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11. Dezember 2011

Pflichten der Seele gegenüber

Mit Seele meine ich natürlich das Prinzip, das Gesetz oder auch den Willen, welcher wir sind. Unsere Lebenspflichten ergaben sich ja aus den Teilen unseres Bewußtseins, aus der Sinnenhaftigkeit die Pflicht, auf die Welt richtig zu reagieren, aus dem Gemüt die Pflicht, sich richtig zu halten, aus der Vernunft die Pflicht, richtig aufzufassen und aus der Transzendenz die Pflicht, richtig zu vertrauen.

Unsere Pflicht unserer Seele gegenüber ist aber noch wieder anderer Art. Ich sprach den Unterschied zwischen Vertrauensakten einerseits und transzendenten Haltungen andererseits ja auch schon an. Letztere machen sich zwar auch schon hier auf Erden bemerkbar, ich sprach von Erleichterungen, aber ihre eigentliche Bewandtnis besteht darin, daß sie der Schlüssel zu Gedeih und Verderb unserer Seele sind.

Konkret besteht unsere Pflicht unserer Seele gegenüber darin, die sich in der Welt verkörpernden Mitseelen unverfälscht zu gewahren und uns ihnen gegenüber gemäß unserer Liebe für sie zu verhalten, welche freilich auch mal weniger stark ausgeprägt sein mag.

Dies ist deshalb eine Pflicht unserer Seele gegenüber, weil wir nach unserem Tod nach unserem Wert für alle übrigen Seelen beurteilt werden und dieser sinkt, wenn wir in Verblendungen befangen sind.

Übrigens ist das Fortleben unserer Seelen über unseren Tod hinaus recht zwingend gegeben, weil andernfalls einer von zwei Fällen eintreten müßte, welche beide absurd sind.
  1. die Materie schöpft Bewußtsein in Eigenregie oder
  2. Gott schöpft die Seele jedes neuen Menschen jedes Mal wieder von Null beginnend.

Freilich, man könnte Gott lediglich auf die Stiftung des Bewußtseins reduzieren und unseren Willen gänzlich in unsere DNA verpflanzen, doch wäre auch das recht unsinnig, da ein solcher Gott letztlich funktionslos wäre. Selbstverständlich erklärt sich viel aus unserer DNA, aber nicht alles.

Ich habe mich vor einiger Zeit gefragt, was die Menschen überhaupt damit meinen, daß sie nur ein Mal leben. Woher wollen sie das wissen und welche Relevanz hat es überhaupt? Ist unser Gegenüber wirklich von einer Wiedergeburt unserer selbst, welche keine Erinnerung an ihre vorigen Leben hat, verschieden? Ja? Wodurch? Doch höchstens dadurch, daß er eben ein anderes Prinzip ist, einen anderen Geist hat. Aber gleichzeitig glauben jene, welche sagen, wir leben nur ein Mal, daß wir alle gleich sind! Wenn wir alle denselben Geist hätten, dann unterschieden wir uns doch nur durch den Inhalt unseres Gedächtnisses! Was hinderte uns also daran, uns alle als ein und dieselbe Person aufzufassen? Welche ständig wiedergeboren wird?

Nun, wir unterscheiden uns als Geister ja, wenngleich die wenigstens Unterschiede sonderlich schwerwiegend sind, gerademal vier Hauptklassen gibt es, jede durch über einer Milliarde Menschen vertreten, man könnte also versucht sein, unsere Individualität mit dem Hinweis darauf zu erklären. Und wer sich nur mehr seiner Seele verpflichtet fühlt, für den entspricht diese Sicht auch der Wahrheit. Aber wer noch seinen Lebenspflichten nachkommt, für den stimmt sie so nicht ganz, und deshalb meinen die Menschen auch, sie würden nur ein Mal leben, denn in ihrem spezifischen Leiden an der Welt und ihrem Streben zu ihrer Heilung wirkt mehr als nur ihr Geist und ihre Erfahrungen, in ihnen wirkt ihr Schicksal, ihre Eingebundenheit in die Gesamtheit aller verkörperten Geister und sie haben ein Gespür für diese Stelle, welche sie ausfüllt und identifizieren sich mit ihr, sie als die Quelle ihrer Inspiration bezeichnend. Der Quell, aus welchem Gott zu uns spricht, er existiert nur ein Mal, denn er hat Eigenschaften, welche von unserem Schicksal herrühren.

Es ist letztlich jeweils dieser Quell, welchen wir gegenüber anderen Menschen verteidigen und auf welchen sich unsere Überzeugung unseres individuellen Wertes gründet. Aber dieser Quell dient uns lediglich dazu, unsere Lebenspflichten zu bestehen, und deshalb fällt der Eindruck unserer Individualität von uns ab, wenn wir uns auf die Pflichten unserer Seele gegenüber konzentrieren.

Wenn Freddy Mercury hier singt has only once been molded, set aside for us, so nimmt er erstens an, die Quelle seiner Inspiration wäre verkörpert, was sie nicht ist, weder in einem geliebten Menschen, noch in der Welt als Ganzem, weshalb eben auch yet slips away from us, und sodann, daß er nach seiner Treue zu ihr gerichtet werde, wo sie ihm doch nur dient, sie ihm - und nicht er ihr. Unsere Träume dienen uns, wir nicht unseren Träumen. Dienen tun wir lediglich anderen verkörperten Geistern. Ob es freilich ein Dienst ist, so viel Verwirrung zu verbreiten?

Freilich, man spricht ja auch sonst vom Gottesdienst, doch der besteht darin, die Menschen daran zu erinnern, wer ihnen hilft, ist also ein Dienst an ihnen, nicht darin, Gott zu helfen.

Was mir heilig ist, ist mir zum Heil, und nicht nur mir, sondern allen Menschen meines Geistes. Und aus letzterem Umstand entspringt sein Gewicht und die Möglichkeit zum heiligen Dienst.

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