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3. März 2020

Heil und Ergriffenheit

Ich fühle mich durch den vorigen Beitrag aufgefordert, mich auch über das Heil noch einmal technisch zu äußern.

Das Heil ist ein Gedanke, und zwar eine Entsprechung, und die Wertschätzung, welche wir ihm gegenüber empfinden, möchte ich Ergriffenheit nennen.

Indem sich in etwas Weltlichem etwas Geistiges zeigt, sind wir von der Entsprechung ergriffen und nennen es heilig.

Die Einsicht, daß etwas heilig sei, drückt dabei die Einsicht aus, daß wir von etwas ergriffen wurden. Mit anderen Worten benutzen wir das Gefühl der Ergriffenheit als den Eindruck, auf welchem der Begriff des Heils beruht, ebenso wie wir dies allgemein bei Gefühlen machen; es gibt also nur das Gefühl selbst und nicht noch irgendeinen anderen Eindruck, welcher es stets begleiten würde und seinen Begriff ausmachte. Doch im Gegensatz zur Liebe etwa, welche nur ein bestimmtes Gefühl ist, wiewohl wir natürlich vieles mit ihm verbinden, wie wir es mit allem tun, was wir wahrnehmen, handelt es sich bei dem Heil selbstverständlich nicht bloß um das Gefühl der Ergriffenheit, sondern um diejenige Entsprechung, welche es mit sich bringt.

Es ist nicht ganz einfach, genau zu sagen, was für Eindrücke das sind, welche andere regelhaft begleiten. Zum einen sind es Gefühle, zum anderen aber auch Einschätzungen anderer Art, zum Beispiel räumlicher. Wenn ich etwas Begriff nenne, so rede ich von so einem Eindruck, unabhängig davon, was er genau sei, und es mag sich also auch um ein Gefühl handeln, doch wird man Gefühle nicht unbedingt zu Definitionszwecken verwenden wollen, und auch beim Heil stellt sich die Frage nach Alternativen.

Beispielsweise ist der Begriff, welchen wir von einer Entsprechung als solcher haben, kein Gefühl, sondern ein Eindruck anderer Art. Doch welchen Begriff haben wir von Geistlichem? Ich bezweifle sehr, daß wir ihm irgend näher kommen als durch das Gefühl der Ergriffenheit. Und folglich spricht auch nichts dagegen, den Gedanken des Heils als Gegenstand der Ergriffenheit zu betrachten, oder, wenn man sich denn so ausdrücken möchte, zu sagen, daß der Heilsbegriff die Ergriffenheit sei, wiewohl das selbstverständlich dahingehend mißverstanden werden könnte, nur das Gefühl und nicht die es hervorrufende Entsprechung zu betrachten.

Da ich Begriffe aber nur als Auszeichnungen, und nicht als Bestimmungen definiert habe, wonach Alfred Hitchcock beispielsweise als dickem Mann, welcher in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts in seinen eigenen Filmen aufgetreten ist, Genüge getan wäre, sollte diese Undeutlichkeit nicht weiter verwundern.

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