Vom Willen Freiheit zu gewähren
Als Grundlage jeder Zivilisation wird gemeinhin das Recht angenommen, und auch ich äußerte mich diesbezüglich dahingehend, daß es eben ein Streben der meisten Menschen sei, einander grundlegende Rechte einzuräumen, welches mit ihrem Einfühlungsvermögen zusammenhinge.
Nun gibt es aber Menschen, und nicht gerade wenige, welche durchaus Einfühlungsvermögen besitzen, mit der Gewährung grundlegender Rechte aber nichts am Hut haben, und zwar weil ihnen ein gesittetes Recht des Stärkeren, also eines, welches bestimmte Handlungen als feige ächtet, mehr Gemeinwohl zu versprechen scheint als eine als unnütz erachtete gleichmäßige Rücksicht.
Es gilt hier zu verstehen, daß alle Menschen konkret dasselbe tun und ihnen konkret auch allen dasselbe gefällt, daß sie aber zu unterschiedlichem Grade für die Gestalt ihres Lebens Verantwortung übernehmen, indem sie von sich aus tun und lassen was nötig ist, um ein gesellschaftliches Umfeld zu gewähren, in welchem die freie und überlegte Gestaltung verschiedener Aspekte des Lebens möglich ist.
Was jene, welche die gleichmäßige Rücksicht nicht zu schätzen wissen, mit ihr verschmähen ist die Muße selbst, die Möglichkeit, seine Zeit unabhängig von Sachzwängen zu verleben. Wo diese aber fehlt, da sind die Menschen unschöpferisch, nicht ihr Vorstellungsvermögen bestimmt ihre Taten, sondern ihre Nachbarn.
Wenn auch nur ein Drittel der Bevölkerung von dieser direkten Art wäre, so wäre schon mit Sicherheit davon auszugehen, daß die betreffende Gesellschaft ihren geordneten Charakter verlöre.
Neben der Muße als solcher, deren Wertschätzung eben das Privatrecht gebiert, achten manche noch zusätzlich die Hoffnung und die Verbundenheit als solche.
Der Preis der Hoffnung ist die Vernunft, das Anhören der Anderen, das Erlernen des Hergebrachten, alles in der Hoffnung, daß sich aus diesem noch mehr ergebe, als durch die bisherige Betrachtung geschehen. Begriffe sind ja gerade das, ein Sein vor dem Sein, eine Beschreibung von etwas, das noch aussteht. In ihnen liegt notwendig Offenheit, und in dieser Offenheit zu sein, sie erschließen zu können, um einst ihre Entsprechungen zu finden, das ist es, was derjenige zu gewähren sucht, der sich der Hoffnung verpflichtet fühlt.
Der Preis der Verbundenheit ist die Bereitschaft zur rechtlichen Regelung des Gemeinwesens, des Festlegens von Verfahrensweisen. Sich bereitwillig in einen Gesellschaftsentwurf einzufügen ist offenbar die notwendige Voraussetzung dafür, daß Gesellschaftsentwürfe jemals umgesetzt werden, und so wie derjenige, welcher Muße gewährt, damit seiner Gesellschaft Initiative ermöglicht, derjenige, welcher Hoffnung gewährt, damit seiner Gesellschaft Wissenschaft ermöglicht, so ermöglicht derjenige, welcher Verbundenheit gewährt, seiner Gesellschaft Selbstordnung.
Wer das Wort Staat im Munde führt, sollte sich darüber im Klaren sein, daß damit eine Gesellschaft gemeint ist, welche dazu fähig ist, sich selbst zu ordnen. Die Ordnung mag dabei eine Fremde sein, will man das ausschließen, so muß man von einem demokratischen Staat sprechen. Aber unabhängig davon, wer die Ordnung ersonnen hat, ist festzuhalten, daß nur wenige Menschen nach Ordnungen suchen, um sich in sie einfügen zu können.
Jedenfalls global gesehen verhält es sich so, weshalb eine Weltregierung unmöglich auf den sozialen Trieb dieser gegründet sein kann, sondern vielmehr die Berechenbarkeit jener, welche einander noch nicht einmal Initiative ermöglichen, dazu verwenden wird, der Welt ihre Ordnung aufzuzwingen, so daß das Gesamtgebilde nicht als Staat sondern als Stall zu bezeichnen sein wird.
Biologisch gesehen ist die Idee des Staates im höchsten Grade aristokratisch. Der besseren Einordnung halber seien hier auch noch die beiden mittleren Stufen bei ihrem Namen genannt, das Reich und die Kultur.
Nun wird man zurecht einwenden, daß es in der Geschichte nicht allzu viele Ställe gegeben hat, was aber schlicht daran liegt, daß in den betreffenden Fällen auf eine Befestigung des Gemeinwesens verzichtet wurde, und freilich, welches Tier baute sich schon selbst einen Stall?
Dies läßt also keine Rückschlüsse auf die Natur der Menschen zu. Wenn man sich hingegen die verschiedenen Reiche und Kulturen vor Augen führt, so wird hinreichend klar, wie schmal der Acker ist, auf welchem man hier zu wirtschaften hat.
Über diesen verstreuten Fundstücken menschlicher Größe, jeweils ihrer Art nach beschränkt, soll ein Staat wachsen, welcher seiner geschichtlichen Verantwortung gerecht wird und sie krönend überdacht. Wenn man nicht wüßte, daß sich die Fähigkeiten der Menschen im Laufe der Zeit entwickeln, könnte man es gleich aufgeben. Ihr Wachstum setzt aber voraus, sich auf den eigenen Weg zu begeben.
