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29. April 2014

Reflexionen

Wir brauchen zwei weitere auf einander bezügliche Begriffe, hoffentlich gehen uns dabei die griechischen Buchstaben nicht aus, um zu bezeichnen, daß sich eine Reflexion auf ihren Gegenstand bezieht.
  • θ (θέμα) Reflexion
  • π (πηλός) das Reflektierte
Sicher ließe sich der Lehm auch auf den Prägestempel beziehen, aber die unreflektierte Wahrnehmung ist ihrem Wesen nach mehr Schlamm als Fuß, und umgekehrt ist ein erscheinender Gegenstand mehr Fuß als Schlamm.

Jedenfalls, wenn man die Dinge syntaktisch sieht.

Denn ich bin heute über eine syntaktische Schlammhaftigkeit des letzten Beitrags gestolpert.

Woher weiß man eigentlich, auf welche Verdeutlichung sich angegebene Erscheinungen beziehen?

Nun, man weiß es gar nicht. Und entsprechend weiß man von einer Verdeutlichung auch nicht mehr, als daß es sich dabei um irgendeinen Schlamm handelt.

Soviel zur Motivierung der Begriffsbildung. Werden wir wieder ernster.

Unser ganzes Denken beginnt mit Wahrnehmungen. Und wir können an jeder Wahrnehmung zwei Dinge weitgehend unabhängig reflektieren, nämlich zum einen, daß sie auf eine bestimmte Weise wahrgenommen wird, und zum anderen, auf welche Weise sie erscheint, das Daß und das Wie oder auch die Bestimmtheit und die Bestimmung.

Beispiel. Ich nehme meine rechte Faust als gelegen war. Ich nehme eine bestimmte Lage wahr, an welcher meine rechte Faust erscheint.

Die erste Art der Reflexion habe ich durch Δα,ε{ai} formalisiert. Und die zweite möchte ich wie folgt formalisieren.
Δθ,π{α/ε(ai), Δα,ε{ai}}, wobei das erste ai hierbei für ein bestimmtes steht und das zweite für alle.
Zur Rechtfertigung. Es ist unmöglich, daß etwas auf eine bestimmte Weise erscheint, ohne daß es Teil einer Wahrnehmung einer bestimmten Art ist. Ich kann also stets so tun, als ob sich eine Reflexion zweiter Art nicht auf die ursprüngliche Wahrnehmung bezieht, sondern auf deren Reflexion erster Art. Dadurch ist nichts verloren, aber etwas gewonnen, nämlich die Formalisierung der ursprünglichen Wahrnehmung durch den Ausdruck für die Reflexion erster Art.

Machen wir uns das am obigen Beispiel klar. Die ursprüngliche Wahrnehmung ist die Wahrnehumung meiner Faust im Raum. Was kann ich von ihr aussagem?
  1. Daß sie eine räumliche Wahrnehmung ist, aber das ist implizit äquivalent dazu, daß meine Faust räumlich wahrgenommen wird,
  2. daß sie meine Faust enthält, aber auch das ist wieder implizit äquivalent dazu, daß meine Faust räumlich wahrgenommen wird,
  3. daß meine Faust an einer bestimmten Lage erscheint, aber dafür kann ich auch schreiben, daß diese Erscheinung eine Reflexion der Reflexion der räumlichen Wahrgenommenheit meiner Faust ist.
Das ist also soweit unproblematisch. Eine andere Bedenklichkeit ergibt sich dadurch, daß wir unseren ursprünglichen Formalismus nicht formal, sondern nur inhaltlich verbessert haben.

Δθ,π{α/ε(ai), Δα,ε{ai}} wird formal nicht genauer bestimmt, die Erscheinungen der wahrgenommenen Gegenstände werden nicht angegeben. Aber ist das ein Problem?

Nein, denn es gibt nur eine einzige Weise, auf welche diese Gegenstände erscheinen können. Die Anordnung dieser Gegenstände ist also eindeutig. Denn eine Art dieser Gegenstände sind Erscheinungen mit den Erscheinungsweisen χ(να,ε) und die andere sind Erscheinungen mit den Erscheinungsweisen χ(α/ε).

Ich fürchte, an dieser Stelle schließen sich weitere Formalisierungsfragen an, aber die behauptete Eindeutigkeit stimmt jedenfalls. Und damit hätten wir das ursprüngliche Bezugsproblem gelöst, wie ein Gegenstand erscheint, wird immer als die Reflexion dessen, daß er erscheint, verstanden, wobei Erscheinungen und Wahrgenommenheiten als von Δθ,π wahrgenommen angegeben werden.

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