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5. Januar 2025

Theater als manipuliertes Erleben

Meine Theorie des Theaters ist in technischer Hinsicht unterentwickelt.

Die Annehmlich-, Natürlich- und Wichtigmachung beruht darauf, die Ansätze zu formen, welche unsere Rückschauen, beziehungsweise unsere Erlebnisse, anleiten, bei
  • der Annehmlichmachung unsere Verbindung, welche die möglichen Abhängigkeiten vorgibt,
  • der Natürlichmachung die Belange, welche die möglichen Begleiterscheinungen, und
  • der Wichtigmachung die Ziele, welche die möglichen Verantwortlichkeiten vorgeben.
Die letzteren beiden Fälle sind trivial, wenn ich etwas nicht beachte, kann ich auch nicht feststellen, was es begleitet, und andere darauf hinweisen, den Anfang für eine Art legend, wenn mir etwas egal ist, fühle ich mich auch nicht für es verantwortlich und probiere es mit anderen, den Anfang für eine Tradition legend, doch der erstere verdient eine genauere Betrachtung.

Das Ziel des Buhlens besteht darin, einen Schwarm zu führen, und sei es nur eine Familie. Also sind die Buhlen durch den Führungsanspruch mit den Mitgliedern des Schwarms verbunden, welche sich unter eben seiner Bedingung von ihnen abhängig machen, und auf welche sie umgekehrt auch nur vertrauen können, wenn sie ihn erfüllen.

Dieser Führungsanspruch (der Anspruch an die Führung, nicht jener zu führen) umfaßt zwei Bereiche,
  1. die Fähigkeit zu führen,
  2. die intendierte Richtung der Führung.
Die Bezeichnung Annehmlichmachung ist durch den zweiten motiviert, insofern das Theater bestimmte Richtungen annehmlicher erscheinen läßt als andere. Es kann sich aber auch auf den ersten beziehen, und dann handelt es sich um Kompetentmachung. Zusammenfassend können Kompetent- und Annehmlichmachung als Geeignetmachung bezeichnet werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Scheinbar kompetent Machung, denn eine tatsächliche wäre ja kein Theater, etwa jemandem ein leichtes Amt zu geben, um ihn als bewährt erscheinen zu lassen, aber die schlagkräftigsten ergeben sich aus der Rolle, welche das Wissen für das Können spielt, nämlich
  1. angebliches Spezialwissen als erwiesen darzustellen, um mit ihm nicht Vertraute hinterwäldlerisch erscheinen zu lassen und
  2. angebliches Spezialwissen zu diskreditieren, um jene, welche es nicht zurückwiesen, lächerlich zu machen.
Letzteres ließe sich als Test des Urteilsvermögens analog zu Platons Rechtfertigung der Symposien als Test der Disziplin verteidigen, jedoch ist der Test nicht fair, so lange die Schwarmmitglieder von ihrer Führung absolute Sicherheit erwarten und eine Antwort à la Mag sein, aber ich gehe nicht davon aus. nicht akzeptieren, vergleiche Hitlers Diktum, daß ein Führer nur in oberflächlichen Dingen seine Meinung ändern dürfe, weil seine Gefolgschaft sonst den Glauben an ihn verliert, persifliert in Wickie auf großer Fahrt in dem Austausch: Wir stimme ab! - Wer ist denn dann Schuld, wenn die Entscheidung falsch ist?

In den Vereinigten Staaten hat dieser Kampf um das nicht allgemein Bekannte gerade Hochkonjunktur. Von einer höheren Warte aus muß die Einsicht hingegen lauten, daß es die bürgerliche Vernunft gebietet, auf dem Recht des allgemein Bekannten zu beharren und es dem Umgang mit dem nicht allgemein Bekannten nicht unterzuordnen, wozu ein gewisses Gottvertrauen nötig ist, wie sonst aber auch.

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