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28. Juli 2024

Riten und Spiritualität der staatlichen Eingliederung

Wir gliedern uns in den Staat ein, indem wir uns
  • seiner Entwicklung anvertrauen,
  • in seine Haltung einbringen und
  • in seine Vorhaben einfinden,
und der Staat bereitet uns für diese Schritte vor, indem er uns
  • uns von seiner Haltung überzeugend an seine Entwicklung und deren Begegnung gewöhnt, beziehungsweise
  • uns zu seinen Vorhaben wappnend zu seiner Haltung und der Einordnung nach ihr erzieht oder
  • uns für seine Entwicklung positionierend für seine Vorhaben und deren Umsetzung aufstellt.
In meinem vorigen Sprachgebrauch bezeichnet Aufstellung also sowohl Gewöhnung, als auch Erziehung oder Aufstellung im hiesigen, das heißt die Vorbereitung zur Eingliederung im allgemeinen.

Wiewohl jeder Staat seine Bürger auf alle drei Weisen für ihre Eingliederung vorbereitet, ist ihm stets nur eine heilig - welche, das hängt vom Zeitalter und/oder der kulturellen Herrschaft ab. Ist ihm die
  • Gewöhnung heilig, wie es Erlebniskulturen und der Vorbereitung auf die Teilhabe im Zeitalter der Wunder entspricht, so feiert er sie in Trancen (vormals Entfremdungen), welche fügend (vormals abschirmend) um die eigene Gewährung beten, und seine Bürger erkennen seine organisationalen Annahmen an und beten für das Amt eines Systemorgans in der Hoffnung auf ein besseres Los (das einzige Amt, um welches im Zeitalter der Wunder gebetet wird),
  • Erziehung heilig, wie es Repräsentationskulturen und der Vorbereitung auf die Lehre im Zeitalter der Werke entspricht, so feiert er sie in Träumen, welche gebietend um die eigene Verwirklichung beten, und seine Bürger verpflichten sich zu ihr und beten für die Bahn des intellektuellen Fortschritts in der Hoffnung auf seinen Segen (die einzige Bahn, um welche im Zeitalter der Werke gebetet wird), und
  • Aufstellung heilig, wie es Willenskulturen und der Vorbereitung auf die Aufgabe im Zeitalter der Wacht entspricht, so feiert er sie in Entrückungen, welche entlohnend um die eigene Spiegelung in der Welt beten, und seine Bürger geloben, sich in die Hand der aufgestellten Zuständigen zu begeben, und beten für diese Gnade (der einzigen Gnade, um welche im Zeitalter der Wacht gebetet wird, und zwar unter der Führung der Orakel).
Trancen finden heutzutage eher nicht statt, aber so mancher Amerikaner mag darum beten, ein Systemorgan zu werden. Träume, Gebete um ihre Verwirklichung und um den Segen des intellektuellen Fortschritts gehören zum normalen staatlichen Erscheinungsbild. Und Entrückungen, Gebet um ihre Spiegelung und die Gnade des aufgestellten Gemeinwesens begegnen in sozialistischen und ehemals sozialistischen Staaten und Regionen, sowie traditionell in Nordeuropa unter dem Einfluß der Mitternachtssonne, wobei traditionell in Nordeuropa lediglich die ersteren beiden begegnen, in Nordkorea lediglich letztere, hier in Estland alle drei (etwa bei mit holladi-holladi-hö-hö-artigen Gesängen unterlegten Sportveranstaltungen) und in der Surrealität der Krim von 2011 wiederum die ersteren beiden, und zwar in ihrer entschiedensten Form: Wenn nur genug Blumenkränze vor Leninbüsten gelegt werden, wird sich der Rest der Welt schon zum Sozialismus bekehren.

Die spirituellen Kräfteverhältnisse werden weiterhin vom Zeitalter der Werke bestimmt, auch wenn sich unsere Regierungen immer weiter von seiner staatlichen Spiritualität entfernen, derart dieselbe nicht bemüht wird, aber weiterhin den Schlüssel zur Zukunft enthält. Die staatliche Spiritualität des Zeitalters der Wunder geht ihm also nicht voran, sondern folgt ihm nach, und der Übergang zu seinem generativen Zykel muß aus der staatlichen Spiritualität des Zeitalters der Werke erwachsen.

Post Scriptum vom folgenden Tag. Die
  • entfremdete Fügung entspricht dem pflegenden geistigen Pol,
  • träumerische Gebietung dem beschenkten und
  • entrückte Entlohnung dem schöpferischen.

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