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17. April 2010

Von der rechten Gestalt des Apollinischen und Dionysischen

Ich setze voraus, daß der Leser von den Begriffen apollinisch und dionysisch eine ausgeprochen klare Vorstellung hat, was es mir erspart, sie zu definieren.

Ausgangspunkt dieses Beitrages ist die Frage, welche Kraft im Dionysischen liegt und auf welche Weise ihr zu huldigen ist.

Die Früchte des Apollinischen sind sehr leicht zu greifen, da sie als Ausnahmen hervorstechen. Beim Dionysischen ist das genau umgekehrt, da stellt ihr Ausbleiben eine absolute Ausnahme dar. Wenn es einem indes gelingt diese Ausnahmen zu finden, so wird man sie wiederum daran erkennen können.

Führen wir uns also einen vollends apollinisch lebenden Menschen vor Augen. Woran gebricht es ihm? An kontemporärem Einfluß, an Kommunikation mit seinen Zeitgenossen.

Während das Apollinische eine Brücke in die Zukunft baut, spendet das Dionysische dem neben einander Ausgeschütteten Frieden und Gesundheit, womit die erste Hälfte der Frage beantwortet wäre.

Nun zur zweiten, was kann man falsch machen, wenn man sich in dionysische Gefilde begibt?

Die Antwort darauf lautet den Blick heben, auf sich schauen, Sinn oder Richtigkeit einfordern, Unvergänglichkeit suchen. Am gefährlichsten ist es dabei, wenn sich die eigenen Hoffnungen mit dem Dionysischen verbinden, dann entsteht eine Schwüle, welche ein Sumpffieber gebiert, an welchem man zu Grunde gehen kann. Die reinste Albernheit, in der trockensten Wüstenluft, ist dem Dionysischen angemessen. Alles Handeln muß in allgemein bekannten Formen erfolgen, in freier, sinnloser Assoziation.

Beim Apollinischen verhält es sich nun genau umgekehrt, jede Konvention zwingt es in einen Ofen, welcher das Wasser der Kreativität verdunsten läßt, so daß nur wund machende Gedankenspiele übrig bleiben. Tiefe, ja Unendlichkeit, muß stets gesucht werden, damit das Werk lebendig bleibt.

Dieses sind wirkliche Kräfte, welche wirklichen Dienst einfordern und einen für mangelnde Achtung bestrafen. Glaube niemand, daß es anders ist.

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