Bereitschaftsbeitrag

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3. Januar 2011

Verbindung verschiedener Gedanken zu gesellschaftlicher Dysfunktionalität

Ich habe zuletzt, und auch schon vorher, verschiedene Theorien aufgestellt, worauf gesellschaftliche Mißstände zurückzuführen seien. Ich möchte diese Gedanken hier noch einmal rekapitulieren und dann sehen, ob sich ein geschlossenes Bild ergibt.
  1. Schuld ist eine unausgewogene Gesinnung, insbesondere bei zu vielen Gemütsmenschen.
  2. Schuld sind Minderwertigkeitskomplexe.
  3. Schuld ist Geistlosigkeit, ein mangelndes Interesse am Großen Ganzen.
  4. Schuld ist Asozialität, die mangelnde Begeisterung für ein gesellschaftliches Projekt.
  5. Schuld ist Immanenz, das Aufgehen in den Freuden der Welt.
Zweitens läßt sich als Spezialfall von Erstens betrachten, allerdings nicht als unbedingten, sondern durch Unvereinbarkeit mit Fünftens bedingten. Fünftens wiederum steht in keiner logischen Beziehung zu Erstens. Der Komplex Erstens, Zweitens und Fünftens bildet also bei Vorliegen von Erstens die beiden pathologischen Typen Neider und Narzist aus. Wenn sowohl Zweitens als auch Fünftens nicht vorliegen, scheint mir indessen Erstens alleine keinen großen Schaden anrichten zu können. Es ist allerdings fraglich, ob beide jemals zusammen ausbleiben. Steuert man dem Neid entgegen, wird sich Selbstgefälligkeit ausbreiten, und von ihr ist es nur ein kleiner Schritt zum Hochmut (Hochmut und Narzißmus treffen die Sache besser als Arroganz oder Überheblichkeit, gemeint ist aber ein aggressiver Narzißmus, welcher bedeutungsgleich zu Hochmut ist.) Freilich, wenn man zurück in die Geschichte solcher Gesellschaften blickt, so scheint eine rigide Regelung des alltäglichen Lebens das Potential zu besitzen, beide Phänomene zugleich unterdrücken zu können, nur stellt sich da auch die Frage nach der Wünschenswertheit. Liegt hingegen Erstens im Sinne einer Übergewichtung der Gemütsmenschen nicht vor, sondern ein anderes Ungleichgewicht, so werden sich daraus gewiß auch Dysfunktionalitäten ergeben, nur nicht solche, welche einem in modernen Gesellschaften begegnen, weswegen ich mir diese Fälle an dieser Stelle ersparen werde. Allenfalls Fünftens bei Idealgewichtung verdiente vielleicht noch eine Betrachtung, aber die Immanenz der Verstandesmenschen ist ausgesprochen langweilig und die der Handhabungsmenschen auch.

Kommen wir also zu Drittens und Viertens. Offensichtlich handelt es sich bei ihnen um zwei Facetten des selben Problems, bei Drittens um eine intellektuelle Störung der Sozialität und bei Viertens um eine willentliche. Diese Störungen sind indes beide unabhängig von der jeweiligen Ausprägung eines Menschen, jedenfalls weitestgehend, ein Verstandesmensch kann nicht intellektuell gestört sein, sonst sind indessen alle Störungen möglich. Insbesondere verfolgen Menschen sämtlicher intellektueller und willentlicher Ausprägungen gesellschaftliche Projekte, von denen ich auch schon an früherer Stelle gehandelt habe, das heißt, wenn sie gesund sind. Die beiden Typen Gestörter hingegen sind Zombie und Zyniker, wobei ich es dahingestellt sein lassen möchte, ob es auch zynische Zombies gibt (aus irgendwelchen Gründen fällt mir dazu Dilbert ein.)

Gänzlich unkorreliert werden Neider und Narzisten gegenüber entweder Zombies oder Zynikern nicht sein, wohl mit Präferenz für neidische Zombies und hochmütige Zyniker, aber zunächst einmal liegen diesen Phänomenen mit einander nicht verbundene Stöungen zu Grunde (Cartman aus South Park mag als Musterbeispiel für einen hochmütigen Zombie herhalten, neidische Zyniker sollten leichter zu finden sein.)

Damit möchte ich diese Betrachtung abschließen. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, daß diese Störungen in Comics verarbeitet werden, und dieser Umstand gibt mir auch einige Zuversicht, das Thema einigermaßen zielgerichtet und umfassend analysiert zu haben.

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