ordnung, welcher sich dort entspricht. Daher kommt es dann auch, daß zwei Menschen dieselbe Ordnung erleben und sie unabhängig von ihrer beiden Wesen, einzig aufgrund unterschiedlicher Deutung dieser Ordnung, ganz unterschiedlich bewerten können, während die direkt abgebildete Schönheit von allen erkannt wird.
Im philosophischen Falle schließlich liegt es nahe, dasselbe vom Verhalten eines einzelnen Menschen zu sagen, daß es auch von der Deutung abhängt, ob es seinem Ideal genügt oder nicht, denn schließlich gibt es hier überhaupt kein Tun, in welchem sich die Idealität direkt zeigen würde. Das ist aber nicht so, denn hier gibt es einen Ersatz für die sich direkt zeigende Idealität, nämlich den eigenen Seelenfrieden, das eigene Ertragen des eigenen Verhaltens, welches sich ja wieder im eigenen Tun zeigt, also daß man zaghaft bei allen seinen Verrichtungen wird und dergleichen. Wenngleich hier also auch die Idealität willkürlich in der Luft zu hängen scheint, wird sie doch auf unbewußte Weise durch das eigene Wesen gestützt bis schließlich der Punkt erreicht ist, an dem man versteht, was das eigene Wesen ist und in welchen Taten es sich ausdrückt.
Nach dieser Rekapitulation, welche zur Vermeidung folgender Verwirrungen nicht unwichtig gewesen sein dürfte, werde ich nun also zu den vier verschiedenen Bewußtseinsformen übergehen, welche ich zuvor durch ihre Abschlußpunkte charakterisiert hatte.
Zunächst haben wir dort denjenigen, welcher die Welt als das versteht, was sie zu sein scheint, mit anderen Worten deutet und begreift er sie wohl, ist sich dessen aber nicht bewußt. Er zeichnet sich durch emotionale Involviertheit aus und durch seine auf konkrete Veränderungen und Unterschiede gerichtete Aufmerksamkeit. Es ist dies ein Typus, welcher heroisch gesinnt zumeist recht froh durch's Leben geht, materialistisch gesinnt oft streitet und philosophisch gesinnt ruhig bis betrübt ist.
Als zweites haben wir denjenigen, welcher sich der Bedeutung von Ordnungen und Leitgedanken bewußt ist, allerdings ohne sich der Macht der Begriffe bewußt zu sein. Dieser ist oftmals fanatisch und rücksichtslos, außerdem auf unangenehme Weise beschränkt, uneinsichtig und ein ausgesprochener Träumer und Phantast, welcher wohl in seiner Begeisterung auch mitzureißen vermag. Es ist dies ein Typus, welcher heroisch gesinnt zur Politik neigt und dort zur aristokratisch-militanten Sorte, zumeist reaktionär genannt, welches indes ein historisch zufälliger Begriff ist. Materialistisch gesinnt ist er für gewöhnlich in seinem Element und äußerst produktiv, und philosophisch gesinnt ist er zerfahren und unstet.
Als drittes haben wir denjenigen, welcher um die Macht des Fortschritts und der Begriffe weiß, allerdings ohne sie auf endgültige Ziele zu beziehen. Der nun ist offen und neugierig, zugleich biegsam und sachlich. Es ist dies ein Typus, welcher heroisch gesinnt zumindest in Ansätzen zur Hochstapelei und/oder zum Absolutismus neigt, materialistisch gesinnt, wiederum in Ansätzen, zur Eigenbrötlerei und philosophisch gesinnt zum getriebenen Genius.
Und als viertes haben wir schließlich denjenigen, welcher all dies in bewußten Bezug auf sein Wesen setzt. Dieser ist gefestigt, gelassen, unerschrocken und unnachgiebig. Es ist dies ein Typus, welcher heroisch gesinnt ein Selbstdarsteller mit Vorbildfunktion ist. Materialistisch gesinnt ist er staatsmännisch bedacht und philosophisch gesinnt ist er... ein Fremder.
