Bereitschaftsbeitrag

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24. Januar 2020

Fünf Jahre Kampf gegen das Unheil

Um hiermit zu beginnen.

Die westliche Schule lehrt, daß es weder Gott, noch Bewußtsein, noch auch dann ein Gebet in einem substanziellen Sinne gäbe, und wiewohl sie bestreiten mag, daß sie es lehrt, lehrt sie es doch.

Wer die Verbundenheit des Menschen mit dem die Welt nach dem Heil schöpfenden Zeitgeist leugnet, trennt ihn in dieser Welt von Gott, und nicht nur trennt er ihn von Gott, er weiß auch, daß er es tut, und welches Prinzip er an die Stelle Gottes setzt, nämlich die Gewalt.

Allenfalls mag er dann noch sagen, daß die Gewalt den einen schließlich in den Himmel entläßt und den anderen in die Hölle, aber daß Gottes Reich auf Erden komme, kann er nicht sagen.

Allerdings ist es möglich, daß er keinen Widerspruch zwischen seiner Anleitung durch seine Vorliebe und der Gewalt sieht. Das ist der Ausgangspunkt der amerikanischen Schule. Die französische Schule geht hingegen von der Trivialität der Vorliebe aus, also daß sie zu nichts anleitet, was nicht auch anders bestimmbar wäre, mit anderen Worten hielt die amerikanische Schule die Bestimmung der eigenen Position im Leben ursprünglich für wesentlich, wohingegen die französische Schule die ideale Position von Anfang an als bekannt angesehen hat. Genauer gesagt behauptet die französische Schule, daß die ideale Position jene ist, in welcher die eigenen Bedürfnisse, welche dem halbwegs Verständigen auch bekannt sind, gedeckt werden.

Aber jeder, der sowohl die Verbundenheit mit dem Zeitgeist (freies Heil der Achtung), als auch die anleitende Funktion der Vorliebe (im Charakter gebundenes Heil der Achtung) leugnet, ist ein Zyniker, und Zynismus führt, wenn nicht in jedem Fall, so doch im gesellschaftlichen Mittel, zur Verfallenheit an die Affektion, also zu Opportunismus, Schaumschlägerei und Selbstgerechtigkeit, wiewohl nur in dem Rahmen, welchen Gewissen und Glauben erlauben, wobei der Glaube für gewöhnlich nur darin besteht, daß sich der Ast, auf welchem man sitzt, nicht ohne zu Fall zu kommen absägen läßt.

Die amerikanische Schule, hingegen, war anfänglich nicht zynisch, doch bedeutet das eben auch, die eigene Bahn nur bruchstückhaft zu kennen, und dadurch ist der Zyniker dem Nichtzyniker gegenüber bei der praktischen Planung kategorisch im Vorteil. Also sind Motive der Verfallenheit an die Affektion in die amerikanische Wirtschaftsplanung eingeflossen, und schließlich wurde die Verfallenheit selber popularisiert, weniger wohl in Absicht auf das Ende, als vielmehr deswegen, weil der Verfallene sich nur in seiner eigenen Vorstellungswelt bewegen kann.

Also wurde den Amerikanern die verschwenderische Geste zunächst als Jux gelehrt, um Reichtum auf möglichst unanstößige Weise als Hierarchiemerkmal zu etablieren. Auf den Jux folgte der Ernst. Auf die ernste Verschwendung die Teuerung. Und auf die Teuerung die Abkehr von dem Ansatz, die Affektionen dadurch zu erlangen, dem eigenen Stern zu folgen.

Und also wurde das Schisma zwischen der amerikanischen und französischen Schule um die Jahrtausendwende herum überwunden.

Wir leben im Zeitalter der Werke, und Menschen brauchen Strukturen, welche sie ausbauen können. Also vollziehen die amerikanische und die französische Schule die Errichtung ihrer Herrschaft symbolträchtig vor aller Augen in Form des Ausbaus von New York, beziehungsweise der Europäischen Union.

Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen, nur handelt es sich bei diesen Idolen nicht um Kathedralen des christlichen Glaubens, sondern um solche der westlichen Schule, und angesichts dessen, daß diese nun im Zynismus vereint und somit an die Affektionen verfallen ist, leiten selbstverständlich Opportunismus, Schaumschlägerei und Selbstgerechtigkeit (im erlaubten Rahmen) das Verhalten der Mächtigen gegen die Ohnmächtigen.

Die Ohnmächtigen haben schon seit langem nicht mehr die Macht, das zu errichten, was sie wollen, entsprechend der leviathanischen Tendenz, Vermittlung unentbehrlich zu machen. Allerdings waren dem Leviathan in der Vergangenheit Grenzen dabei gesetzt, was er selbst errichten konnte. Oder anders ausgedrückt: Zwar lebten wir in einem Gefängnis, aber die Wärter konnten nicht mit uns umspringen, wie sie wollten.

Die Bekämpfung von New York und der Europäischen Union hat also einen doppelten Grund:
  1. um die Idole der westlichen Schule zu schleifen und
  2. um die Strukturen zu zerschlagen, welche es dem Leviathan erlauben, sich ungehindert zu vergehen.
Denn das ist wahr: Gleich wie groß die Europäische Union wird, sie wird immer von den anderen Machtblöcken, Amerika, China und so weiter, abhängig bleiben, umgekehrt aber im Namen ihrer Stärke immer weitreichendere Opfer von ihren Bürgern fordern. Was hindert, daß sie wie China wird? Was hindert, daß die um unser Wohl Besorgten sich fragen, ob es uns besser bekommt, gebraten oder frittiert zu werden? Macht haben sie ja nur, uns zu zwingen.

Das Einzige, was da hindern kann, sind wir selbst. Nur zur Erinnerung: Es war einmal ein Landstrich, in dem die Leute lebten, um ihren Frieden mit der Schöpfung zu haben. Wollen wir das vergessen und für alle Zeiten aufgeben?

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