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14. Januar 2011

Vom dritten Akt letzten Vertrauens

Es ist mir schon ein wenig peinlich, daß ich ausgerechnet diesen Akt im letzten Beitrag übersehen habe, da er der am einfachsten vollziehbare dieser drei ist. Die Rede ist von der Auslieferung an die Zukunft, an die Erfahrungen, welche noch zu machen sind. Es ist dies der kindliche Akt, und so ist auch die Mahnung wie Kinder zu sein zu verstehen, nicht männlich oder weiblich zu urteilen, sondern kindlich um Inspiration zu bitten.

In allen Teilen unseres Bewußtseins, Handhabung, Gemüt, Verstand und Vertrauen, können wir Ideen aufnehmen und austeilen. Ersteres läßt sich bewußt durch einen Akt des Vertrauens auf Anleitung fördern, letzteres durch einen Akt des Vertrauens auf ein positives oder negatives Urteil, unter anderem, alle Urteile auf diese Weise zu unterscheiden, ist wenig sinnvoll, es betrifft wie gesagt die allgemeinen. Und natürlich ist auch die hier besprochene Art der Anleitung allgemein. Ob eine spezielle Anleitung möglich ist, muß ich aus Unkenntnis offen lassen, ein Beispiel wäre durch die Fähigkeit, die Gedanken einer bestimmten Person lesen zu können, gegeben. Allerdings kann die allgemeine Offenheit auch dazu führen, daß eine speziell adressierte Idee aufgenommen wird, wobei ich aber gleich hinzufügen muß, daß mir ziemlich unklar ist, wie eine solche Adressierung überhaupt funktioniert, lediglich daß sich diese Art der Adressierung von der Adressierung des Allgemeinen unterscheidet ist mir hinreichend klar. Es wäre also auch gut möglich, daß schlicht an irgendeinen Menschen adressiert wird, beispielsweise, und es dann an der Offenheit der Adressaten und Gottes Vermittlungsvorlieben liegt, wer die Idee letztlich aufnimmt. Freilich, ich kenne auch Beispiele, wo sich feste Kanäle gebildet haben, möglicherweise auf der Grundlage einer körperlichen Ansprache, aber dann auch wieder nicht so klar umrissen, wie man meinen könnte.

Ich beschrieb die Inspiration zuvor durch den Begriff der Seinsheimat, welche ich als Manifestation des individuellen Willens betrachtet habe. Doch diese Sichtweise scheint mir, wenn ich das Wesen der Suche nach Inspiration recht bedenke, zu einseitig. Unbeirrt davon, daß insbesondere unser Gemüt Verbindungen zwischen Haltungen und Stimmungen herstellt, welche für uns schwer verständlich sind, und welche wir daher für äußere Eingebungen halten könnten, obwohl sie schlicht auf seinem Übersetzungstalent beruhen, ist doch nicht jede Stimmung so erzeugt, und selbst Haltungen ergeben sich nicht stets aus mühsamer deduktiver Arbeit, sondern fliegen einem manchmal zu oder steigen in einem auf, ohne daß sich erklären ließe, warum es gerade dann geschieht.

Unser Wesen ist, von mir so genannten, jenseitigen Einflüssen unterworfen, wobei ich mich natürlich nicht auf eine Totenwelt beziehe, sondern schlicht auf die andere Seite unserer Verbundenheit neben der durch die Welt. Oftmals denken Leute über das selbe nach, ohne daß sie sich vorher darauf geeinigt hätten oder jemandem kommt ein Lied in den Kopf, welches ein anderer zuvor in seinem hatte. Und es schon eine logisch ästhetische Notwendigkeit, daß, wenn wir mit einander speziell auf diese Weise verbunden sind, wir es dann auch mit dem allgemeinen sind, das heißt mit Gott durch den heiligen Geist, da es sich ja mit den aktiven Vertrauensakten ebenso verhält.

Freilich, jemand kann davon überzeugt sein, daß es das beste ist, sich auf das Schöne und Gute zu besinnen und doch nicht davon überzeugt sein, daß es der lebendige Gott ist, welcher ihn zu ihm führt. Und es ist ja auch sehr schwer darüber Gewißheit zu erlangen, wenn einem dabei nicht nebenbei Dinge offenbart würden, welche niemand wissen kann, was üblicherweise natürlich nicht geschieht.

Wenn hingegen auf andere Weise, also durch ein Wunder, daß geschieht, was niemand bewirken kann, erst einmal die Existenz einer zentralen Instanz bewiesen ist, dann wird die Leugnung einer zentralen Inspiration zu einer geradezu widersinnigen Übung.

Schopenhauer spekulierte in die Richtung, daß Männer öfter dazu beitrügen, daß geschieht, was niemand bewirken kann und Frauen öfter erführen, was niemand wissen kann, was nicht ganz meiner Charakterisierung entspricht, bei mir müßten es die Kinder sein, welche öfter wüßten, was niemand wissen kann. Meiner Erfahrung nach stimmt das aber auch, der Instinkt eines Kindes ist besser als der einer Frau.

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