Jene, welche hier schnelle Veränderung versprechen, drängen auf Stillstand. Es ist ein weiter Weg, welcher mit kleinen Schritten beginnt, sich aber schon mit diesen in eine andere Richtung entfernt, weshalb der Entschluß zur Ablösung bereits zu seinem Beginn getroffen worden sein muß.
Nun gibt es aber Menschen, und nicht gerade wenige, welche durchaus Einfühlungsvermögen besitzen, mit der Gewährung grundlegender Rechte aber nichts am Hut haben, und zwar weil ihnen ein gesittetes Recht des Stärkeren, also eines, welches bestimmte Handlungen als feige ächtet, mehr Gemeinwohl zu versprechen scheint als eine als unnütz erachtete gleichmäßige Rücksicht.
Es gilt hier zu verstehen, daß alle Menschen konkret dasselbe tun und ihnen konkret auch allen dasselbe gefällt, daß sie aber zu unterschiedlichem Grade für die Gestalt ihres Lebens Verantwortung übernehmen, indem sie von sich aus tun und lassen was nötig ist, um ein gesellschaftliches Umfeld zu gewähren, in welchem die freie und überlegte Gestaltung verschiedener Aspekte des Lebens möglich ist.
Was jene, welche die gleichmäßige Rücksicht nicht zu schätzen wissen, mit ihr verschmähen ist die Muße selbst, die Möglichkeit, seine Zeit unabhängig von Sachzwängen zu verleben. Wo diese aber fehlt, da sind die Menschen unschöpferisch, nicht ihr Vorstellungsvermögen bestimmt ihre Taten, sondern ihre Nachbarn.
Wenn auch nur ein Drittel der Bevölkerung von dieser direkten Art wäre, so wäre schon mit Sicherheit davon auszugehen, daß die betreffende Gesellschaft ihren geordneten Charakter verlöre.
Neben der Muße als solcher, deren Wertschätzung eben das Privatrecht gebiert, achten manche noch zusätzlich die Hoffnung und die Verbundenheit als solche.
Der Preis der Hoffnung ist die Vernunft, das Anhören der Anderen, das Erlernen des Hergebrachten, alles in der Hoffnung, daß sich aus diesem noch mehr ergebe, als durch die bisherige Betrachtung geschehen. Begriffe sind ja gerade das, ein Sein vor dem Sein, eine Beschreibung von etwas, das noch aussteht. In ihnen liegt notwendig Offenheit, und in dieser Offenheit zu sein, sie erschließen zu können, um einst ihre Entsprechungen zu finden, das ist es, was derjenige zu gewähren sucht, der sich der Hoffnung verpflichtet fühlt.
Der Preis der Verbundenheit ist die Bereitschaft zur rechtlichen Regelung des Gemeinwesens, des Festlegens von Verfahrensweisen. Sich bereitwillig in einen Gesellschaftsentwurf einzufügen ist offenbar die notwendige Voraussetzung dafür, daß Gesellschaftsentwürfe jemals umgesetzt werden, und so wie derjenige, welcher Muße gewährt, damit seiner Gesellschaft Initiative ermöglicht, derjenige, welcher Hoffnung gewährt, damit seiner Gesellschaft Wissenschaft ermöglicht, so ermöglicht derjenige, welcher Verbundenheit gewährt, seiner Gesellschaft Selbstordnung.
Wer das Wort Staat im Munde führt, sollte sich darüber im Klaren sein, daß damit eine Gesellschaft gemeint ist, welche dazu fähig ist, sich selbst zu ordnen. Die Ordnung mag dabei eine Fremde sein, will man das ausschließen, so muß man von einem demokratischen Staat sprechen. Aber unabhängig davon, wer die Ordnung ersonnen hat, ist festzuhalten, daß nur wenige Menschen nach Ordnungen suchen, um sich in sie einfügen zu können.
Jedenfalls global gesehen verhält es sich so, weshalb eine Weltregierung unmöglich auf den sozialen Trieb dieser gegründet sein kann, sondern vielmehr die Berechenbarkeit jener, welche einander noch nicht einmal Initiative ermöglichen, dazu verwenden wird, der Welt ihre Ordnung aufzuzwingen, so daß das Gesamtgebilde nicht als Staat sondern als Stall zu bezeichnen sein wird.
Biologisch gesehen ist die Idee des Staates im höchsten Grade aristokratisch. Der besseren Einordnung halber seien hier auch noch die beiden mittleren Stufen bei ihrem Namen genannt, das Reich und die Kultur.
Nun wird man zurecht einwenden, daß es in der Geschichte nicht allzu viele Ställe gegeben hat, was aber schlicht daran liegt, daß in den betreffenden Fällen auf eine Befestigung des Gemeinwesens verzichtet wurde, und freilich, welches Tier baute sich schon selbst einen Stall?
Dies läßt also keine Rückschlüsse auf die Natur der Menschen zu. Wenn man sich hingegen die verschiedenen Reiche und Kulturen vor Augen führt, so wird hinreichend klar, wie schmal der Acker ist, auf welchem man hier zu wirtschaften hat.
Über diesen verstreuten Fundstücken menschlicher Größe, jeweils ihrer Art nach beschränkt, soll ein Staat wachsen, welcher seiner geschichtlichen Verantwortung gerecht wird und sie krönend überdacht. Wenn man nicht wüßte, daß sich die Fähigkeiten der Menschen im Laufe der Zeit entwickeln, könnte man es gleich aufgeben. Ihr Wachstum setzt aber voraus, sich auf den eigenen Weg zu begeben.
Jene, welche hier schnelle Veränderung versprechen, drängen auf Stillstand. Es ist ein weiter Weg, welcher mit kleinen Schritten beginnt, sich aber schon mit diesen in eine andere Richtung entfernt, weshalb der Entschluß zur Ablösung bereits zu seinem Beginn getroffen worden sein muß.
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