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16. November 2019

Geistige Horizonte als Empfindsamkeitsgrade des Willens

Die beste bisherige Zusammenfassung dessen, worin die geistigen Horizonte konkret bestehen, findet sich in Geistige Horizonte und die Erkenntnis von Zusammenhängen. Hier werde ich ihr Wesen genauer betrachten und dabei den gläubigen geistigen Horizont weiter präzisieren.

Die letzten Bemerkungen zu den geistigen Horizonten in Die Gewachsenheit der Ideen und Bestürztheiten, Zeitalter und Orientierungen ergeben kein triviales Bild, und es ist zu klären, warum dies so ist.

Studium

Es ist nötig, zunächst die Physik zu studieren. Sobald wir etwas neben der Physik studiert haben, können wir uns fragen, ob es einen Einfluß auf die Physik hat. Jedes solche Studium ist dann per Definitionem Metaphysik. Das erste, was wir nach der Physik studieren können, ist die Ethik, und damit meine ich, wie wir unser Verhalten an die beobachteten physikalischen Gesetze anzupassen haben, um unserem Willen zu genügen. Die Anpassung geschieht dabei durch die Bildung einer Haltung. Und nachdem wir dies studiert haben, wird es uns schließlich auch möglich, die Logik zu studieren, also das zu verstehen, wessen wir bewußt sind. Ein früheres Studium der Logik würde aufgrund der Entlegenheit ihres Gegenstandes und der dann per Definitionem fehlenden Disziplin (als welche in der Bewahrung der Haltung besteht) scheitern.

Die Abfolge der Studien bisher entspricht genau Platons Betrachtungen in der Politeia, also daß der Philosophenkönig aus den Reihen der Soldaten zu wählen sei (Stichwort Disziplin). Platon hat ja auch betont, daß die Politeia nur ein Gleichnis sei, nur scheinen die Meisten heute ihm das nicht zu glauben.

Was nun die Metaphysik betrifft: Die Annahme einer Haltung ändert die Physik nicht von alleine, ist allerdings Voraussetzung für eine spätere Änderung durch Gebete:
Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht hört; sondern so jemand gottesfürchtig ist und tut seinen Willen, den hört er.
Metaphysik als Studiengebiet ergibt sich erst nach dem Studium der Logik, denn das uns Bewußte kann die Physik ändern. Konkret beten wir gemäß unserer Stellung unter dem Eindruck ideeller Eindrücke, siehe Ideelle Besinnung und transzendente Akte, sowie Des Glaubens Niederkunft.

Verpflichtung

Noch bevor wir unser Studium abgeschlossen haben, fühlen wir uns zu etwas verpflichtet, nämlich
  • im körperlichen geistigen Horizont dem Frieden der die Physik verstehenden Tat,
  • im persönlichen geistigen Horizont der Verbundenheit, welche durch die Forderung der Sitte an die Haltung entsteht, salopp ausgedrückt: Wir verehren das In-Sein.
  • im philosophischen geistigen Horizont der Verbundenheit, welche durch klare Begriffe entsteht und
  • im gläubigen geistigen Horizont der Rechtschaffenheit, welche durch das Gebet nach dem ideellen Gesetz, zusammengefaßt in The passage of the ages, entsteht.
Dabei ist es nun so, daß unserem Willen intuitiv die Bedeutung immer entlegenerer Gegenstände für den Frieden, welchen er bewertet, bewußt ist: er ist zu unterschiedlichen Graden empfindsam, und diese Grade spiegeln sich in unserer Verpflichtung wider, indem wir aufgerufen sind, im Eigenlauf des Ichs unterschiedlich weit zurückzuschreiten:
  • im körperlichen geistigen Horizont vor der Versetzung, daß sie abgesehen sei,
  • im persönlichen geistigen Horizont vor die Suche, daß sie den richtigen Prioritäten folge,
  • im philosophischen geistigen Horizont vor die Bewertung, daß sie das Dringliche auch erfasse, und
  • im gläubigen geistigen Horizont vor die vorige Versetzung, daß sie unser Gebet enthalte.

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