Das eigene Tun ist natürlich ein konkret gegebenes Objekt, liegt aber nicht auf dieselbe Weise in der Anschauung, wie es die üblichen konkret gegebenen Objekte tun, was man freilich auch von den sozialen Beziehungen sagen kann, welche in ihrer Realität noch konstruierter sind, deren Vorhandensein aber in geringerem Maße von der eigenen Aktivität abhängt. In allen Fällen gibt es Idealbilder, welche sich auf ihre Objekte beziehen, und in allen Fällen sind diese Idealbilder sowohl begrifflich als auch anschaulich, allerdings im ersten stets direkt begrifflich, während im heroischen Falle die meisten Idealbilder auf begriffliche Konstrukte gehen, welchen nur zu einem kleinen, aber fundamentalen Teil, anschauliches Erleben zu Grunde liegt, etwa wenn Fragen der Gerechtigkeit betroffen sind. Die Idealbilder beschreiben Verhältnisse an Beispielen, welche es zu erlangen gilt. Im Falle der indirekten Bilder sieht das so aus, daß ein die Dinge Geordnetwissen zum Beispiel wird, wobei die Idealität der Ordnung sich nicht in ihrem Objekt zeigt, sondern nur von oben her verständlich ist. Es ist der Trieb zur Ordnung, welcher sich dort entspricht. Daher kommt es dann auch, daß zwei Menschen dieselbe Ordnung erleben und sie unabhängig von ihrer beiden Wesen, einzig aufgrund unterschiedlicher Deutung dieser Ordnung, ganz unterschiedlich bewerten können, während die direkt abgebildete Schönheit von allen erkannt wird.
Im philosophischen Falle schließlich liegt es nahe, dasselbe vom Verhalten eines einzelnen Menschen zu sagen, daß es auch von der Deutung abhängt, ob es seinem Ideal genügt oder nicht, denn schließlich gibt es hier überhaupt kein Tun, in welchem sich die Idealität direkt zeigen würde. Das ist aber nicht so, denn hier gibt es einen Ersatz für die sich direkt zeigende Idealität, nämlich den eigenen Seelenfrieden, das eigene Ertragen des eigenen Verhaltens, welches sich ja wieder im eigenen Tun zeigt, also daß man zaghaft bei allen seinen Verrichtungen wird und dergleichen. Wenngleich hier also auch die Idealität willkürlich in der Luft zu hängen scheint, wird sie doch auf unbewußte Weise durch das eigene Wesen gestützt bis schließlich der Punkt erreicht ist, an dem man versteht, was das eigene Wesen ist und in welchen Taten es sich ausdrückt.
Nach dieser Rekapitulation, welche zur Vermeidung folgender Verwirrungen nicht unwichtig gewesen sein dürfte, werde ich nun also zu den vier verschiedenen Bewußtseinsformen übergehen, welche ich zuvor durch ihre Abschlußpunkte charakterisiert hatte.
Zunächst haben wir dort denjenigen, welcher die Welt als das versteht, was sie zu sein scheint, mit anderen Worten deutet und begreift er sie wohl, ist sich dessen aber nicht bewußt. Er zeichnet sich durch emotionale Involviertheit aus und durch seine auf konkrete Veränderungen und Unterschiede gerichtete Aufmerksamkeit. Es ist dies ein Typus, welcher heroisch gesinnt zumeist recht froh durch's Leben geht, materialistisch gesinnt oft streitet und philosophisch gesinnt ruhig bis betrübt ist.
Als zweites haben wir denjenigen, welcher sich der Bedeutung von Ordnungen und Leitgedanken bewußt ist, allerdings ohne sich der Macht der Begriffe bewußt zu sein. Dieser ist oftmals fanatisch und rücksichtslos, außerdem auf unangenehme Weise beschränkt, uneinsichtig und ein ausgesprochener Träumer und Phantast, welcher wohl in seiner Begeisterung auch mitzureißen vermag. Es ist dies ein Typus, welcher heroisch gesinnt zur Politik neigt und dort zur aristokratisch-militanten Sorte, zumeist reaktionär genannt, welches indes ein historisch zufälliger Begriff ist. Materialistisch gesinnt ist er für gewöhnlich in seinem Element und äußerst produktiv, und philosophisch gesinnt ist er zerfahren und unstet.
Als drittes haben wir denjenigen, welcher um die Macht des Fortschritts und der Begriffe weiß, allerdings ohne sie auf endgültige Ziele zu beziehen. Der nun ist offen und neugierig, zugleich biegsam und sachlich. Es ist dies ein Typus, welcher heroisch gesinnt zumindest in Ansätzen zur Hochstapelei und/oder zum Absolutismus neigt, materialistisch gesinnt, wiederum in Ansätzen, zur Eigenbrötlerei und philosophisch gesinnt zum getriebenen Genius.
Und als viertes haben wir schließlich denjenigen, welcher all dies in bewußten Bezug auf sein Wesen setzt. Dieser ist gefestigt, gelassen, unerschrocken und unnachgiebig. Es ist dies ein Typus, welcher heroisch gesinnt ein Selbstdarsteller mit Vorbildfunktion ist. Materialistisch gesinnt ist er staatsmännisch bedacht und philosophisch gesinnt ist er... ein Fremder.